Das Glück findet der Mensch nur in der Natur und mit der Natur
Zitat: Willy Hauser, Ehrenpräsident Deutscher Naturheilbund (frei nach Epicur)
Unser Archiv ist online!
Was als Idee begann, ist nun Wirklichkeit geworden: Der Aufbau eines Archivs zur Sammlung historischen Wissens zur Naturheilkunde & mitteleuropäischen Medizin!
In unserem neu angelegten Onlinekatalog können Sie ab sofort kostenfrei zu den Themen rund um die Naturheilkunde recherchieren und sich Titel unseres ständig wachsenden Bestandes anzeigen lassen.
Einen besonderen Platz sollen dabei auch weiterhin die Werke des „Wasserheilers“ Vincenz Prießnitz und sein Wissen zur Wasserheilkunde einnehmen.
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Weitere Informationen – Beiträge erwünscht!
Dieses Unterfangen lässt sich – natürlich nicht – in kurzer Zeit bewältigen und braucht viele Unterstützer. Sollten Sie Interesse an unserem „DNB-Archiv“- Projekt haben oder selbst noch Schriften aus der Naturheilkunde besitzen, die Sie mit uns teilen möchten, rufen Sie an unter 07237/4848799 oder schicken Sie uns eine E-Mail an: ford@naturheilbund.de. Wir freuen uns über jegliche Art der Unterstützung oder Information!
Gleichzeitig sind wir sehr an jeglichen Dokumenten und Schriften aus dem Bereich der Naturheilkunde aus dem 19. und 20. Jahrhundert und all seinen Vertretern wie z.B. Sebastian Kneipp, Samuel Hahnemann, Alfred Brauchle, Friedrich Eduard Bilz usw. interessiert.
Unsere Ziele – Gemeinsam gelingt mehr!
Unser Ziel ist es, naturheilkundliche Geschichte wieder zugänglich und für alle Generationen erlebbar zu machen. Und natürlich möchten wir, dass wertvolle Erkenntnisse & Erfahrungen aus der Naturheilkunde nicht verloren gehen, sondern eine sichtbare Plattform bekommen, die uns und anderen als Informationsquelle zur Verfügung steht.
Dabei unterstützt uns die KRAMSKI-Stiftung Pforzheim, die in ihrer Stiftungsarbeit einen Schwerpunkt in der Gesundheitsförderung durch ganzheitliche Naturheilkunde sieht.
Inhalte
Ob Fachartikel berühmter Pioniere der Naturheilkunde, Krankheiten und Behandlungsmethoden im Wandel der Zeiten, Zahlen und Fakten oder beeindruckende Bilder und Fotografien vergangener Epochen – Sie können gespannt sein, welche „Schätze“ hier, bzw. im neuen Archiv zu finden sein werden.
Vincenz Prießnitz
Der Gründervater unseres Naturheilbundes (1799 bis 1851) wird als „Vater der Naturheilkunde“ bezeichnet. Ursprünglich begann er mit kaltem Wasser zu heilen. Durch die Erfahrungen mit 40.000 Patienten nahm er nach und nach die Ernährung, ausreichende Bewegung und ein bewusstes Leben in seine ganzheitliche Therapie mit auf und legte damit den anerkannten Grundstein für unsere neuzeitliche Naturheilkunde. Mehr erfahren
Schönes aus dem Archiv:
Vater Prießnitz
Im Himmel gabs vor kurzer Zeit
Ein Fest voll Pracht und Herrlichkeit;
Gesandte schickten von nah und fern
Die fixen, und geschweiften Stern;
Die Erden mit der Mondenschar,
Und was sonst am Himmel war.
*
Der Herr begrüßte jedermann,
Sprach Einen nach dem Andern an,
hät´ auch zum Engel sich gewandt,
Den unser Erdball abgesandt;
Und sprach zu ihm: „Sag´,altes Haus,
Wie sieht es jetzt auf Erden aus?“.
*
Der Engel sprach: „O Herr mein,
Auf Erden könnt´s besser sein!
Die Menschen trinken dort sich dumm
In Thee, Kaffee, in Schnaps und Rumm,
Und leider wird geschmiert der Wein –
Herr, woll´uns Hülfe bald verleihn!“.
