Unser Verein war mit einem Infostand auf der REGIO-Messe in Lörrach-Haagen vertreten. Die Messe, die sich über zehn Tage erstreckt und vorrangig größere Gewerbetreibende anspricht, bot in diesem Jahr am zweiten Wochenende erstmals regionalen Vereinen die Möglichkeit, sich kostenfrei zu präsentieren. Unsere umfangreichen Vorbereitungen haben sich gelohnt: Wir wurden sehr gut wahrgenommen und sind äußerst zufrieden mit dem Verlauf dieser zwei Tage. Ein herzlicher Dank gilt allen engagierten Vereinsmitgliedern, die uns sowohl bei den Vorbereitungen als auch beim Standdienst sowie beim Auf- und Abbau tatkräftig unterstützt haben. Unser Stand bot den Besuchern auch vielseitige Einblicke in die Arbeit des Deutschen Naturheilbundes (DNB) und seine einzelnen Vereine – unter anderem mithilfe eines digitalen Bilderrahmens, der anschauliches Bildmaterial präsentierte. Besonders gefragt waren die zur Verfügung gestellten Naturarzt-Hefte, die Interessierte in unserer gemütlichen Sitzecke in Ruhe durchblättern konnten. Gleichzeitig sorgte das Trampolin für Spaß bei Groß und Klein und trug zur lockeren Atmosphäre bei. Unsere Teilnahme an der REGIO-Messe war ein voller Erfolg und wir freuen uns bereits auf zukünftige Gelegenheiten, unseren Verein weiter bekannt zu machen!
Doris Löfflad und Inge Morath, NHV Lörrach 1906 und Umgebung e.V.

Von Prof. Dr. Karin Kraft

Die Motivation für diesen Artikel waren zwei Fragen, die sich aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre ergeben haben, nämlich 1. Was sind die Hintergründe für den großen Erfolg der Naturheilvereine Anfang des letzten Jahrhunderts? Und 2. Warum nimmt das Interesse der Bevölkerung an Naturheilvereinen in den letzten Jahren plötzlich so stark ab?

Einflüsse einer veränderten Gesundheitspolitik seit den 1990er Jahren

Inzwischen hatte sich der gesundheitspolitische Hintergrund in Deutschland stark verändert. Um die hohen Kosten der deutschen Wiedervereinigung zu bewältigen, mussten an vielen Stellen Einsparungen erzielt werden. Der ab den 1970er Jahren in den USA entwickelte Neoliberalismus schien hier die richtigen Konzepte zu liefern. Alle Naturheilverfahren, auch diejenigen, deren Kosten bisher von gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen worden waren, wurden deshalb dem zweiten Gesundheitsmarkt zugeordnet. Begründet wurde dies damit, dass die Bevölkerung diese nebenwirkungsarmen Methoden in Eigenregie anwenden und die vergleichsweise geringen Kosten selbst tragen könne. Damit schaltete man aber gleichzeitig die diesbezüglich fachkundigen ÄrztInnen und das entsprechend qualifizierte Personal von der Versorgung vieler PatientInnen aus. Zugleich nahm deshalb der Wellnessbereich, der zuvor nur eine eher unbedeutende Rolle gespielt hatte, Anfang der 2000er Jahre stark an Umfang zu. Das Angebot an naturheilkundlichen Verfahren und Methoden der außereuropäischen traditionellen Medizin wechselte damit aus den Rehabilitationskliniken und den privat geführten Spezialkliniken weitgehend zum Gesundheitstourismus, was durch Förderungen mit öffentlichen Mitteln teilweise unterstützt wurde. Die Problematik der mangelnden Nachhaltigkeit und der unterschiedlichen Qualität der Maßnahmen war (und ist) dem zahlenden Publikum jedoch kaum bekannt. Der Fachkräftemangel begann hier sehr früh, weil die Gehälter in diesem Bereich niedrig und die Arbeitsbedingungen eher ungünstig waren. Zudem wurde seitens der Gesundheitspolitik wenig unternommen, um die seit ca. 10 Jahren als Problem identifizierte geringe Gesundheitskompetenz der Allgemeinbevölkerung zu stärken. Eigentlich hätten diese Entwicklungen die Naturheilvereine eher stärken müssen, zumal die derzeitigen großen Probleme des Gesundheitswesens immer deutlicher offenbar werden. Sie reichen vom 6 Ärztemangel und Verschwinden von Apotheken in den ländlichen Regionen über lange Wartezeiten bei Facharztterminen bis hin zu den Kliniken, die aufgrund finanzieller Zwänge überall ein ähnliches Leistungsspektrum bei allerdings unterschiedlicher Qualität anbieten, wogegen schlecht vergütete, aber notwendige Leistungen nicht mehr vorgehalten werden.

