Schlagwortarchiv für: Homöopathie

Zunehmend setzt sich in der Medizin wieder die gar nicht neue Erkenntnis durch, dass Körper und Seele eng miteinander verbunden sind und dass seelische Not zu körperlichen Krankheitssymptomen führen kann. Dies betrifft auch unsere Augen, wo Ängste und Stress Schäden hervorrufen können.

In der naturwissenschaftlich dominierten Medizin wird das Sehen häufig rein mechanisch dargestellt: Das Auge beschreibt man wie einen fotografischen Apparat mit Linse und Zoom sowie einem lichtempfindlichen Chip – der Netzhaut. Von der Netzhaut geht ein Elektrokabel an die zentrale Datenverarbeitung – das Gehirn. Hier werden die einzelnen Bildinformationen wie im Computer zusammengefügt, und wir sehen ein Bild. Haben wir eine Störung im Sehen, muss man nur an der entsprechenden Stelle eine kleine Reparatur mit dem Skalpell oder dem Laser durchführen bzw. man gibt das richtige Medikament – und schon läuft der Prozess wieder wie gehabt. Diese rein mechanische Vorstellung vom Sehprozess stellt die Vorgänge allerdings sehr vereinfacht dar.

Schon in alten Schriften wird das Auge immer wieder als Spiegel der Seele bezeichnet. Auch in Sprichwörtern sind emotionale Zustände oft mit dem Sehprozess verbunden: Man ist blind vor Wut, sieht rot, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, ist vor Liebe blind und vieles mehr.

Tatsächlich ist das Sehen über weite Strecken auch ein seelisch-geistiger Prozess. Viele emotionale Regungen beeinflussen direkt oder indirekt wie wir sehen. Andauernde, krankhafte emotionale Zustände können in letzter Konsequenz zu organischen Veränderungen am Auge führen. Dann erst werden sie von der konventionellen Medizin als Erkrankung bezeichnet und die gilt es dann mit den oben beschriebenen Mitteln zu reparieren. Das klappt leider oft nicht in dem gewünschten Ausmaß. Dann spricht man von chronischen, fortschreitenden Erkrankungen oder einem unvorhergesehenen Krankheitsverlauf.

Hinzu kommt aktuell noch etwas anderes: Das Sehen wurde in den letzten 25 Jahren einem ungeheuren Wandel unterworfen. Technologie, Verkehr, Computer, Fernsehen – immer mehr wichtige Informationen erhalten wir über unsere Augen. Für diese stets anstrengende, kaum einen Fehler tolerierende Art des Sehens ist unsere Psyche jedoch ursprünglich nicht vorgesehen.

 

Nicht alles, was unsere Augen sehen, wird uns bewusst 

Unser Gehirn hat die bedeutende Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden und letzteres in der Wahrnehmung zu verdrängen. Über unsere Augen nehmen wir nur das wahr, was unser inneres Filtersystem durchlässt, d. h. obwohl wir vieles mit dem Auge sehen, gelangt nicht alles in unser Bewusstsein. Im Gegensatz zu einer Kamera sehen wir also subjektiv! So lässt sich der Vorgang der Verdrängung erklären, bei dem eine Wahrnehmung aus dem Bewusstsein ausgeklammert wird, jedoch im Unbewussten wirksam bleibt.

Solche unbewussten Spannungen haben die Fähigkeit und das Verlangen sich zu lösen. Körperliche Beschwerden sind die Folge davon. „Wo das Abwenden des Blicks oder das Schließen der Augen nicht mehr ausreicht, um störende Wahrnehmungen der Außenwelt abzuwehren, tritt bei entsprechender Körperverfassung eine Erkrankung hinzu,“ schrieb Georg Groddeck (1866-1934), deutscher Arzt und Wegbereiter der Psychosomatik. Das können relativ harmlose akute und chronische Entzündungen im Bereich der Lider sein, kann sich aber im schlimmsten Fall bis hin zu einer Erblindung entwickeln. Klassische Vertreter dieser sogenannten psychosomatischen Erkrankungen sind z.B. die altersbedingte Makuladegeneration, der grüne Star, die Kurzsichtigkeit, Entzündungen in der Netzhautmitte oder kaum heilende Entzündungen der Lider. Daraus entsteht die Frage: „Was darf, kann oder will ich nicht sehen?“

