VON: Prof. Dr. med. Karin Kraft

Fotos: creativ collection

Stadtleben stresst und kann Krankheiten mitverursachen. Mittlerweile ist aber wissenschaftlich nachgewiesen: Eine Therapie im Wald hat starke positive Effekte auf die Gesundheit.

Millionen Jahre lang lebten die Menschen und ihre Vorfahren in einer natürlichen Umgebung. Vor etwa 200 Jahren änderte sich das langsam. Immer mehr Menschen wohnten jetzt in Städten, mehr oder weniger dicht gedrängt. Unsere Körperfunktionen haben aber den Umzug in die Stadt nicht mitgemacht. Sie sind noch an ein Leben in der Natur angepasst. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die Kluft zwischen natürlicher und stark urbanisierter Umgebung erheblich zum Dauerstress der Menschen beiträgt. Seit drei Jahrzehnten kommt noch der sogenannte Technikstress hinzu – Computer und Handys beschleunigen das moderne Leben weiter. Vorreiter dieses Lebensstils sind besonders Megastädte wie Tokio und New York mit über zehn Millionen Einwohnern. Es wird sogar vermutet, dass die mangelnde Naturnähe Volkskrankheiten wie zum Beispiel Adipositas, Depression und Kurzsichtigkeit mitverursacht.

15 Minuten Spaziergang reichen aus

Dagegen weiß man heute ziemlich sicher: Der Aufenthalt im Wald senkt nicht nur Stress, sondern hat auch präventive und gesundheitsfördernde Effekte. Die Erkenntnis verdanken wir vor allem Wissenschaftlern aus Südkorea und Japan, also Ländern mit Megastädten und sehr hoher Bevölkerungsdichte. Sowohl der japanische als auch der koreanische Staat haben übrigens die Forschungen intensiv unterstützt. Der Kontakt mit den natürlichen Reizen des Waldes drosselt die Aktivität des sympathischen Nervensystems. Wir entspannen uns und fühlen uns wohl – auch aus wissenschaftlicher Sicht der wünschenswerte Normalzustand. Dabei reicht schon eine kurze Zeit im Wald aus, um günstige Wirkungen zu erzielen. Nach einem 15-minütigen Waldspaziergang fällt der Blutspiegel des Stresshormons um 16 Prozent, der Blutdruck sinkt um zwei und die Pulsfrequenz um vier Prozent. Eine dreiviertel Stunde Aufenthalt verbessert zudem die Stimmung und vermutlich auch die geistige Leistungsfähigkeit wie zum Beispiel das Kurzzeitgedächtnis. Auch ein geschwächtes Immunsystem kann sich erholen, weil Stressreize abnehmen. Die Wirkung dauert etwa sieben Tage an.

Hilft bei ADHS und Depressionen

Weshalb hat der Wald nun diese entspannenden Eigenschaften? Es ist verblüffend, aber allein das Betrachten von Waldbildern und –fotos verändert den Zustand unseres Gehirns. Hirnregionen, die mit Mitgefühl und Altruismus assoziiert werden, sind stärker durchblutet. Dagegen fließt jetzt weniger Blut durch die Mandelkerne des Hirns. Weniger Angstgefühle sind die Folge, wenn die Amygdala, wie die Mandelkerne auch genannt werden, nicht mehr stimuliert werden. Im Wald kann sich daher die Aufmerksamkeit sanft fokussieren. Wir lernen, wieder aufmerksam zu sein. Dabei helfen angenehme und nicht zu starke Reize wie Grün- und Brauntöne, der Wechsel zwischen Licht und Schatten in sanften Abstufungen, leise Geräusche wie zum Beispiel fließendes Wasser, Vogelgezwitscher und Blätterrauschen oder der Geruch von ätherischen Ölen. So erholt sich das Gehirn vom stressigen Stadtleben und die geistige Ermüdung nimmt ab. Sehr gut präventiv wirkt die Kombination von -Entspannungsverfahren mit den natürlichen Reizen von Wäldern. Auf diese Weise werden in Südkorea Feuerwehrleute nach psychisch belastenden Einsätzen auf Staatskosten für drei Tage im Wald behandelt, um eine posttraumatische Belastungsstörung zu verhindern. Von der Waldtherapie profitierten aber auch Kinder, die unter dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom litten oder Erwachsene mit Depressionen.