*
Darauf spricht der Herr: „Die Wasserkunst
That einmal schon den Sündern gut,
Jetzt helfen Aerzte wenig mehr,
Der giebt zu viel, zu wenig der,
Drum rettet aus der Noth Euch nur
Der Prießnitz mit der Wasserkur!“.
*
Der Engel schwang sich fort im Nu
Und flog dem Gräfenberge zu;
Dort sprach er: „Vincenz Prießnitz mein,
Du sollst der Menschheit Retter sein,
Die Wasserkur erfinde gleich,
So will´s der Herr im Himmelreich!“.
*
Der Prießnitz schaut den Engel an,
Spricht: „Das ist halt nicht schwer gethan,
Viel Quellen laufen hier herum;
Bring´s mir geschwind ins Publikum
Das hier, so Gott nur Hülfe reicht,
Von Jedermann das Siechtum weicht!“
*
Der Engel nimmt den Mund voll Wind,
posaunt es in die Welt geschwind –
Da zieht die Schaar der Kranken her,
Und holt vom Prießnitz Rath und Lehr,
Der taucht ins Wasser sie zur Stund,
Und macht sie wieder kerngesund.
*
Doch Jedem sei´s hier streng gesagt,
Daß ihn nicht der Teufel plagt,
Und er, anstatt sich zu kasteien
Sein Herz erlabt am süßen Wein,
denn diesen schuf der Herr auch nur
Lang´ nach der ersten Wasserkur.
Theodor Abel aus: „Der Wasserfreund oder Allgemeine Zeitschrift zur Beförderung der Wasserheilkunde“, Nr. 72, Dezember 1841
Hinweis: Abgedruckt in der damaligen Rechtschreibung.
Die Heilige Nacht
von Selma Lagerlöf
Es war an einem Weihnachtstag, alle waren zur Kirche gefahren, außer Großmutter und mir. Ich glaube, wir beide waren im ganzen Hause allein. Wir hatten nicht mitfahren können, weil die eine zu jung und die andere zu alt war. Und alle beide waren wir betrübt, dass wir nicht zum Mettegesang fahren und die Weihnachtslichter sehen konnten. Aber wie wir so in unserer Einsamkeit saßen, fing Großmutter zu erzählen an.
“Es war einmal ein Mann” , sagte sie, “ der in die dunkle Nacht hinausging, um sich Feuer zu leihen. Er ging von Haus zu Haus und klopfte an. “Ihr lieben Leute, helft mir!” sagte er. “Mein Weib hat eben ein Kindlein geboren, und ich muß Feuer anzünden, um sie und den Kleinen zu erwärmen.” Aber es war tiefe Nacht, so dass alle Menschen schliefen, und niemand antwortete ihm. Der Mann ging und ging.
Endlich erblickte er in weiter Ferne einen Feuerschein. Da wanderte er dieser Richtung zu und sah, dass das Feuer im Freien brannte. Eine menge weiße Schafe lagen rings um das Feuer und schliefen, und ein alter Hirt wachte über die Herde. Als der Mann das Feuer leihen wollte, zu den Schafen kam, sah er, dass drei große Hunde zu Füßen des Hirten ruhten und schliefen. Sie erwachten alle drei bei seinem Kommen und sperrten ihre weiten Rachen auf, als ob sie bellen wollten, aber man vernahm kein Laut. Der Mann sah, dass sich die Haare auf ihrem Rücken sträubten, er sah, wie ihre scharfen Zähne funkelnd weiß im Feuerschein leuchteten und wie sie auf ihn losstürzten. Er fühlte, dass einer von ihnen nach seinen Beinen schnappte und einer nach seiner Hand, und dass einer sich an seine Kehle hängte. Aber die Kinnladen und die Zähne, mit denen die Hunde beißen wollten, gehorchten ihnen nicht, und der Mann litt nicht den kleinsten Schaden. Nun wollte der Mann weiter gehen, um das zu finden, was er brauchte. Aber die Schafe lagen so dicht nebeneinander, Rücken an Rücken, dass er nicht vorwärts kommen konnte. Da stieg der Mann auf die Rücken der Tiere und wanderte über sie hin dem Feuer zu. Und keins von den Tieren wachte auf oder regte sich.”