Vereine erfüllen menschliche Grundbedürfnisse

Im Rückblick hatten die großen Erfolge der (Naturheil)vereine Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Ursachen: Die bedeutendste war der Wandel von einem feudalen Agrarstaat zum Industriestaat. Durch die völlig neuen Anforderungen an die Gesellschaft funktionierten die alten Modelle des Zusammenlebens nicht mehr. Die Vereine hatten somit die sehr wichtige Aufgabe der Förderung des menschlichen Zusammenhalts. Aufgrund der unterschiedlichen Kompetenzen der Vereinsmitglieder konnten sie individuell zugeschnittene Lösungen für die neu aufgetauchten vielfältigen Probleme erarbeiten und erfolgreiche Strategien zudem öffentlich zu verbreiten. Die Förderung eines respektvollen menschlichen Zusammenhalts und die Unterstützung ihrer Mitglieder einschließlich der Erarbeitung von Problemlösungen sind bis heute die wichtigsten Aufgaben von Vereinen. Deshalb gelten sie als Grundpfeiler der Demokratie. Auch wenn Kriege, ideologische Unterwanderung und staatliche oder wirtschaftliche Restriktionen zu starken Einbrüchen geführt haben, haben sich die Vereine in den letzten 120 Jahren immer wieder davon erholt, weil sie diese menschlichen Grundbedürfnisse erfüllen. Dies trifft auch auf die Naturheilvereine zu, wobei sich das Spektrum der gesundheitlichen Probleme und damit die Anforderungen an die Vereine im Zeitverlauf stark gewandelt haben. Die Naturheilvereine spezialisierten sich dabei auf die gefährdete Gesundheit ihrer Mitglieder als Folge von Industrialisierung und gesellschaftlichem Wandel. Von den sehr preiswerten, durchaus oft wirksamen und zudem leicht anwendbaren Lösungen bei gesundheitlichen Problemen konnten auch die ärmeren Bevölkerungskreise profitieren. Aus heutiger Sicht vermitteln Naturheilvereine also seit über 120 Jahren Gesundheitskompetenz, die eine wichtige Ressource im Umgang mit Krisen ist. Gerade in Krisensituationen ist es entscheidend, die richtigen Informationen zu finden, ihre Bedeutung und Glaubwürdigkeit einzuschätzen, sie auf die eigene Situation zu übertragen und konstruktiv für persönliche Entscheidungen und das eigene Gesundheitsverhalten zu nutzen. Naturheilvereine haben damit eine sehr wichtige gesellschaftliche Funktion, denn die Gesundheitskompetenz ist sehr ungleich verteilt – und damit auch die gesundheitlichen Risiken. Deshalb sind in Krisenzeiten die sozial Benachteiligten besonders gefährdet. Soziale Medien: Die vermutliche Ursache für das in letzter Zeit abnehmende Interesse an (Naturheil)vereinen Seit dem Jahr 2006 wurden soziale Medien zunehmend verfügbar. Sie beanspruchen viel Zeit, bei den jüngeren Menschen sind es täglich zwischen 60 und 90 Minuten. Infolge des hinterlegten Algorithmus werden kontroverse und emotional aufgeladene Inhalte bevorzugt, komplexe Inhalte werden vereinfacht dargestellt und dementsprechend werden einfache Scheinlösungen von den NutzerInnen akzeptiert. Dies wird auch vom Esoterikmilieu intensiv genutzt. So wettern z. B. InfluencerInnen mit großer Ausdauer gegen die moderne Medizin und verbreiten Verschwörungstheorien. Gleichzeitig werben sie am laufenden Band für Nahrungsergänzungsmittel, obwohl in der EU Aussagen, die sich auf die Beseitigung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten durch diese Produkte beziehen, verboten sind. Sie vermitteln also eine Pseudogesundheitskompetenz, womit sie auch das Hauptanliegen der Naturheilvereine unterminieren. Weltweit werden inzwischen mehr als 80.000 verschiedene Nahrungsergänzungsmittel zum Kauf angeboten. Dass diese Strategie erfolgreich ist, zeigen die Verkäufe dieser Produkte in den USA. Dort betrug der Umsatz im Jahr 2023 über 150 Milliarden US-Dollar und erreichte damit den Umsatz der verschreibungspflichtigen Medikamente. 7 Dieses Beispiel kann sogar als Erklärungsmodell für das derzeitige allgemein beklagte Vereinssterben herangezogen werden. Soziale Medien haben eine parasoziale Funktion: Scheinbar erfüllen sie das Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Kontakten auf einfache und unkomplizierte Weise. Inzwischen erkennen aber immer mehr Nutzer, dass diese Kontakte emotional unbefriedigend sind. Zudem nimmt die Erkenntnis zu, dass sie oft Fake-News verbreiten und zum Kauf überflüssiger Produkte verleiten. Es bleibt zu hoffen, dass die Medienkompetenz in der Bevölkerung rasch weiter zunimmt, dann haben auch die dringend benötigen Vereine (und die Demokratie) wieder eine Chance. Die Digitalisierung als Chance für die Naturheilvereine Die konkrete Anwendung von wissenschaftlich fundierten naturheilkundlichen Verfahren kann digital leicht verbreitet werden. Hinsichtlich ihres individuellen Nutzens sind sie den üblichen Wohlfühlvideos auf jeden Fall haushoch überlegen. Die expertengestützte Anwendung von Naturheilverfahren, die gezielt durch kreative, leicht zugängliche digitale Botschaften und Ratschläge unterstützt wird, kann vielfältig insbesondere bei leichteren gesundheitlichen Problemen helfen. Zugleich können die in den Naturheilvereinen organisierten Gesundheits- und Lebensstilexperten den für den Normalbürger undurchdringlichen Dschungel an Informationen gezielt vorab sichten und dadurch eine große Hilfestellung bieten. Damit können die Vereine mit der Unterstützung des Deutschen Naturheilbundes ihrer großen Aufgabe, der niedrigschwelligen und kostengünstigen Vermittlung von Gesundheitskompetenz, weiterhin gerecht werden.