Das private und gesellschaftliche Leben ist oft mit vielfältigen Ängsten verbunden: Existenzangst, Angst vor Strafe im weitesten Sinne, Versagensängste, Ängste durch überholte familiäre Rollenfunktionen bei Frauen und Männern. Ängste gehören zu den wichtigsten krankmachenden Emotionen. Andere emotionale Stressfaktoren können z.B. Überlastung in Familie und Beruf, Aufopferung für Freunde und Angehörige sowie die Trennung von den Kindern oder dem Partner sein.

 

Angst löst Krankheiten aus und wirkt krankheitserhaltend 

Normalerweise ist Angst eine lebensnotwendige „Alles-oder-Nichts-Reaktion“: weglaufen oder angreifen. Bei lebensbedrohenden Umwelteinflüssen ermöglicht sie dem Körper, schnell zu reagieren. Dabei kommt es zu einer hohen Konzentration der dazu benötigten körpereigenen Stoffe, z. B. Kortison und Adrenalin. Diese wiederum führen zu einem erhöhten oxidativen Stress. In einer Gefahrensituation ist das notwendig und schädigt den Körper nicht weiter. Kommt es aber zu einer anhaltenden Angststörung, kreisen diese Stoffe ständig durch unsere Blutbahn, auch wenn keine körperliche Aktivität zur Flucht- oder Angriffsreaktion vorliegt. Diese dauerhaft erhöhten Stressfaktoren führen zur körperlichen Erkrankung – am Auge unter anderem zur Makuladegeneration und einem erhöhten Augeninnendruck (Grüner Star).

Chronische Ängste führen auch zu unterschiedlichen Wahrnehmungsstörungen. Diese können sich unter anderem durch Flimmern, Lichterscheinungen, Gesichtsfeldausfälle, veränderte Farbwahrnehmung, verminderndes Kontrastsehen und dunkleres Sehen äußern. Bei all diesen Störungen findet man in der augenärztlichen Praxis gerätetechnisch keine organische Ursache. Der Hilfe suchende Patient wird dann im schlimmsten Fall als Simulant abgetan.

Andersherum jedoch bedingen schwere organische Erkrankungen wiederum Ängste. Schwere Augenerkrankungen wie die Makuladegeneration oder der Grüne Star bereiten den Patienten ständige Sorgen. Sie sind geprägt durch Angst vor der Zukunft, Angst vor der Blindheit, Angst vor Verlust der Selbstständigkeit, um nur die Wichtigsten zu nennen. All diese Faktoren wirken dann krankheitserhaltend und beschleunigen sogar den Verlauf.

 

Probleme am Ausbildungsplatz verursachen Sehstörungen 

Ich kann mich noch gut an einen jungen Mann erinnern, der schon mehrere Augenärzte wegen verschwommenen Sehens und „Lichterscheinungen“ aufgesucht hatte, die aber nichts finden konnten. Er war verzweifelt und wurde zudem mit dem Vorwurf der Simulation konfrontiert. Nach einem ausführlichen Gespräch kam zum Vorschein, dass er Probleme am Ausbildungsplatz hatte. Beherrschend war die Angst, seinen Abschluss nicht zu schaffen. Die Versagensangst wurde noch verstärkt durch die Angst, „etwas“ im Kopf zu haben, das sein Sehen stört, und das keiner findet. Bei ihm lag eine deutliche, sich selbst verstärkende Angststörung vor. Eine Psychotherapie wurde veranlasst. Nach einigen Sitzungen, bei dem ihm auch ausführlich der sogenannte Angstkreislauf erklärt wurde, nahmen die Sehstörungen deutlich ab. Nur noch in Stresssituationen kehren die Symptome zurück. Da er jedoch die Ursache kennt, kann er gut damit umgehen. Die Ausbildung hat er erfolgreich abgeschlossen.