So weit hatte Großmutter ungestört erzählen können, aber nun konnte ich es nicht lassen, sie zu unterbrechen. “Warum regten sie sich nicht, Großmutter?” fragte ich. “Das wirst du nach einem Weilchen schon erfahren”, sagte Großmutter und fuhr mit ihrer Geschichte fort.
“Als der Mann fast beim Feuer angelangt war, sah der Hirt auf. Es war ein alter, mürrischer Mann, der unwirsch und hart gegen alle Menschen war. Und als er einen Fremden kommen sah, griff er nach einem langen, spitzigen Stabe, den er in der Hand zu halten pflegte, wenn er seine Herde hütete, und warf ihn nach ihm. Und der Stab fuhr zischend gerade auf den Mann los, aber ehe er ihn traf, wich er zur Seite und sauste an ihm vorbei weit über das Feld.” Als Großmutter so weit gekommen war, unterbrach ich sie abermals. “Großmutter, warum wollte der Stock den Mann nicht schlagen?” Aber Großmutter ließ es sich nicht einfallen, mir zu antworten, sondern fuhr mit ihrer Erzählung fort. Nun kam der Mann zu dem Hirten und sagte zu ihm: “Guter Freund, hilf mir und leih mir ein wenig Feuer. Mein Weib hat eben ein Kindlein geboren, und ich muß Feuer machen, um sie und den Kleinen zu erwärmen.”
Der Hirt hätte am liebsten nein gesagt, aber als er daran dachte, dass die Hunde dem Manne nicht hatten schaden können, dass die Schafe nicht vor ihm davongelaufen waren und dass sein Stab ihn nicht fällen wollte, da wurde ihm ein wenig bange, und er wagte es nicht dem Fremden das abzuschlagen, was er begehrte. “Nimm, soviel du brauchst”, sagte er zu dem Manne. Aber das Feuer war beinahe ausgebrannt. Es waren keine Scheite und keine Zweige mehr übrig, sondern nur ein großer Gluthaufen, und der Fremde hatte weder Schaufel noch Eimer, worin er die roten Kohlen hätte tragen können. Als der Hirt dies sah, sagte er abermals: “Nimm, soviel du brauchst!” Und er freute sich, dass der Mann kein Feuer wegtragen konnte. Aber der Mann beugte sich hinunter, holte die Kohlen mit bloßen Händen aus der Asche und legte sie in seinen Mantel. Und weder versengten die Kohlen seine Hände, als er sie berührte, noch versengten sie seinen Mantel, sondern der Mann trug sie fort, als wenn es Nüsse oder Äpfel gewesen wären.”
Aber hier wurde die Märchenerzählerin zum dritten Mal unterbrochen. “Großmutter, warum wollte die Kohle den Mann nicht brennen?” “Das wirst du schon hören” , sagte Großmutter, und dann erzählte sie weiter. “Als dieser Hirt, der ein so böser, mürrischer Man war, dies alles sah, begann er sich bei sich selbst zu wundern: “Was kann dies für eine Nacht sein, wo die Hunde die Schafe nicht beißen, die Schafe nicht erschrecken, die Lanze nicht tötet und das Feuer nicht brennt?”
Er rief den Fremden zurück und sagte zu ihm: “Was ist dies für eine Nacht? Und woher kommt es, dass alle Dinge dir Barmherzigkeit zeigen?” Da sagte der Mann: “Ich kann es dir nicht sagen, wenn du selber es nicht siehst.” Und er wollte seiner Wege gehen, um bald ein Feuer anzünden und Weib und Kind wärmen zu können. Aber da dachte der Hirt, er wolle dem Mann nicht ganz aus dem Gesicht verlieren, bevor er erfahren hätte, was dies alles bedeutete. Er stand auf und ging ihm nach, bis er dorthin kam, wo der Fremde daheim war. Da sah der Hirt, dass der Mann nicht einmal eine Hütte hatte, um darin zu wohnen, sondern er hatte sein Weib und sein Kind in einer Berggrotte liegen, wo es nichts gab als nackte, kalte Steinwände.