Europas erster Kur- und Heilwald

Der Gedanke ist naheliegend: Die Therapie sollte auch Patienten mit körperlichen Krankheiten nutzen – in sogenannten Kur- und Heilwäldern. In Mecklenburg-Vorpommern habe ich in Kooperation mit dem Bäderverband dafür europaweit erstmalig Kriterien entwickelt. Dabei werden die Schonfaktoren des Waldes, die ja ständig einwirken, mit aktivierenden Therapieverfahren verbunden.

Welche Krankheitsgruppen eignen sich nun besonders gut für eine Therapie im Kur- bzw. im Heilwald? Hier schauen wir uns einerseits an, welche Behinderungen eine Krankheit verursacht, andererseits untersuchen wir die gesundheitsfördernden Eigenschaften eines Waldgebietes. Bei den Schonfaktoren spielt vor allem der Großklimabereich wie zum Beispiel das Meeresklima eine entscheidende Rolle. Weitere Schonfaktoren speziell des Waldes sind Strahlungs- und Windschutz, vielfältige Licht- und Windverhältnisse, gemäßigte Temperaturen, eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und eine gute Luftqualität. Die jeweilige Geländestruktur hat einen wesentlichen Einfluss auf die Eignung für Patienten mit Krankheiten zum Beispiel des Bewegungsapparates oder des Kreislaufs. Wichtig sind hier sowohl Höhenunterschiede als auch das Vorhandensein von Landmarken wie Gewässer, auffällige Baumgruppen oder Aussichtspunkte. Auch die Vegetation trägt zu den gesundheitsfördernden Effekten bei, wenn zum Beispiel Nadelhölzer im Sommer ätherische Öle freisetzen.

Prävention von Folgekrankheiten

Ein weitläufiger Kurwald erlaubt eine körperlich intensivere Therapie und bietet sich daher für chronische Erkrankungen an, um einer Verschlechterung vorzubeugen. Einem anderen Zweck dient der geschützte Kleinraum eines Heilwaldes. Er kann für die Prävention von Folgekrankheiten bei einer chronischen Krankheit genutzt werden. Besonders geeignet für die Therapie im Heil- oder Kurwald sind Erkrankungen des Bewegungsapparates, des Respirationstraktes, der Haut sowie neurologische, psychische, onkologische und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. -Derzeit führe ich eine kontrollierte Studie durch, bei der Patienten mit chronisch obstruktiver Atemwegserkrankung untersucht werden. Die Patienten haben im Rahmen ihrer stationären Rehabilitation auch Anwendungen im Kur- und Heilwald von Heringsdorf auf der Insel Usedom. Die Ergebnisse werde ich demnächst auf dem Kongress Gesundheitspotenzial Wald (siehe Veranstaltungshinweis) vorstellen, sie werden mit Spannung erwartet.

Karin Kraft, Ärztin für Innere Medizin und -Naturheilverfahren, hat eine Stiftungsprofessur für Naturheilkunde. Sie lehrt und forscht an der Universität Rostock. Außerdem ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Naturheilbundes.

Erster Internationaler Kongress Gesundheitspotenzial Wald

Vor kurzem in Heringsdorf mit Vorträgen und Referaten von internationalen Gesundheits- und Umweltexperten (u.a. Professor Iwao Uehara von der Universität Tokio), Politikern und Landschaftsarchitekten. Höhepunkt war die Begehung, Eröffnung und Zertifizierung des Heringsdorfer Waldes als erster Kur- und Heilwald in Europa.

 

Foto: creativ collection

Hypertoniker können selbst viel dazu beitragen, dass ihr Blutdruck sinkt. Naturheilverfahren helfen dabei.

Nach wie vor leiden 20 bis 30 Millionen Menschen hierzulande unter Bluthochdruck. Viele wissen nichts davon, denn Bluthochdruck tut nicht weh. Trotzdem schädigt er schleichend die Blutgefäße und das Herz und ist damit ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt und Netzhautschäden. Alarmsignale können Schwindel, Kopfschmerzen, Sehstörungen wie Flimmern vor den Augen, starkes Herzklopfen und Kurzatmigkeit sein. Auch eine stark gerötete Gesichtshaut, ein „roter Kopf“, kann auf eine Hypertonie hinweisen.

Als optimal gilt ein Blutdruck von 120 /80 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). Von leichten Bluthochdruck spricht man bei Werten ab 140 / 90, von schwerem Bluthochdruck bei Werten ab mehr als 180 / 110.

Was steckt dahinter?