Zur Therapie von psychischen Störungen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Eine der wichtigsten Methoden ist die Psychotherapie. Da diese Störungen und die daraus folgenden Erkrankungen häufig ein Problem von Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter sind, sollten diese darauf achten, einen Psychotherapeuten zu finden, der Erfahrungen in der Therapie älterer Menschen hat. Bei ihnen bestehen oft andere Sichtweisen auf das Leben und seine Probleme. Dieser Lebensabschnitt wird von Sinnfindungsprozessen geprägt. Dabei hilft ein wohlwollender Rückblick auf das eigene Leben.

 

Akupunktur und Heilpflanzen helfen Seele und Augen 

Andere wichtige Behandlungsoptionen sind Affirmationen (bestärkende Sätze). Durch diese individuell festzulegenden Sprüche hilft man dem Unterbewusstsein, ein bestimmtes Problem zu lösen. Eine gute Alternative, psychische Probleme effektiv zu behandeln, stellt die Akupunktur dar. Durch die Auswahl bestimmter Punkte am Ohr oder am Körper kann man bei der Behandlung von seelischen Belastungen mit dieser Methode sehr viel bewirken. Ein erfahrener Akupunkteur sollte die erforderlichen Punktkombinationen finden. Regelmäßig finden verschiedene Punkte der Ohrakupunktur Anwendung z.B.: Vegetativum 1 + 2, Antiagressionspunkt, Antidepressionpunkt, Frustrationspunkt, Punkt der Angst und Sorge, Omega-Punkte, Herz- und Nierenpunkt. Am Körper sind He 7, KS 6, KG 6 und 15, LG 20, Ma 36, Ni 3 und Ni 6 wichtige Punkte. Allerdings sind „Kochbuchrezepte“ in der Akupunktur nur bedingt wirksam. Besser sind individuelle Punktkombinationen.

Nicht zu unterschätzen, sind die Therapiemöglichkeiten mit heimischen Heilpflanzen. Viele Pflanzen wirken auch auf die Psyche. Wichtige Pflanzen zur Therapie bei Augenerkrankungen mit psychischer Komponente sind Birke, Efeu, Gundelrebe, Melisse und natürlich das Johanniskraut. Als Darreichungsform kommen Tees, Frischpresssäfte sowie durch dynamische Prozesse und lange Reifung entstehende hochwirksame Tinkturen.

Diese Pflanzenmittel kombiniere ich gern mit homöopathischen Präparaten, bevorzugt Komplexpräparate, da die psychischen Störungen häufig vielschichtig sind. Mit einem individuellen Therapiemix ist es möglich, den Betroffenen zu helfen. Sinnvoll sind hier eins, höchstens drei der folgenden Mittel: Sumbulus N Oligoplex®, Lobelia Oligoplex®, Hypericum Oligoplex® und Carbonicum Oligoplex®. Hilfreich wirken auch Calcium Phosphoricum Similiaplex®, Neurapas® balance und Pasconal® Nerventropfen sowie Neurexan®. Mischinjektionen von Infi-China-Injektion N, Infi-Damiana-Injektion N und Infidys®-Injektion wende ich ebenfalls gerne zur Therapieunterstützung an. Je nach Erfahrung des Therapeuten sind natürlich auch andere Mittel möglich. Sie sollten sorgfältig ausgewählt werden und eignen sich nur bedingt zur Eigentherapie.

Die gesamte Behandlung sollte möglichst unter der Führung eines erfahrenen Therapeuten stehen. Entweder der Augenarzt ist selber psychotherapeutisch tätig und kennt sich mit Naturheilverfahren aus. Es gibt auch Praxen, in denen ein Augenarzt und ein Arzt für Psychotherapie zusammenarbeiten. Die Regel wird jedoch sein, dass man bei Verdacht oder
bekannten Problemen den Augenarzt aktiv ansprechen muss, denn selten geht der erste Schritt vom Therapeuten aus.