Aber der Hirt dachte, dass das arme, umschuldige Kindlein vielleicht dort in der Grotte erfrieren würde, und obgleich er ein harter Mann war, wurde er davon doch ergriffen und beschloss, dem Kinde zu helfen. Und er löste sein Ränzel von der Schulter und nahm daraus ein weiches, weißes Schaffell hervor. Das gab er dem fremden Mann und sagte, er möge das Kind darauf betten. Aber in demselben Augenblick, in dem er zeigte, dass auch er barmherzig sein konnte, wurden ihm die Augen geöffnet, und er sah, was er vorher nicht hatte sehen können, und hörte, was er vorher nicht hatte hören können. Er sah, dass rund um ihn ein dichter Kreis von kleinen, silberbeflügelten Englein stand. Und jedes von ihnen hielt ein Saitenspiel in der Hand, und alle sangen sie mit lauter Stimme, dass in dieser nacht der Heiland geboren wäre, der die Welt von ihren Sünden erlösen solle. Da begriff er, warum in dieser nacht alle Dinge so froh waren, dass sie niemand etwas zuleide tun wollten. Und nicht nur rings um den Hirten waren Engel, sondern er sah sie überall.
Sie saßen in der Grotte, und sie saßen auf dem Berge, und sie flogen unter dem Himmel. Sie kamen in großen Scharen über den Weg gegangen, und wie sie vorbeikamen, bleiben sie stehen und warfen einen Blick auf das Kind. Es herrschte eitel Jubel und Freude und Singen und Spiel, und das alles sah er in der dunklen Nacht, in der er früher nichts zu gewahren vermocht hatte. Und er wurde so froh, dass seine Augen geöffnet waren, dass er auf die Knie fiel und Gott dankte.”
Aber als Großmutter so weit gekommen war, seufzte sie und sagte: “Aber was der Hirte sah, das können wir auch sehen, denn die Engel fliegen in jeder Weihnachtsnacht unter dem Himmel, wenn wir sie nur zu gewahren vermögen.” Und dann legte Großmutter ihre Hand auf meinen Kopf und sagte: “Dies sollst du dir merken, denn es ist so wahr, wie dass ich dich sehe und du mich siehst. Nicht auf Lichter und Lampen kommt es an, und es liegt nicht an Mond und Sonne, sondern was not tut, dass wir Augen haben, die Gottes Herrlichkeit sehen können.”
Quelle: Naturarzt Heft 12, 1965; S. 70-71
Bilder: pixaby
Der Herbst ist da und mit ihm leuchtendes Herbstlaub, Waldspaziergänge, Kürbisse & Maroni – und sicherlich die ein oder andere kleine Schnecke.
Keine Herbstgeschichte, nein, diesmal ein Gedicht (ein ganz erheiterndes wie wir finden) denn lachen hält gesund, tut gut und vertreibt obendrein noch den “Herbstblues”
“Warnendes Beispiel” – Ein Schneckengedicht
Frau Schnecke kam auf ihrer Reise
rund um den wohlvertrauten Hof
ganz unverhofft in beßre Kreise
und fand ihr Dasein plötzlich doof.
Daß sie so langsam sich bewegte,
das machte ihr zwar nicht viel aus.
Was sie so sonderbar erregte,
war schlicht ihr transportables Haus.
An ihrer einzigen Etage
vermißt´sie schmerzlich Bad und Klo,
den Prachtsalon und die Garage,
sie wurde einfach nicht mehr froh.
ließ sie sich eine Villa bau´n.
Und damit endet nun die Fabel:
Sie fiel dem Wohlstand in die Klau´n …
Daß sie aus allen Fugen krachte,
weil jetzt ihr Haus so groß und schön-
und selber sich zur Schnecke machte,
war schließlich doch vorauszusehen!
Lu Britt in “Der Naturarzt” Ausgabe 11; S. 410, 1971
Fotos: pixaby
Viel Freuden mit sich bringet die schöne Sommerzeit…
[…] lasst uns darum hinausziehen, Sommerfreuden einheimsen, sei es allein- sei es mit guten Begleitern. Wer aber den Sommer fröhlich erleben will, muss gut zuwege sein.
Wer es nicht ist, dem bietet gerade diese Jahreszeit viele Möglichkeiten, es wieder zu werden, denn gerade im Sommer können wir viel für unsere leib-seelische Gesundheit tun.