In den meisten Fällen ist die eigentliche Ursache für Bluthochdruck eine Kombination aus genetischer Veranlagung, ungünstigen Umwelt-Einflüssen und einem ungesunden Lebensstil. Vor allem Bewegungsmangel und Übergewicht sind schuld an schlechten Werten. Eine ungesunde Ernährung mit wenig kaliumreichem Obst und Gemüse und zu viel Salz, Nikotin und zu häufiger Alkoholkonsum treiben den Blutdruck in die Höhe. Ein weiterer wichtiger Faktor ist Stress; dabei werden Hormone ausgeschüttet, die den Blutdruck ankurbeln. Außerdem kann die Einnahme einiger Medikamente (zum Beispiel Kortison, Pille, Hormonersatztherapie in den Wechseljahren, Schmerzmittel) eine Hypertonie zur Folge haben.

Erste Maßnahme: Lebensstil ändern

Regelmäßige Bewegung und Reduktion von Übergewicht, weniger Kochsalz und Alkoholbeschränkung – damit können Betroffene ihren Blutdruck effektiv senken. Bei Werten bis zu 160/100 empfiehlt die deutsche Hochdruckliga als erste Maßnahme eine Änderung des Lebensstils. Erst wenn das nicht ausreicht, müssen gegebenenfalls Medikamente eingenommen werden. Das sind meistens Beta-Blocker, ACE-Hemmer oder Diuretika. Sie senken zwar den Blutdruck, haben aber teilweise starke Nebenwirkungen: Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Potenzprobleme oder depressive Verstimmungen.

Naturheilkundliche Empfehlungen

Ernährungsumstellung: Mehr Salat, Obst und Gemüse, weniger Wurst, Fleisch, Fett und Alkohol. Ein bis zwei Diät-Tage pro Woche (Obst, Reis, Milch-Semmeltage) können bei der Umstellung helfen, ebenso ein strukturierter und regelmäßiger Ernährungsrhythmus. Viele Zwischenmahlzeiten und späte, gehaltvolle Abendessen behindern das Abnehmen.

Regelmäßige Bewegung: Ein Ausdauertraining von 30 Minuten drei- bis fünfmal pro Woche senkt den Blutdruck um fünf bis zehn mmHg, jedes Kilo Körpergewicht weniger auf der Waage um etwa 1,5 mmHg. Auch Radfahren, Skilaufen, Jogging, Schwimmen und Tanzen sind geeignete Sportarten. Ungünstig ist jede Art von extremer Belastung und mit starker Pressatmung verbundene Sportarten, etwa Krafttraining.

Anti-Stress-Training: Menschen, die zu einem hohen Blutdruck neigen, fehlt oft die Fähigkeit, eine Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Empfohlen werden daher Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Yoga oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Ebenso wichtig ist es, Erholungsphasen in seinem Arbeitsalltag einzuplanen und auf ausreichenden Schlaf zu achten.

Phytotherapie: Die wichtigste Herzpflanze ist der Weißdorn. Aber auch Passionsblumen- und kavahaltige Arzneimittel haben sich wegen ihrer spannungslösenden Wirkung sehr gut bewährt. Hopfen, Baldrian und Melisse haben ebenso eine beruhigende Wirkung.

Hydrotherapie: Eine blutdrucksenkende Wirkung können auch ansteigende Arm- und Fußbäder sowie Wechselfußbäder haben. Geeignete Kräuterzusätze sind hier Melisse, Lavendel, Baldrian.

Homöopathie: Auch homöopathische Medikamente können helfen, die Blutdruckwerte positiv zu beeinflussen, indem sie die körpereigene Blutdruckregulation anregen. Als Wirkstoffe haben sich unter anderen sehr gut bewährt: Crataegus (Weißdorn), Viscum album (Mistel) und Glonoinum. Im Gegensatz zu Präparaten der Schulmedizin haben sie keine Nebenwirkungen und können mit klassischen Blutdrucksenkern und anderen Arzneimitteln problemlos kombiniert werden.

Wenn man Patienten in umfassenden Zusammenhängen betrachtet, kann man auch chronische Krankheiten heilen, sagt der Mediziner und Naturheilkundler Gert Dorschner. Er hat einen mehrstufigen Behandlungsplan entwickelt, den wir in einer Serie vorstellen.