 

Oft fehlt der Mut zur Psychotherapie 

Ältere Menschen trauen sich oft nicht, psychologische Hilfe zu beanspruchen und üben sich lieber im stillen Erdulden. Hier sollten Angehörige und Freunde den Mut und das Feingefühl aufbringen, diese sicherlich nicht einfache Situation anzusprechen. Leider ist die Haltung „Ich bin doch nicht verrückt!“ noch sehr verbreitet.

Ich möchte jedem Betroffenen Mut machen, sich bei psychosomatischen Augenkrankheiten helfen zu lassen. Und fühlt man sich von einem Augenarzt nicht ernst genommen, hat jeder das Recht auf eine weitere Meinung.

 

Autor: 

Dr. med. René Woytinas,  Jahrgang 1965, Facharzt für Augenheilkunde mit Zusatzbezeichnung Akupunktur, seit 1997 in eigener Praxis. Leiter des Kompetenzzentrums für biologische Augenheilkunde am Lindenhof Salem in Stadtsteinach. Schrieb im Naturarzt zuletzt über Augenmuskelstimulation (5/2010).

Entnommen aus dem „Naturarzt“ April 2011

 

Weiterführende Literatur 

W. Schultz-Zehden: Das Auge – Spiegel der Seele, dtv, München 1995

I. Strempel: Keine Angst vor Grünem Star: Ein Buch für Patienten. Mit Entspannungs-CD, KVC, Essen 2009

I. Strempel: Das andere Augenbuch: Seele und Sehen – ein Leitfaden für Betroffene, KVC, Essen 2006

 

Gefühle spiegeln sich nicht nur in den Augen wider, sie beeinflussen auch den Sehprozess. 

 

 

Verständnis fördern 

Außenstehende können sich meist kaum in die Lage eines hochgradig sehschwachen Patienten hineinversetzen. Das führt unter anderem zu Missverständnissen mit Familienangehörigen. Mit einfachen Mitteln kann man ihnen klar machen, wie sich die Erkrankung auswirkt:

► Um z. B. eine Makuladegeneration zu demonstrieren, verklebt man eine Brille in der Mitte der Gläser mit einem eurogroßen Stück Pappe und bittet dann die Betreffenden, sich damit zu orientieren.

► Ähnlich kann man bei fortgeschrittenem Grünen Star verfahren: Man klebt die Brille komplett ab und lässt nur in der Mitte ein 10-Cent-großes Loch frei.
Solche einfachen Maßnahmen helfen häufig, das Verständnis untereinander zu verbessern.

Beide Daumen schmerzten und ließen sich nicht mehr bewegen. Der Hausarzt vermutete entzündliches Rheuma und überwies Frau Keller (Name geändert) an einen Rheumatologen. Dieser gab ihr Spritzen in die Daumengelenke. Die erhoffte Linderung trat jedoch nicht ein. Hilfe brachte eine Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen.

Meine Hände haben ein Leben lang hart auf dem Gutshof gearbeitet. Vor etwa einem Jahr streikten dann beide Daumen. Sie schmerzten und das Fingerendglied ließ sich nicht mehr bewegen. Damit diese stocksteifen Daumen nicht ganz „einrosten“, bewegte ich sie immer wieder mit der anderen Hand. Nie hätte ich geglaubt, wie sehr mich zwei Finger, die nicht mehr richtig funktionieren, behindern können. Mein Hausarzt vermutete ein beginnendes entzündliches Rheuma. Er erklärte mir, dass dabei die eigenen Immunzellen die Innenhäute der Gelenke angreifen würden. Um sicher zu gehen, bestimmte er die Rheumafaktoren im Blut, also Antikörper, die sich gegen eigenes Gelenkgewebe richten.