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Im Oktober 2024

Von Prof. Dr. Karin Kraft

Die Motivation für diesen Artikel waren zwei Fragen, die sich aufgrund der Entwicklung der letzten Jahre ergeben haben, nämlich 1. Was sind die Hintergründe für den großen Erfolg der Naturheilvereine Anfang des letzten Jahrhunderts? Und 2. Warum nimmt das Interesse der Bevölkerung an Naturheilvereinen in den letzten Jahren plötzlich so stark ab?

Die Konkurrenz der Naturheilvereine zu Anfang des 10. Jahrhunderts

Hintergrund des großen Wachstums der Naturheilvereine in dieser Zeit war somit die starke Zunahme der allgemeinen zivilisationskritischen Lebensreformbewegung. Natürlich kam es innerhalb der Naturheilvereine und des Naturheilbundes deshalb immer wieder zu Abspaltungen und Differenzen. So suchten Menschen verschiedener politischer Richtungen, insbesondere die im Deutschen Reich wenig geschätzten Sozialisten hier ein neues Betätigungsfeld. Andere Mitglieder forderten eine Öffnung und Erweiterung des Naturheilgedankens gegenüber den verschiedenen Strömungen der Lebensreformbewegung. Die Konkurrenz wuchs ebenfalls, z. B. durch die Kneippvereine, die eine ähnliche Zielrichtung hatten, aber durch andere Vereine, die sich bestimmter Anteile der Lebensreformbewegung gezielt annahmen. Zudem nahm die Anzahlen der Zeitschriften mit verwandten Themen sowie der Gesundheitsschriften und -bücher, anhand derer man sich auch unabhängig von einer Mitgliedschaft im Verein informieren konnte, stetig zu. Wie es weitergegangen wäre, wenn nicht der erste Weltkrieg ab 1914 zum Verlust von zahlreichen Mitgliedern und infolge der zunehmenden massiven Verschlechterung der allgemeinen Lebensumstände problematisch werdenden Vereinstätigkeit zur Auflösung etlicher Vereine geführt hätte, ist schwer zu sagen. Auch viele Naturheilanstalten mussten in dieser Zeit geschlossen werden.