VON GERT DORSCHNER

Foto: creativ collection

 

Stufe 11: Dauerbrause – das Bad der Blutwäsche

Wirkung: Die Dauerbrause gilt als intensivste Form der Hydrotherapie. Sie vereinigt Wärmewirkung, Tiefenwirkung, Reflexwirkung, Durchblutungsförderung, Massageeffekte, Akupressur, Schröpfeffekte und elektrotherapeutische Effekte in einem angenehmen Naturprinzip. Merke:

  • Dauerbrause ist die Weiterentwicklung der Kneipp’schen Hydrotherapie für chronische Krankheiten!
  • „Sane per aquam“ – schon die Römer heilten mit Wasser.
  • „Wo Wasser ist, ist Leben“. Wasser ist nach dem Licht das zweitwichtigste Schöpfungselement auf Erden.
  • Wir bestehen zu 75 Prozent aus Wasser. Wasser reguliert alles.
  • Wasser hat die Fähigkeit, Krankheitsinformationen aufzunehmen und auch abzuleiten (siehe Wasserkristallbilder des japanischen Wasserkristallforschers Masuro Emoto).

 

Stufe 12: Die Enzymtherapie – das naturheilkundliche Cortison

Wirkung: Enzyme spielen bei Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle, indem sie Reaktionen in Gang setzen oder beschleunigen. Einige Früchte, darunter Ananas, Mango oder Papaya enthalten besonders wertvolle Enzyme. Hochdosiert eingenommen wirken sie stark immunmodulierend und helfen, chronische Entzündungen im Körper abzubauen.

Die Einnahme sollte über einen Zeitraum von mindestens 6 bis 12 Monaten erfolgen
(z.B. Wobyenzym oder Innovazym, 3 x 2 Tabletten täglich nüchtern 1 Stunde vor den Mahlzeiten).

Merke: Die Enzymtherapie gilt als feste Säule innerhalb der biologischen Krebstherapie und der Behandlung chronisch entzündlicher und immunologischer Erkrankungen.

Mehr Informationen unter
www.enzymforschungsgesellschaft.de

 

Stufe 13: Begleitende ganzheitliche Krebstherapien

Mistel-Therapie / Hyperthermie

Es gibt in der Naturheilkunde und in der Alternativmedizin eine Reihe von Therapien, die bei der Behandlung von Krebserkrankungen unterstützend eingesetzt werden. Sie stärken das Immunsystem, unterstützen die Selbstheilungskräfte des Körpers und mildern die Nebenwirkungen einer konventionellen Strahlen- oder Chemotherapie.

Aus der anthroposophischen Medizin stammt die Misteltherapie, bei der Pflanzenextrakte unter die Haut gespritzt werden. Bei der Hyperthermie werden einzelne Körperpartien oder der gesamte Körper gezielt erwärmt, um Krebszellen zu zerstören.

Ganzheitliche Krebsberatung: Krebspatienten empfehle ich, sich ausführlich beraten zu lassen, wie sie komplementäre Therapieverfahren mit der schulmedizinischen Stufentherapie (Operation – evtl. Strahlentherapie – Chemotherapie) koordinieren können. Sinnvoll ist es auch, Informationen über eine psychoonkologische Begleittherapie einzuholen.

Auch eine längere, intensive Anti-Krebskur in einer ganzheitlich arbeitenden Krebsklinik kombiniert sinnvoll schulmedizinische und komplementäre Krebstherapien.
Informationen, Adressen von Therapeuten
und eine Klinikliste gibt es bei der Gesellschaft
für Biologische Krebsabwehr e.V. (GfBK).
www.biokrebs.de

 

Gert Dorschner ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Naturheilverfahren und Ernährungsmedizin sowie Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des DNB.
www.akademie-fuer-ganzheitsmedizin.de

 

Eine geschwächte Darmflora lässt sich gut behandeln. Schwieriger wird es, wenn der Darm mit Schwermetallen und Umweltchemikalien vergiftet ist.

VON Dr. med. Martin Landenberger

Foto: creativ collection

 

Zwischen Darm und Gehirn herrscht reger Verkehr – ständig schicken die Nervenzellen und Botenstoffe des Darms Meldungen an das Gehirn und umgekehrt. Wissenschaftler schätzen die Anzahl der Neuronen im Darm höher ein als jene im Gehirn. Wenn der Volksmund meint: „Mein Bauch sagt mir“, hat er nicht ganz unrecht. Denn unsere Verdauung funktioniert so gut, weil Gehirn, Schilddrüse, Thymus (Bries), Darm, Nebennieren und peripheres Nervensystem eine Einheit sind.

