Das Glück findet der Mensch nur in der Natur und mit der Natur
Zitat: Willy Hauser, Ehrenpräsident Deutscher Naturheilbund (frei nach Epicur)
Was hier entsteht
Diese Seite soll der erste Schritt bei unserem Aufbau eines umfangreichen Archivs der Naturheilkunde und traditionellen mitteleuropäischen Medizin sein.
Einen besonderen Platz nehmen die Werke des „Wasserheilers“ Vinzenz Prießnitz ein.
Der Gründervater unseres Naturheilbundes (1799 bis 1851) wird als „Vater der Naturheilkunde“ bezeichnet. Ursprünglich begann er mit kaltem Wasser zu heilen. Durch die Erfahrungen mit 40.000 Patienten ordnete er nach und nach die Ernährung, ausreichende Bewegung und ein bewusstes Leben in seine ganzheitliche Therapie ein und legte damit den anerkannten Grundstein für unsere neuzeitliche Naturheilkunde.
Gleichzeitig sind wir sehr an jeglichen Dokumenten und Schriften aus dem Bereich der Naturheilkunde aus dem 19. und 20. Jahrhundert und all seinen Vertretern wie z.B Sebastian Kneipp, Samuel Hahnemann, Alfred Brauchle, Friedrich Eduard Bilz usw. interessiert.
(Näheres hierzu finden Sie weiter unten im Beitrag).
Unser Ziel
Unser Ziel ist es, naturheilkundliche Geschichte wieder zugänglich und erlebbar zu machen.
Dabei unterstützt uns die KRAMSKI-Stiftung Pforzheim, die in Ihrer Stiftungsarbeit einen Schwerpunkt in der Gesundheitsförderung durch ganzheitliche Naturheilkunde sieht.
Inhalte
Ob Fachartikel berühmter Pioniere der Naturheilkunde, Krankheiten und Behandlungsmethoden im Wandel der Zeiten, Zahlen und Fakten oder beeindruckende Bilder und Fotografien vergangener Zeiten – Sie können gespannt sein, welche „Schätze“ hier, bzw. im neuen Archiv zu finden sein werden. Wir halten Sie über die Entwicklung unseres Archivs auf dem Laufenden.
Abseits vom Rummel
von Dr. med. habil Hans Honke
Die Sonne lugte eben zwischen den Tannenspitzen hindurch und warf noch lange Schatten über den Berghang. In der Nacht hatte es geschneit und eine neue Schicht feinkörnigen Schnees hatte alle Spuren rings um das Haus liebevoll zugedeckt. So sah die Welt wieder frisch in den Morgen hinein. „Make-Up von Petrus“ lachte Christel. „Das hat eine Pfunds-Abfahrt“ schrei Alois und setzte sich schon in Bewegung. Alles ihm nach. „Peter komm´ doch, der Lift geht schon…“
„Wohin?“ – aber statt einer Antwort schob er seine Bretter an – hangabwärts.
Peter aber stand auf seine Brettern, da wo er sie angeschnallt hatte, die Hände in den Taschen. Der weiße Atem stand Ihm vor dem Gesicht. Das war seltsam gemischt aus Ablehnung, Trotz, Spott und darüber standen ein paar helle Augen, die in die Weite der Bergwelt blickten. „Aber Peter, was stehst du da, die anderen fahren ja schon!“ – „Ich mag nicht.“ – Suse ließ vor Erstaunen ihre Bretter fallen und schien erstarrt. „Ja, aber – ist dir eine Laus über die Leber gekrochen? Du, der beste Fahrer hier! gestern Abend bist du allein und spät gekommen und warst schon so merkwürdig- was hast?“- „Ich mag´s nicht mehr!“ -„Was?“ – „Das alles, diesen ganzen Rummel: Skilift rauf- runter, rauf- runter, und dann faul herumliegen in der Sonne und Abends in irgendeinem rauchigen Wirtszimmer blödes Getue…“ -„Ja, sag mal, was willst´ dann?“-„ich mag nicht mehr, ich hab was besseres gefunden.“ – So- – wen den?!“
Ein langer prüfender Blick folgte en gedehnten Worten. Aber dieses ruhige Gesicht verriet nichts. Es schien ihr nur so, als stünde darin ein stiller froher Widerschein, oder war das nur die Sonne, die sie jetzt beide erfaßt hatte? – „Komm´ mit“ – „Wohin?“ – aber statt einer Antwort schob er seine Bretter an – hangabwärts. Schnell folgte Suse mit gespanntem Gesicht.
Beide warfen sich in den Hang, der neue Schnee stob in glitzernden Fahnen hinter ihnen her. In weiten Schwüngen zogen sie ihre Bahn – Peter voran – dann ließ er die Bretter laufen was sie konnten. Es war ein leises singen in Schnee, der Wind pfiff um das Gesucht, dass die Augen tränten.