Kurzer Abriss der Entwicklung der Naturheilvereine bis zur Jahrtausendwende

Die Entwicklung nach Ende des ersten Weltkrieges bis heute soll nur sehr kurz dargestellt werden. Ab Mitte der 1920er Jahre blühte die Naturheilbewegung in der Weimarer Republik wieder auf. Das ist wohl großenteils auf die sehr schlechten Lebensbedingungen und den dadurch bedingten miserablen Gesundheitszustand eines großen Teils der Bevölkerung zurückzuführen. Zugleich bot die immer offenkundiger werdende Krise der universitären Medizin nur wenige wirksame Lösungen an. Daher gab es auch sehr viele unseriöse Heilsversprechen durch nicht approbierte Heilkundige und esoterische Gesellschaften. Im Nationalsozialismus (ab 1933) wurden die Naturheilverfahren bekanntlich schleichend instrumentalisiert, um die Volksgesundheit in Vorbereitung auf den geplanten Krieg zu steigern. Die scheinbare Wertschätzung der Naturheilverfahren durch Regierungsorgane wirkte sich schon anfänglich kaum förderlich auf die Vereinstätigkeit aus. Spätestens ab 1939 wurden die Vereine dann zunehmend gleichgeschaltet, d. h. die Naturheilbewegung wurde ideologisch auf den Nationalsozialismus ausgerichtet. In Kombination mit den zunehmenden Auswirkungen des zweiten Weltkriegs nahmen die Vereinsaktivitäten in der Folge immer weiter ab.

Nach dem zweiten Weltkrieg und der Teilung Deutschlands waren Vereine in der Deutschen Demokratischen Republik ganz allgemein unerwünscht und wurden durch parteigesteuerte Organisationen ersetzt. Nur wenige Naturheilverfahren wurden als Teil der Staatsmedizin geduldet. In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Expansion der Wirtschaft, z.B. der Pharmaindustrie, massiv vorangetrieben, um durch den dadurch bedingten wachsenden Wohlstand ein Bollwerk gegen den Kommunismus zu errichten. Der Deutsche Naturheilbund wies in seinen Schriften zwar schon seit den frühen 1960er Jahren sehr kompetent z. B. auf die fatalen Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit durch den breiten Einsatz von Insektiziden und Düngemitteln seit Mitte der 1940er Jahre hin und setzte sich zudem für eine gesündere Ernährung ein, die bestehenden Vereine hatten aber nur geringe Mitgliederzahlen.

Erst ab den frühen 1970er Jahren nahm die breite Öffentlichkeit allmählich wahr, dass die Häufigkeit von Herzkreislauferkrankungen und Krebs trotz des inzwischen eingetretenen durchaus beachtlichen medizinischen Fortschritts massiv anstieg. Zugleich hatte sich die ärztliche Versorgung im ambulanten Bereich in den zurückliegenden Jahren immer weiter verschlechtert, die ländlichen Regionen waren in vielen Teilen der BRD stark unterversorgt. In dieser Situation nahm das Interesse der Bevölkerung an der Naturheilkunde, insbesondere an einer gesunden Ernährung, wieder zu. Die Verbesserung der in den vorangehenden Wohlstandsjahren stark veränderten Ernährungsgewohnheiten geriet so in den Fokus, und zwar Jahrzehnte, bevor die universitäre Medizin sich dieser Thematik zuwandte. Zunehmend befassten sich die Naturheilvereine auch mit außereuropäischen Verfahren der traditionellen, insbesondere der chinesischen und indischen Medizin, aber auch mit esoterischen Methoden. Die Zahl der Vereine und die Mitgliederzahlen erreichten um das Jahr 2000 einen neuen Höhepunkt.

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Die Menschen sehnen sich nach einer Alternative

Am 26.3.2025 fand im Mehrgenerationenhaus im Seniorenheim St. Franziskus der monatliche Vortrag des Naturheilvereins Mühlacker statt. Thema war die Pflanze Artemisia annua – der einjährige Beifuß und seine heilsame Wirkung. Offensichtlich hat sich der Wert dieser Heilpflanze schon herumgesprochen, denn der Saal im UG war so voll wie noch nie, es kamen über 70 Besucher!

Die Referentin Dr. Katharina Madrid aus Freiburg berichtete von ihren Erfahrungen in Afrika, die sie mit der Züchtung A-3 (Artemisia – annua – anamed) des Netzwerks anamed (Aktion natürliche Medizin in den Tropen) macht. Diese Züchtung ohne Gentechnik enthält den 20-fachen Wirkstoffgehalt der Wildpflanze, zudem wird sie wesentlich höher und blüht später, so dass sie viel mehr Blätter ausbilden kann und sie wächst in den Tropen. Dort wird sie v.a. gegen Malaria eingesetzt und ist hoch wirksam.