 

Ein Beispiel für die Zusammenarbeit ist die Darmschleimhaut. Sie verfügt über ein ausgeklügeltes System zur Nahrungsspaltung. Daran beteiligt sind Verdauungsenzyme des Magens (Säure, Pepsin), der Bauchspeicheldrüse (Amylase, Lipase) und der Galle. Je besser wir kauen und einspeicheln und je geruhsamer wir essen, desto mehr können wir auch genießen. Damit geben wir dem Darm auch die Zeit und die Kraft, seine Arbeit zu erledigen. Nach dem Essen schaltet unser vegetatives Nervensystem um. Während der Verdauung regiert dann der Parasympathicus. Die Muskeln werden träge, das Denken verlangsamt sich: Jetzt gilt das Motto „ein voller Bauch studiert nicht gern“.

 

Sauerkraut und Anis

Wichtig für die Verdauung sind darmständige Keime, vor allem Escherichia coli, Enterokokken und Milchsäurebakterien (Laktobazillen, Bifidobakterien). Wenn -diese säuernden Hilfsbakterien fehlen, kann die Darmschleimhaut geschwächt werden. Hier helfen gesäuerte Nahrungsmittel wie Sauerkraut, milchsauer vergorene Gemüsesäfte, Brottrunk, Rechtsregulat, Joghurt, Kefir, Sauermilch und Kombucha. Mit zunehmendem Alter vermindert sich auch unsere natürliche Verdauungsstärke. Viele Menschen greifen dann zu Verdauungskräutern als Aperitif oder Digestiv, wie Süßholzwurzel, Sauerampfer, Löwenzahn, Fenchel, Anis ohne Alkohol und Zubereitungen mit rechtsdrehender Milchsäure (Rechtsregulat, Casa Sana Darmreinigung und weitere). Besonders viele Aufgaben hat die Darmflora. Mit Fug und Recht kann man ihr den Status eines Organs im menschlichen Organismus zuweisen: Wie ein Bodyguard schützt die Darmflora die Mukosa (Schleimhaut), wie eine Amme ernährt sie die Schleimhautzellen und wie eine Fabrik produziert sie Abwehrstoffe (Aminosäuren wie ß-Defensine) gegen feindliche Keime. Damit nicht genug. Sie sorgt für die Dichtigkeit der Darmschleimhaut ähnlich wie Fliesen mit Verfugungsmörtel abgedichtet werden. Und außerdem für die Modulation des Immunsystems (sogenannte Th1/ Th2-Verteilung), um es wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Prießnitz-Wickel und Probiotika

Welche Mittel helfen uns nun bei der Darmsanierung? Die erste Frage in der Anamnese richtet sich auf die Beschwerden und die Gewohnheiten des Darms: Gibt es ein Völlegefühl schon nach geringer Nahrungsaufnahme? Liegt die Nahrung wie ein Stein im Magen? Sind fette oder eiweißreiche Speisen (Fleisch), aber auch Rohkost unverträglich?

 

Natürliche Hilfen bei der Darmsanierung können sein:

  • Ruhe und Entspannung zum Essen und nach dem Essen. Nicht im Gehen essen. Die Lebensmittel bewusst nach Geschmack und Vorliebe auswählen und genießen.
  • Bei Tendenz zu schnell geblähtem Abdomen kann man nach dem Essen einen heißen feuchten Wickel auf den Bauch legen und 15 Minuten ruhen (Prießnitz-Wickel).
  • Bei bekannter Verdauungsschwäche können fermentierte Verdauungspräparate eingenommen werden.
  • Sofern ein Mangel an hilfreicher Flora vorliegen sollte, kann man diese mit diversen Probiotika ausgleichen (Lakobakterien, Bifidobakterien, wie etwa Lactobact oder Omni biotic).
  • Aus Darmkeimbestimmungen differenzieren wir mit Entzündungsmarkern, etwa alpha-1-Amtitrypsin oder Calprotectin, oberflächliche und in die Tiefe gehende Entzündungen, die wir mit Kamille-, Grüntee- und Myrrhe-Extrakten bekämpfen können. Hinter erhöhten Calprotectinwerten können sich akute und chronische Infekte, Glutenenteropathien (Zöliakie) und Darmkrebs verstecken.