 

Experiment mit Schüßler-Salz statt weiterer Rheumaspritzen 

Der Laborwert war auffällig. Deshalb überwies er mich zum Rheumatologen. Dieser gab mir in jeden Daumen eine Spritze. Ich erlitt die reinsten Höllenqualen. Welche entzündungshemmenden Substanzen da genau drin waren, weiß ich bis heute nicht. Ich ging kein zweites Mal in diese Praxis – zumal hinterher keinerlei Besserung eintrat.

 

„Meine“ zwei Schüßler-Salze systematisch aufgespürt 

In einer Zeitschrift las ich dann zufällig einen interessanten Beitrag über die Möglichkeiten einer Selbstbehandlung mit Schüßler-Salzen und entschloss mich für ein Behandlungsexperiment. Aus Büchern erfuhr ich, dass diese „biochemische Heilweise“ auf den Oldenburger Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler zurückgeht, der von 1821 bis 1898 lebte.

Er nahm an, dass Krankheiten größtenteils auf einem „gestörten Mineralstoffhaushalt“ beruhen und der Mangel eines bestimmten Minerals den gesamten Stoffwechsel beeinträchtigt. Schüßler entwickelte einen überschaubaren Arzneischatz mit zwölf Salzen aus Mineralstoffen, die von Natur aus im Körper vorkommen. Sie geben dem Körper einen Reiz, damit er künftig die fehlende Substanz besser aus der Nahrung aufnimmt und im Organismus gleichmäßiger verteilt. Diese Denkweise ist mit der der Homöopathie vergleichbar. Die zwölf Salze sollen bei sehr vielen Krankheiten helfen – vielleicht auch bei meinen beiden rheumatischen Daumen.

Ich las auch, dass sich ein spezieller Mineralstoffmangel im Gesicht, am Haar, an Händen, Füßen, Fuß- und Fingernägeln zeigt. Anhand einer Checkliste führte ich an mir diese Signaturendiagnostik durch und befasste mich mit den verschiedenen Beschwerden und den häufig dazu passenden Salzen. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass zwei Salze für mich passen: Kalium sulfuricum D6 (Nr. 6) und Calcium sulfuricum D6 (Nr. 12).

 

Fußbäder und gesunde Kost unterstützen die Behandlung 

Ich besorgte mir die Salze in der Apotheke und nahm täglich morgens, mittags und abends je zwei Tabletten davon ein. Wie bei Naturheilmitteln üblich, machte ich mich auf eine längere Behandlungszeit gefasst. Begleitend führte ich ansteigende Fußbäder durch, da sie den Stoffwechsel aktivieren und die Wirkung der Salze angeblich erhöhen sollen. Inzwischen achte ich auch auf eine gesunde Kost mit viel Gemüse und Kartoffeln sowie wenig Fleisch – wie sie für Rheumapatienten empfohlen wird. Ganz allmählich verlor ich in der Hektik des Tages mit meinen lebhaften Enkeln die Aufmerksamkeit für meine „behinderten“ Daumen. Die Schmerzen waren einfach nicht mehr da. Erst als sich meine Nachbarin danach erkundigte, bemerkte ich bewusst, dass sich beide Daumen wieder voll bewegen lassen. Ganz offensichtlich hatte ich für mich die richtigen Schüßler-Salze gefunden.

Was mir geholfen hat. 

 

Entnommen aus dem „Naturarzt“ September 2006

Die Leber, das größte und – vom Stoffwechsel her betrachtet – vielseitigste Organ besteht aus vielen mikroskopischen Funktionseinheiten und den sogenannten Leberläppchen. Bei verschiedenen Schädigungen besitzt die Leber ein beträchtliches Regenerationsvermögen. Auch ausgedehntere Zellschäden, wie sie bei der akuten Virus-Hepatitis vorkommen oder bei chronisch toxischen Einwirkungen, zum Beispiel chronischer Giftbelastung und Alkoholmissbrauch, heilen im allgemeinen vollständig aus. 