Sie ist für die Bevölkerung günstig anzubauen und bildet keine Resistenzen wie Medikamente, die lediglich den Auszug eines einzelnen Wirkstoffes verwenden. Zudem wird sehr auf Qualität in Ernte und Verarbeitung geachtet.

Dr. Katharina Madrid und Dr. Hans-Martin Hirt von anamed ist es ein Anliegen, den Menschen wirklich zu helfen und einfache, umsetzbare Lösungen zu finden. Leider wird das nicht in allen afrikanischen Ländern gerne gesehen – in manchen Ländern ist es verboten, Artemisia annua anzubauen und in Verkehr zu bringen. So leider auch hier in Deutschland geschehen – während der Corona-Zeit wurde der Verkauf der Pflanze auch hier untersagt, obwohl (oder weil?) sie nachweislich gegen das Virus geholfen hätte! Die Wirkstoffe verhindern den so gefürchteten Zytokinsturm und fördern das Immunsystem, indem sie die Zahl der natürlichen Killerzellen um 250% erhöhen.

Artemisia annua ist auch bei folgenden Beschwerden wirksam: Candidapilz, Vireninfekte, Rheuma, Borreliose, Bronchitis, Fieber, Darmbeschwerden, Darmwürmer, Hämorrhoiden, Lupus, manchmal auch bei Neurodermitis, Psoriasis und Fibromyalgie. Sogar gegen Krebs kann die Pflanze eingesetzt werden. Das hängt mit ihrer Affinität zu Eisen zusammen – Krebszellen speichern viel Eisen und das Molekül Artemisinin wird davon angezogen und bewirkt dann den Zelltod (Apoptose) der Krebszellen. Außerdem wird die tumorale Angiogenese gehemmt, d.h. die Blutversorgung der Tumorzellen wird verringert. Im Artemisiatee sind 20 verschiedene antitumorale Wirkstoffe enthalten!

Dr. Katharina Madrid erklärte genau, wie man die Pflanze anbaut, erntet und verarbeitet zu Tee, Pulver und Salbe, nannte die empfohlenen Dosierungen und jeder Teilnehmer bekam ein kleines Pflänzchen mit nach Hause. Bei guten Bedingungen kann sie in unseren Gärten gut zwei Meter hoch werden.

Ute Bauer, NHV Mühlacker

Ein spannendes Programm aus Vorträgen, Dialog und einige Überraschungen erwartete die TeilnehmerInnen der diesjährigen DNB-Jahrestagung in Bad Hersfeld: Die Jahrestagung fand Ende März in der Altstadt von Bad Hersfeld im Romantik-Hotel „Der Stern“ statt, welches mit seinem historischen Ambiente und hervorragender Küche begeisterte. Am Ende der Tagung fuhren die TN gestärkt an „Leib und Seele“ und bereichert durch ein harmonisches Miteinander wieder nach Hause.

Stabwechsel im Vorstand und Geschäftsführung
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des gastgebenden Ortsvereins Bad Hersfeld, Raimund Wörner und den Präsidenten des DNB, Dr. Martin von Rosen ging es u.a. in der Bundesversammlung um personelle Veränderungen: Schatzmeister Tim Bialas hatte kurz zuvor sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt und der Vorstand bat nun um Bestätigung des als Ersatz berufenen Christoph Reckers, der sich kurz vorstellte: Als ehemaliger Personaler firm im Umgang mit Zahlen und nun begeistert für die Naturheilkunde als DNB-Berater, fand Christoph Reckers uneingeschränkte Zustimmung. Eine Überraschung für alle Anwesenden war auch die Mitteilung der Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff ihren Posten abzugeben und wieder in die „2. Reihe“ zu gehen, um sich dort verstärkt dem Vereinswesen inklusive Mitgliederverwaltung zu widmen. Als Geschäftsführer konnte Dr. Frank Hinrichs, promovierter Wirtschaftswissenschaftler mit langjähriger Erfahrung in Leitungsfunktionen und Projektarbeit in gemeinnützigen Organisationen, gewonnen werden, der sich den TeilnehmerInnen der Tagung vorstellte.