 

Dauerentzündung durch Schwermetalle und Umweltgifte

Viele chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa enthalten Fehlkeimbesiedelungen, die man ausgleichen kann. Häufig jedoch schwelt die Entzündung weiter, dann steigt auch das Krebsrisiko. Wie aber kommt es zu solchen Dauerentzündungen? Wahrscheinlich -werden sie durch Schmermetalle oder Umweltchemikalien verursacht. Diese neuen Stressoren waren in der Evolution bisher nicht bekannt. Sie setzen eine fortdauernde Entzündung in der Darmschleimhaut in Gang, der mit den alten Waffen des Immunsystems nicht beizukommen ist.

Chronisch Darmkranke sind erfahrungsgemäß mit Umweltgiften kontaminiert

Wir untersuchen deshalb Darmschleimhautgewebe auf Metallablagerungen und arbeiten bei der Provokationstestung mit Chelatoren. Das sind organische Verbindungen, die Metalle im Körper binden und die man im Urin nachweisen kann. Erfahrungsgemäß sind chronisch Darmkranke mit neuen Stressoren wie Schwermetallen kontaminiert. Hier tut sich also ein weites Behandlungsfeld auf.

 

Dr. med. Martin Landenberger ist Facharzt
für Allgemeinmedizin, Chirotherapie,
Sportmedizin, Naturheilverfahren,
Homöopathie und Neuraltherapie.
Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen
Detox (Entgiftung), Chelat-therapie und
komplementäre Krebstherapie.
www.Praxis-Dr-Landenberger.de

 

Wie kann man die Naturheilkunde erhalten und stärken? Gemeinsame Umfrage vom DNB und den Berufsverbänden der Ärzte für Naturheilverfahren ZAEN und BAEN-D.

 

Der Deutsche Naturheilbund setzt sich für die Verbreitung und den Erhalt von naturheilkundlichem Wissen ein. Die Mitglieder und viele Interessierte tragen dazu bei. Auch der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZAEN e.V.) und Regulationsmedizin e.V. und der Berufsverband der Ärzte der Naturheilverfahren Deutschland e.V. (BAEN-D) verfolgen diese Ziele.

Diese beiden ärztlichen Verbände sorgen sich allerdings seit geraumer Zeit über die Stellung der Naturheilverfahren bei Patient, Arzt und Kassen. Naturheilkundliche Behandlungsverfahren werden häufig mit der Begründung aus der ärztlichen Praxis gedrängt, sie seien nur wenig wissenschaftlich evidenzbasiert. Die Erstattungsfähigkeit einzelner Verfahren wird hart umkämpft. Hinzu kommt, dass eine auffällig breite Masse an Patienten nicht mehr in der Lage -ist, kleinste gesundheitliche Probleme zu Hause zu behandeln oder die Selbstheilungskräfte mit Hilfe der Naturheilkunde zu aktivieren.

Zum Wohle der Patienten
Um diesem Trend entgegen zu steuern, starten wir eine gemeinsame Umfrage. Dazu benötigen wir Ihre konkrete Unterstützung! Die Umfrage stellt die Meinung und den Bedarf des gesundheitsbewussten Bürgers in den Mittelpunkt und bildet die Basis für die gemeinsame Zusammenarbeit der Verbände zum Wohl des Patienten.

Mit den Ergebnissen der Umfrage möchten wir stärker an die betroffene Öffentlichkeit gehen. Die Resultate werden in einem Fachsymposium vorgestellt und in den Medien veröffentlicht, auch im Verbandsmagazin DNB-Impulse und auf unserer Webseite werden Sie die Entwicklungen verfolgen können.

Ihre Meinung zählt!
Wir möchten uns gezielt dafür einsetzen, was Ihnen wichtig ist. Daher bitten wir Sie, sich kurz Zeit zu nehmen und bis zum 31.Oktober 2017 unseren Fragebogen zu beantworten.

 

 

 

Verlosung
Als kleines Dankeschön fürs Mitmachen verlosen wir je zehn Bücher von Prof. Dr. Andreas Michalsen und Dr. Hubertus von Treuenfels.
Prof. Dr. Andreas Michalsen: Heilen mit derKraft der Natur.
Meine Erfahrung aus Praxis und Forschung. Was wirklich hilft.
Insel Verlag, 2017,
304 Seiten, 19,95 Euro
Dr. Hubertus von -Treuenfels: Gesund beginnt im Mund.
Knaur MensSana
Verlag, 2017,
240 Seiten, 18 Euro

 

VON CONSTANZE NOLTING (ZAEN UND SABINE NEFF (DNB)

Foto: creativ collection