 

Zu einer unvollständigen Erholung mit verstärkter Bindegewebsvermehrung (sogenannte fibrotische Veränderung der Leber) kommt es bei zusammenfließenden, die Leberläppchen brückenartig verbindenden Gewebsschäden oder bei weniger ausgeprägter, aber fortdauernder chronischer Leberschädigung und Entzündung. Klinische Symptome werden bei Lebererkrankungen eher durch Leberzelluntergänge oder durch eine Behinderung der Gallenausscheidung, aber auch durch eine Bindegewebsvermehrung hervorgerufen. Eine vermehrte bindegewebige Durchsetzung der Leber verläuft anfangs weitgehend symptomlos. 

 

Klinische Krankheitsbilder sind in der Regel Ausdruck jedweder Form einer erhöhten Drucksteigerung in den Blutgefäßen, die der Leber zulaufen. Die Leber wird außerdem von zahlreichen Lymphgefäßen durchzogen. Störungen der Leberdurchblutung kommen bei der Leberzirrhose oder anderen chronischen Lebererkrankungen vor und führen zu einem Pfortaderhochdruck. Die Leberzellen führen überaus komplexe Stoffwechselvorgänge durch und sind für die zentrale Rolle der Leber im Stoffwechsel verantwortlich. Zu den wichtigsten Leberzellfunktionen gehören unter anderem die Bildung und Ausscheidung der Galle, die in der Gallenblase konzentriert wird, Regulation des Zuckerstoffwechsels, Herstellung von Blutfetten und Ausscheidung von Eiweißen, Kontrolle des Cholesterin-Stoffwechsels, Bildung von Harnstoff, Albumin, Gerinnungsfaktoren, Enzymen und zahlreichen anderen Eiweißstoffen, Entgiftung von Medikamenten und chemischen Substanzen. Die meisten Lebererkrankungen gehen mit Funktionsstörungen der Leberzellen einher und führen zu verschiedenartigen klinischen und laborchemischen Veränderungen. 

Die naturheilkundliche Therapie im Sinne einer leberunterstützenden und entgiftenden Behandlung empfiehlt folgendes: 

 

Ernährungstherapie 

Spezifisches Meiden leberschädigender Substanzen wie chemisch-medikamentöse Präparate und überreichlicher Alkoholgenuss. Eine eigene Leber-Schonkost ist umstritten. Empfehlenswert ist eine allgemeine Fettverminderung, wobei überwiegend ungesättigte Fettsäuren im Rahmen der Speisenzubereitung verwendet werden sollten. Günstige Effekte sind darüber hinaus von Heilfastenperioden, insbesondere bei chronischen Lebererkrankungen (Fettleber, chronisch entzündlichen Hepatitis-Formen) zu erwarten. Heilfasten bei einer Leberzirrhose ist kontraindiziert. Bei ständigem Alkoholgenuss erscheint der Hinweis sinnvoll, dass ein Patient seinen Alkoholkonsum kaum je als hoch oder gar sehr hoch ansehen wird. Ratsam erscheint der Appell gegenüber dem Patienten, dass seine Leber besonders empfindlich reagiere und demzufolge ein „Glas weniger“ oder ein Verzicht darauf angebracht sei. 

 

Neuraltherapie 

Neuraltherapeutische Behandlungen können ebenfalls eingesetzt werden, wobei bei chronischen Beschwerden spezifische Störfelder auszuschließen sind. Die chinesische Medizin kennt unter anderem Leberstörungen kombiniert mit Augenproblemen, eine chronische Belastung des Darmraumes führt oft zu vermehrter Leberbelastung. Eine weitere chronische Giftstoffbelastung sollte ausgeschlossen werden. Bei klinischem Verdacht auf chronischen Alkoholkonsum erscheint eine Überprüfung des Alkoholspiegels am Vormittag sinnvoll (zu erwartender fehlender Nachweis von Alkohol im Serum bei nicht alkoholkranken Patienten). Quaddeln mit einprozentigem Lidocain über der Leber sind zum Beispiel hilfreich wie auch neuraltherapeutische Injektionen der Lebersegmente des Rückens. 