Auf welche Weise- das sagen die folgenden Merksätze:
Kleine Anregungen für frohe Sommertage
1. Ernährung: Morgens Fruchtsaft oder Früchtemilch oder Milch mit Waldbeeren, Knäckebrot mit Pflanzenfett oder Birchermüsli mit Grahambrötschen.
Mittags: viel grüner Salat, reichlich Rohkost von den frischesten Gemüsen die der Markt hat, als Beilage Backkartoffeln, Quark mit Leinöl oder gedämpftes Gemüse oder Vollkornreis mit Früchten oder Vollkornnudeln mit Tomaten und Kräuterkäse. Abends wie morgens, statt der Milch mit Früchten auch Quarkspeise oder Dickmilch oder Joghurt mit Früchten. Nicht zuviel, aber in Ruhe, entspannt, mit Genuss essen. Gut kauen.
2. Genussmittel und Genussgifte einschränken, am Besten ganz vermeiden. Wer sich vollwertig ernährt, wird keine “Sehn-Sucht” danach haben.
3. Früh schlafen gehen, bei offenem Fenster schlafen, am besten ohne Nachtgewand.
4. Früh aufstehen! Das Hautbürsten nicht vergessen- ein wunderbares Mittel zur Förderung des Kreislaufs, der Durchblutung, der Hautgesundheit und Schönheit (Viele Filmstars bürsten Haut!). Auch die anschließende Morgentoilette (Rasieren, Zähneputzen, Waschen usw.) noch mit für ein Luftbad nützen Jeden Morgen eine kühle Ganzwaschung- kräftig und Schnell!
Ankühlen Tagen- oder wenn man fröstelt- stat der kalten eine Wechselwaschung (Jedes Glied erst warm, dann kalt waschen und frottieren). Schon dabei wird man von Herzen vergnügt- frisch und lebensfroh. Alle “Grillen” verfliegen.
5. Zur Arbeitsstätte laufen oder wenigstens ein gutes Stück zu Fuß gehen. Wer Frühaufsteher ist, kann zur Belohnung einen Umweg durch den nahe gelegenen Park machen und dort die Vögel füttern.
6. Vor dem Schlafengehen einen geruhsamen Abendspaziergang machen: Abendfrieden einziehen lassen. Dann ist der Schlaf ohne Tabletten tief , ausreichend und erholsam.
7. Jede Woche mit Freunden oder Verwandten einen fröhlichen Singabend halten.
8. Jeden Sonntag wandern, über Berg und Tal, mit besinnlicher Rast und frohem Tanz und spiel auf einer Waldwiese, mit erfrischendem Bad im Waldsee. Viel Barfuß gehen unterwegs!
9. Überhaupt: Recht oft sommerliche Wasserfreuden genießen! Beim Baden und schwimmen beachten: Nicht erhitzt, nicht voll gegessen ins Wasser. Beine, Arme, Brust, Leib, vorher benetzen, dann hinein, am besten mit Kopfsprung. Badeanzug nicht am Körper trocknen lassen (gesundheitsschädlich für allem für Frauen: Unterleib!), nicht zu lange im Wasser bleiben. Lieber öfter kurz als einmal lang!
10. Rudern, Paddeln und Segeln schenkt viel Lebensfreude und Gesundheit!
11. Wie wächst auch das Lebensgefühl bei beschwingter Gymnastik auf taufrischer Wiese! Wie arbeitet man den Körper durch beim sportlichen Spiel, bei Feder- und Völkerball. Suche Dir Mitspielende oder schließe Dich einer frohen Gemeinschaft an, wenn du einsam bist.
12. Die mächtigste Kraft des Sommers- die Sonne- aber nutze mit Respekt: Beginne dein Sonnenbad mit wenigen Minuten, besonne zunächst nur die Füße. Steigere von Tag zu Tag die Besonnungsfläche und dauer. Schütze immer Kopf und Nacken. Sonne nicht in beengender, stauender Kleidung. “Brate” nicht stundenlang, wechsle zwischen Licht und Schatten.
So wird auch Dir dieser Sommer Gesundheit und Freude schenken!