Ihr Bergberghaus verschwand und vor ihnen tat sich eine stille weite Welt auf
Vor dem Waldesrand schwang er leicht hinauf und hielt. Sie lachten sich an als ob des immer schönen Spieles der eigenen Kräfte in Sonne, Luft und Schnee. „Wohin?“ – Aber Peter schien die Sprache verloren zu haben, schon glitt er langsam in den Vertrauten Wald hinein. Lautlos zogen sie die Spur Talaufwärts. Über ihnen standen die Schrofen, Grate und Spitzen der Berge, ihr Bergberghaus verschwand und vor ihnen tat sich eine stille weite Welt auf. Gleichmäßig zog Peter seine Spur. Hin und wieder verhielt er betrachtend vor einer Baumgestalt, dann wieder wie erklärend in ins Tal oder zu den Höhen weisend, bis sie am Rande einer Alm auf die dazugehörige Hütte stießen.
Über dem Dachrand hing eine weite Wächte und weiter hinten ein ganzer Vorhang von Eiszapfen, funkelten und glitzerten und tropften in der Sonne. Es war der einzige Ton in dieser stillen Welt.“ Schön–“ -„Ja“– Warm und wohlig wars´s in der Sonne – ein Batzen Schnee brach vom Dachrand. Sonst blieb Ruhe – nur die Zeit wanderte mit den Schatten. „Siehst du, das hab´ ich mit entdeckt. Was hab ich von der Raserei auf den Abfahrtsstrecken! – Ich kenne eine solche Strecke, da wird durch Schilder angegeben, wenn es links oder rechts um die Ecke geht.- Das nennt sich Skilaufen!
sie wissen nichts von dieser großen Natur, von der Ruhe, in der wir uns wiederfinden können. – kennst du den „Bergpsalm?“
Suse sah erstaunt auf den sonst so stillen Peter, der sich richtig in Zorn geredet hatte. „Ehrfurcht kennen sie nicht mehr, selbst in den Bergen wird noch gegrölt und Ihre Erinnerungszeichen sind Blechdosen, Zigarettenschachteln und Papier -bedauernswert sind sie, denn sie wissen nichts von dieser großen Natur, von der Ruhe, in der wir uns wiederfinden können. – kennst du den „Bergpsalm?“ – Du meinst die Bergpredigt, die steht…“ – Nein, ich meine den Bergpsalm, den hab´ ich in einem Hüttenbuch entdeckt, höre:
„Ehre sei Gott in der Höhe, daß er Berge so hochstellt, damit nicht jeglicher Lumpenhund, mit denen die Täler so reichlich gesegnet, dem einsamen Wanderer hier oben begegnet. Ehre sei Got in der Höhe!“
“ So, und nun wollen wir heim, auf geht´s!- „Hinauf“ – „Ja, meinst Du du könntest nun einfach wieder so zurück? Nein, über den Berg da – und ohne Skilift!“
In den weiten Serpentinen zogen sie ihre Bahn den Gipfel zu, Suse stöhnte manchmal. Langsam kamen sie aus der Sonnenwärme in luftige Höhen. Weiter und weiter wurde der Blick, neue Täler öffneten sich, neue Bergzackentauchten auf, Schatten tauchten auf – so gewannen sie sich selber die Natur. Von oben blicken sie dann auf ihr Berghaus hinab, machten sich fertig und los ging es in sausender Fahrt hintereinander, nebeneinander, sich überholend. Die Sonne war im sinken, feine Farben spielten auf dem Schnee —.
„Schön wars!“ – „Ja?“ – „Morgen – nimmst mich wieder mit?“ – „Und dein Abonnement für den Skilift?“ – „versteigere ich heut – sag´darf ich mit?“ – „wenn´d magst“ – „Nun weiß ich erst recht, was Skifahren ist.“
Text: Auszug aus „Abseits vom Rummel“ von Dr. med. habil Hans Honke
Naturarzt Nr. 1; 1967
Fotos ©pixaby
Viel Freuden mit sich bringet die schöne Sommerzeit…
[…] lasst uns darum hinausziehen, Sommerfreuden einheimsen, sei es allein- sei es mit guten Begleitern. Wer aber den Sommer fröhlich erleben will, muss gut zuwege sein.
Wer es nicht ist, dem bietet gerade diese Jahreszeit viele Möglichkeiten, es wieder zu werden, denn gerade im Sommer können wir viel für unsere leib-seelische Gesundheit tun.
Auf welche Weise- das sagen die folgenden Merksätze:
Kleine Anregungen für frohe Sommertage
1. Ernährung: Morgens Fruchtsaft oder Früchtemilch oder Milch mit Waldbeeren, Knäckebrot mit Pflanzenfett oder Birchermüsli mit Grahambrötschen.
Mittags: viel grüner Salat, reichlich Rohkost von den frischesten Gemüsen die der Markt hat, als Beilage Backkartoffeln, Quark mit Leinöl oder gedämpftes Gemüse oder Vollkornreis mit Früchten oder Vollkornnudeln mit Tomaten und Kräuterkäse. Abends wie morgens, statt der Milch mit Früchten auch Quarkspeise oder Dickmilch oder Joghurt mit Früchten. Nicht zuviel, aber in Ruhe, entspannt, mit Genuss essen. Gut kauen.