 

Physikalische Behandlungen 

Ziel ist eine Linderung von Schmerzen durch Krampflösung und Entzündungshemmung, zusätzlich Verbesserung der Leberdurchblutung. Schwerpunkte im Rahmen dieser Behandlung bilden die Hydro- und Thermotherapie, ferner die Bindegewebs- und Segmentmassage, weiter die Periostbehandlung und Dickdarmtherapie, ferner Trinkkuren mit Sulfatwässern. Reflexzonentherapien am Fuß dienen als unterstützende Behandlung bei allen Leberkrankheiten. Nützlich sind weiter bei ausleitende Verfahren als adjuvante Behandlung die Schröpfkopfbehandlung und die Anwendung von Blutegeln am rechten Rippenbogenrand. Im Falle fortbestehender Beschwerdesymptomatik – bei Zustand nach Entfernung der Gallenblase – erscheint ein Behandlungsversuch mit neuraltherapeutischem Unterspritzen der Narbe oder einem Canthariden-Pflaster auf die Narbe sinnvoll, auch die lokale Auflage von Blutegeln. 

Blutige und trockene Schröpfkopfbehandlungen wirken entstauend oder anregend bei allen funktionellen und organischen Erkrankungen der Leber und der Galle. Beide Zonen sind leicht am Rücken auffindbar und häufig als Fülle- oder Leergelosen zu tasten. Es empfiehlt sich, die Leberzone grundsätzlich nur „trocken“ zu behandeln. Mit ihrer Behandlung beeinflusst man meist nicht nur die Leber selbst, sondern den gesamten Funktionskreis. Zusätzlich entgiftend, unter anderem bei Kolikerkrankungen der Gallenblase und galleableitenden Wege, erscheinen verschiedene Hydrotherapien mit ansteigenden Fuß- und Sitzbädern, ferner heiße Dampfkompressen (heiße Rolle im Gallensegment in Höhe des sechsten bis zehnten Brustwirbelkörpers rechts der Wirbelsäule bis zum rechten Rippenbogen), ferner heiße Packungen von zerquetschten Pellkartoffeln und Leinsamenbrei, im folgenden kalte Auflagen. Ferner Periostbehandlung im Bereich des rechten Rippenbogens, Bindegewebsmassagen bei Koliken, im Intervall ansteigende Fußbäder und Leibwickel. Bei akuter Entzündung der Gallenblase sinnvoller Einsatz von kalten Prießnitz-Umschlägen im Leberlogenbereich (im Falle fieberhafter Erkrankungen die kalten Umschläge öfters erneuern), zusätzlich Wadenwickel, ansteigendes Fußbad bei kalten Füßen. Begleitende leberentgiftende Wirkungen entfalten, unter anderem feucht-warme Kompressen, wie heißer Heusack, Fango- und Moorpackungen, mit Auflage der Packungen nach den Hauptmahlzeiten auf den rechten Ober- und Mittelbauch. 

 

Akupunkturbehandlungen 

Leberkrankheiten sind keine klassische Akupunkturindikation. Bei chronischen Entzündungen der Gallenblase kann jedoch eine Akupunkturbehandlung begleitend sinnvoll sein, ebenso zur Steigerung der Gallenblasenmotorik, was bei kleinen Steinen zu deren Abgang führen kann. Darüber hinaus erscheint eine begleitende Akupunkturbehandlung sinnvoll (zum Beispiel G40, 38, B18, 19, Leber 3), bei Verkrampfungen von Gallenblase und ableitenden Gallenwegen (Akupunkturpunkte L2, 3, G 14, 37, 38). Bei entzündlicher Erkrankung der Gallenblase die Punkte B18, 19, Leber 3, 6, Gallenblase 23, 24, 34, 37, 38, 40, KG 12, Extra 39 (G34 auf dem G-Meridian). 