Foto: ©crative colletion Text: H. Groening,
Aus: Jugend und Lebensordnung Beil. im Naturarzt 1961
Den Originaltext finden Sie hier.
Hier ein Blick in den „Naturarzt“ 1919:
“Geschichtliches zur Grippe”.
Die erste genauer beschriebene Epidemie verbreitete sich im Jahre 1510 von Malta aus; in späteren Jahrhunderten verbreitete sie sich von Asien und Amerika aus über Europa.
Besonders stark herrschte die Grippe in Deutschland im 18. Jahrhundert. Die erste hälfte des 19. Jahrhunderts war besonders reich an Grippe- Epidemien; 1874/75 überzog sie, von Amerika ausgehend, fast die ganze Erde. Dann wurde sie fast ganz vergessen, bis zum Winter 1889/90. In diesem Winter wurden fast alle Länder der Erde von einer Seuche heimgesucht, die vielen unbekannt war, und die man zum Scherz wohl die „neumodische Krankheit“, das „Faulfieber“, die „Infaulenza“ nannte. Ganz neu war die Krankheit nun allerdings nicht; denn in der Geschichte der Seuchen läßt sie sich bis ins Altertum verfolgen, nur daß sie bei ihrem jedesmaligen Auftreten einen anderen Namen führt. So „Biltzkatarrh“ wegen ihres blitzartigen Auftretens; „russischer“ und „chinesischer Katarrh“, je nach dem Orte ihrer Herkunft; der blökende Husten verschaffte ihr den Namen „Schafhusten“; in Frankreich nannte man sie „Grippe“. „Influenza“ heißt sie seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. […]
Dr. med. Schönenberger”
Quelle: Der Naturarzt Nr. 1 1919
Abseits vom Rummel – Eine Wintergeschichte
von Dr. med. habil. Hans Honke
Die Sonne lugte eben zwischen den Tannenspitzen hindurch und warf noch lange Schatten über den Berghang. In der Nacht hatte es geschneit und eine neue Schicht feinkörnigen Schnees hatte alle Spuren rings um das Haus liebevoll zugedeckt. So sah die Welt wieder frisch in den Morgen hinein. „Make-Up von Petrus“ lachte Christel. „Das hat eine Pfunds-Abfahrt“ schrie Alois und setzte sich schon in Bewegung. Alles ihm nach. „Peter komm´ doch, der Lift geht schon…“
„Wohin?“ – aber statt einer Antwort schob er seine Bretter an – hangabwärts.
Peter aber stand auf seinen Brettern, da wo er sie angeschnallt hatte, die Hände in den Taschen. Der weiße Atem stand ihm vor dem Gesicht. Das war seltsam gemischt aus Ablehnung, Trotz, Spott und darüber standen ein paar helle Augen, die in die Weite der Bergwelt blickten. „Aber Peter, was stehst du da, die anderen fahren ja schon!“ – „Ich mag nicht.“ – Suse ließ vor Erstaunen ihre Bretter fallen und schien erstarrt. „Ja, aber – ist dir eine Laus über die Leber gekrochen? Du, der beste Fahrer hier! Gestern Abend bist du allein und spät gekommen und warst schon so merkwürdig – was hast?“- „Ich mag´s nicht mehr!“ -„Was?“ – „Das alles, diesen ganzen Rummel: Skilift rauf – runter, rauf – runter, und dann faul herumliegen in der Sonne und abends in irgendeinem rauchigen Wirtszimmer blödes Getue…“ -„Ja, sag mal, was willst´ dann?“-„Ich mag nicht mehr, ich hab was besseres gefunden.“ – So – wen den?!“
Ein langer prüfender Blick folgte den gedehnten Worten. Aber dieses ruhige Gesicht verriet nichts. Es schien ihr nur so, als stünde darin ein stiller froher Widerschein, oder war das nur die Sonne, die sie jetzt beide erfaßt hatte? – „Komm´ mit“ – „Wohin?“ – aber statt einer Antwort schob er seine Bretter an – hangabwärts. Schnell folgte Suse mit gespanntem Gesicht.