2. Genussmittel und Genussgifte einschränken, am Besten ganz vermeiden. Wer sich vollwertig ernährt, wird keine „Sehn-Sucht“ danach haben.
3. Früh schlafen gehen, bei offenem Fenster schlafen, am besten ohne Nachtgewand.
4. Früh aufstehen! Das Hautbürsten nicht vergessen- ein wunderbares Mittel zur Förderung des Kreislaufs, der Durchblutung, der Hautgesundheit und Schönheit (Viele Filmstars bürsten Haut!). Auch die anschließende Morgentoilette (Rasieren, Zähneputzen, Waschen usw.) noch mit für ein Luftbad nützen Jeden Morgen eine kühle Ganzwaschung- kräftig und Schnell!
Ankühlen Tagen- oder wenn man fröstelt- stat der kalten eine Wechselwaschung (Jedes Glied erst warm, dann kalt waschen und frottieren). Schon dabei wird man von Herzen vergnügt- frisch und lebensfroh. Alle „Grillen“ verfliegen.
5. Zur Arbeitsstätte laufen oder wenigstens ein gutes Stück zu Fuß gehen. Wer Frühaufsteher ist, kann zur Belohnung einen Umweg durch den nahe gelegenen Park machen und dort die Vögel füttern.
6. Vor dem Schlafengehen einen geruhsamen Abendspaziergang machen: Abendfrieden einziehen lassen. Dann ist der Schlaf ohne Tabletten tief , ausreichend und erholsam.
7. Jede Woche mit Freunden oder Verwandten einen fröhlichen Singabend halten.
8. Jeden Sonntag wandern, über Berg und Tal, mit besinnlicher Rast und frohem Tanz und spiel auf einer Waldwiese, mit erfrischendem Bad im Waldsee. Viel Barfuß gehen unterwegs!
9. Überhaupt: Recht oft sommerliche Wasserfreuden genießen! Beim Baden und schwimmen beachten: Nicht erhitzt, nicht voll gegessen ins Wasser. Beine, Arme, Brust, Leib, vorher benetzen, dann hinein, am besten mit Kopfsprung. Badeanzug nicht am Körper trocknen lassen (gesundheitsschädlich für allem für Frauen: Unterleib!), nicht zu lange im Wasser bleiben. Lieber öfter kurz als einmal lang!
10. Rudern, Paddeln und Segeln schenkt viel Lebensfreude und Gesundheit!
11. Wie wächst auch das Lebensgefühl bei beschwingter Gymnastik auf taufrischer Wiese! Wie arbeitet man den Körper durch beim sportlichen Spiel, bei Feder- und Völkerball. Suche Dir Mitspielende oder schließe Dich einer frohen Gemeinschaft an, wenn du einsam bist.
12. Die mächtigste Kraft des Sommers- die Sonne- aber nutze mit Respekt: Beginne dein Sonnenbad mit wenigen Minuten, besonne zunächst nur die Füße. Steigere von Tag zu Tag die Besonnungsfläche und dauer. Schütze immer Kopf und Nacken. Sonne nicht in beengender, stauender Kleidung. „Brate“ nicht stundenlang, wechsle zwischen Licht und Schatten.
So wird auch Dir dieser Sommer Gesundheit und Freude schenken!
Text: H. Groening,
Aus: Jugend und Lebensordnung Beil. im Naturarzt 1961
Den Originaltext finden Sie hier.
Hier ein Blick in den „Naturarzt“ 1919:
„Geschichtliches zur Grippe“.
Die erste genauer beschriebene Epidemie verbreitete sich im Jahre 1510 von Malta aus; in späteren Jahrhunderten verbreitete sie sich von Asien und Amerika aus über Europa.
Besonders stark herrschte die Grippe in Deutschland im 18. Jahrhundert. Die erste hälfte des 19. Jahrhunderts war besonders reich an Grippe- Epidemien; 1874/75 überzog sie, von Amerika ausgehend, fast die ganze Erde. Dann wurde sie fast ganz vergessen, bis zum Winter 1889/90. In diesem Winter wurden fast alle Länder der Erde von einer Seuche heimgesucht, die vielen unbekannt war, und die man zum Scherz wohl die „neumodische Krankheit“, das „Faulfieber“, die „Infaulenza“ nannte. Ganz neu war die Krankheit nun allerdings nicht; denn in der Geschichte der Seuchen läßt sie sich bis ins Altertum verfolgen, nur daß sie bei ihrem jedesmaligen Auftreten einen anderen Namen führt. So „Biltzkatarrh“ wegen ihres blitzartigen Auftretens; „russischer“ und „chinesischer Katarrh“, je nach dem Orte ihrer Herkunft; der blökende Husten verschaffte ihr den Namen „Schafhusten“; in Frankreich nannte man sie „Grippe“. „Influenza“ heißt sie seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. […]
Dr. med. Schönenberger“
Quelle: Der Naturarzt Nr. 1 1919
Weitere Informationen – Beiträge erwünscht!
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