 

EIektroneuraltherapie 

Bei zahlreichen Leber- und Gallenerkrankungen erscheint der Einsatz der Elektroneuralbehandlung indiziert. Grundsätzlich sollten zunächst Widerstände gemessen werden, danach gegebenenfalls eine Therapie eingeleitet werden. 

 

Phytotherapeutische Behandlung 

Die Behandlung mit pflanzlichen Wirkstoffen erscheint unter anderem sinnvoll bei Erkrankungen an Gallensteinen mit Präparaten, die Schöllkraut enthalten. Bei bekanntem Steinleiden mit Cholesterinsteinen, Behandlungsversuch mit Gallenstein-Kapseln (Evers) und Schöllkrautsaft oder Dragees. Mariendistelfrüchte wirken unter anderem entgiftend, sie dienen der Anregung der Leberzellregeneration. Präparate aus Schafgarbenkraut wirken den Gallefluss verbessernd, entzündungshemmend und krampflösend. Kümmel-Präparate fördern die Fettverdauung, wirken entblähend und entlasten so die Leber. Kamillenblütenpräparate entfalten unter anderem eine krampflösende, entzündungshemmende, bakterien- und pilztötende Wirkung. 

 

Homöopathische Behandlungsstrategien 

Die homöopathische Behandlung im Rahmen von Lebererkrankungen erscheint sehr vielfältig, wobei man generell eine konstitutionelle Behandlung anstreben sollte. Bewährt haben sich zur Behandlung einer Gallenblasenentzündung mit Schmerzen im Bereich des rechten Oberbauches Bryonia D3, D4, D6, bei Schmerzen unterhalb des rechten Schulterblattes Chelidonium D2, D3, D4. Klagt der Patient über Völlegefühl nach dem Essen, berichtet er über Unverträglichkeiten von Hülsenfrüchten, Kohl, Milch und Obst, erscheint ein Therapieversuch mit China D2, D3 und D4 sinnvoll. Zur Vermeidung einer Steinbildung kann versuchsweise Cholesterinum D6 eingesetzt werden. Bei stark ausgeprägtem nächtlichem Meteorismus (Blähungen) und Schmerzangabe der rechten Körperseite in Kombination mit Übelkeit und Aufstoßen empfiehlt sich Mandragora e radice D3, D4, D6, D12. Bei heftig stechender Leber, hartem aufgetriebenem Bauch, Ikterus (Gelbsucht) dürfte ein Behandlungsversuch mit Mercurius dulcis D8 und D 12 gerechtfertigt sein. Bei krampfartigen Leibschmerzen mit berührungsempfindlicher Lebergegend könnte ein Einsatz von Podophyllum D3, D4, D6 erwogen werden. 

Die genannte homöopathische Behandlung sollte nur als grobe Richtlinie gewertet werden, wobei die individuelle Therapie anhand der Anamneseerhebung sowie des klinisch körperlichen Untersuchungsbefundes spezifisch festgelegt werden sollte. 

 

 

Autoren: 

Dr. med. Bernd Döring, geboren in Schotten, Studium der Medizin in Gießen, ist Facharzt für Innere Medizin. Seit 1995 ist er Oberarzt eines überregionalen Krankenhauses für Ganzheitsmedizin in Nordhessen. 

Dr. med. Thomas Heintze, geboren in Duisburg-Rheinhausen, Studium der Medizin, Psychologie und Philosophie in Düsseldorf. Facharzt für Innere Medizin, Naturheilverfahren und Homöopathie. Seit 1989 Chefarzt eines überregionalen Krankenhauses für Ganzheitsmedizin in Nordhessen. Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des EG-Projektes GUKIS (Gesundheitserziehung und Krebsprävention in Schulen). 

 

Entnommen aus dem „Naturarzt“ April 1997 

 

Weiterführende Literatur: 

Bruker, M. 0.: Leber-, Galle-, Magen-, Darm- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen
Leibold, G.: Leber- und Galleleiden, Ursachen, Symptome, erfolgreiche Naturheilverfahren