Beide warfen sich in den Hang, der neue Schnee stob in glitzernden Fahnen hinter ihnen her. In weiten Schwüngen zogen sie ihre Bahn – Peter voran – dann ließ er die Bretter laufen, was sie konnten. Es war ein leises Singen in Schnee, der Wind pfiff um das Gesicht, dass die Augen tränten.
Ihr Berghaus verschwand und vor ihnen tat sich eine stille weite Welt auf
Vor dem Waldesrand schwang er leicht hinauf und hielt. Sie lachten sich an, als ob des immer schönen Spieles der eigenen Kräfte in Sonne, Luft und Schnee. „Wohin?“ – Aber Peter schien die Sprache verloren zu haben, schon glitt er langsam in den Vertrauten Wald hinein. Lautlos zogen sie die Spur Talaufwärts. Über ihnen standen die Schrofen, Grate und Spitzen der Berge, ihr Bergberghaus verschwand und vor ihnen tat sich eine stille weite Welt auf. Gleichmäßig zog Peter seine Spur. Hin und wieder verhielt er betrachtend vor einer Baumgestalt, dann wieder wie erklärend in ins Tal oder zu den Höhen weisend, bis sie am Rande einer Alm auf die dazugehörige Hütte stießen.
Über dem Dachrand hing eine weite Wächte und weiter hinten ein ganzer Vorhang von Eiszapfen, funkelten und glitzerten und tropften in der Sonne. Es war der einzige Ton in dieser stillen Welt.“ Schön–“ -„Ja“– Warm und wohlig war´s in der Sonne – ein Batzen Schnee brach vom Dachrand. Sonst blieb Ruhe – nur die Zeit wanderte mit den Schatten. „Siehst du, das hab´ ich mit entdeckt. Was hab ich von der Raserei auf den Abfahrtsstrecken! – Ich kenne eine solche Strecke, da wird durch Schilder angegeben, wenn es links oder rechts um die Ecke geht.- Das nennt sich Skilaufen!
sie wissen nichts von dieser großen Natur, von der Ruhe, in der wir uns wiederfinden können. – kennst du den „Bergpsalm?“
Suse sah erstaunt auf den sonst so stillen Peter, der sich richtig in Zorn geredet hatte. „Ehrfurcht kennen sie nicht mehr, selbst in den Bergen wird noch gegrölt und ihre Erinnerungszeichen sind Blechdosen, Zigarettenschachteln und Papier -bedauernswert sind sie, denn sie wissen nichts von dieser großen Natur, von der Ruhe, in der wir uns wiederfinden können. – kennst du den „Bergpsalm?“ – Du meinst die Bergpredigt, die steht…“ – Nein, ich meine den Bergpsalm, den hab´ ich in einem Hüttenbuch entdeckt, höre:
„Ehre sei Gott in der Höhe, daß er Berge so hochstellt, damit nicht jeglicher Lumpenhund, mit denen die Täler so reichlich gesegnet, dem einsamen Wanderer hier oben begegnet. Ehre sei Gott in der Höhe!“
“ So, und nun wollen wir heim, auf geht´s!- „Hinauf“ – „Ja, meinst Du, du könntest nun einfach wieder so zurück? Nein, über den Berg da – und ohne Skilift!“
In den weiten Serpentinen zogen sie ihre Bahn dem Gipfel zu, Suse stöhnte manchmal. Langsam kamen sie aus der Sonnenwärme in luftige Höhen. Weiter und weiter wurde der Blick, neue Täler öffneten sich, neue Bergzacken tauchten auf, Schatten tauchten auf – so gewannen sie sich selber die Natur. Von oben blicken sie dann auf ihr Berghaus hinab, machten sich fertig und los ging es in sausender Fahrt hintereinander, nebeneinander, sich überholend. Die Sonne war im sinken, feine Farben spielten auf dem Schnee —.
„Schön wars!“ – „Ja?“ – „Morgen – nimmst mich wieder mit?“ – „Und dein Abonnement für den Skilift?“ – „versteigere ich heut – sag´darf ich mit?“ – „wenn´d magst“ – „Nun weiß ich erst recht, was Skifahren ist.“
Text: Auszug aus „Abseits vom Rummel“ von Dr. med. habil Hans Honke
Naturarzt Nr. 1; 1967
Fotos ©pixaby
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