Verein und Verband im Dialog
Viele praktische Ideen zur Stärkung der Vereinsarbeit vor Ort wurden auf der Jahrestagung im vergangenen Jahr gesammelt – was konnte umgesetzt werden? Hier setzte die Vereinsbeauftragte des Präsidiums und gleichzeitig Vorsitzende des NHV Esslingen, Elke Wörfel an. Wichtig ist die Sichtbarkeit des Vereins – ob „von Mensch zu Mensch“, z.B. bei einer Aktion in der Fußgängerzone, dem aktiven Ansprechen von regionalen Therapeuten oder in den sog. „sozialen Medien“. An dieser Stelle stellte Tim Bialas, aktives NHV-Wannweil-Vorstandsmitglied und selbstständiger Webdesigner, ein spannendes Kurz-Konzept für die Social-Media-Arbeit im Verein vor, welches im Nachgang der Veranstaltung direkt an alle Vereine weitergegeben wurde. Welche Themen sind den Delegierten wichtig? Wo wird Unterstützung vom Verband gewünscht? Diese Fragen interessierten insbesondere den neuen Geschäftsführer Dr. Hinrichs, dessen Wunsch es ist, mit jedem Verein in persönlichen Kontakt zu kommen.

Vorträge rund um die Naturheilkunde – ganzheitliche Heilung mit Tradition
In seiner bekannt mitreißenden Art referierte Gert Dorschner, ärztlicher Leiter der DNB-Naturheilkundeberater-Ausbildung am Samstag zum Jahresmotto: „Naturheilkunde – bewährt und zeitgemäß“. Dabei erfuhren die ZuhörerInnen u.a. seine 15 Tipps zu schweren Krankheiten und lernten, dass nie nur ein einzelner Aspekt zur Heilung führe, sondern immer die Summe der Lebensführung. Sein Leben für die Naturheilkunde schilderte am Sonntagvormittag Dr. Jürgen von Rosen, Vater des DNB-Präsidenten Dr. Martin von Rosen. Voller Elan und Begeisterung berichtete der Landarzt und Inhaber der Schlossparkklinik Gersfeld von beeindruckenden Heilungsergebnissen mit einfachen, aber bewährten Naturheilmethoden, die im Laufe der Jahre leider immer weniger von der sog. „Schulmedizin“ berücksichtigt würden. Wichtig ist ihm, neben dem körperlichen Aspekt, auch die Psyche und Einstellung des Patienten: Positiv denken, Dankbarkeit und eine erfüllende Tätigkeit bis ins hohe Alter seien gute Voraussetzungen, lange fit und gesund zu bleiben – wofür der Referent das beste Beispiel ist. Mit „standing ovations“ bedankten sich die ZuhörerInnen für einen faszinierenden Vortrag.
Sabine Neff, Leitung der Bundesgeschäftsstelle

Ende Januar haben zwölf Teilnehmer/Innen ihre Ausbildung zum Naturheilkunde-Berater DNB mit einer ärztlich zertizierten Prüfung erfolgreich abgeschlossen. Während des umfassenden Lehrgangs erwarben sie fundiertes Basiswissen in zentralen Bereichen der Naturheilkunde, darunter Ernährung, Pflanzenheilkunde, Bewegung, Lebensordnung, Hydrotherapie und Umweltmedizin. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von dem praxisnahen und vielseitigen Wissen, das sie nicht nur beruflich, sondern auch für ihre persönliche Gesundheit nutzen können. Seit über zehn Jahren bietet der Deutsche Naturheilbund diese besondere Ausbildung zweimal jährlich im Schloss Bauschlott an. Interessierte erhalten weitere Informationen unter Tel. 07237/4848799, per E-Mail an info@naturheilbund.de oder auf unserer Webseite. www.naturheilbund.de
Tina Walther, DNB Bundesgeschäftsstelle

Im Bild: Elke Sendler, links, mit Gerti Ostertag

Im März referierte Frau Sendler zum einen über Schamanismus, zum anderen über ihre Nahtoderfahrung während einer 15-stündigen Operation. Im ersten Teil ihres gut besuchten Vortrags gab sie einen kurzen Abriss der Geschichte und Wesenheit des Schamanismus. So gibt es Höhlenzeichnungen, die schon vor 50 000 Jahren die Existenz des Schamanismus zeigen. Schamanen gibt es auf der ganzen Welt, ob als Medizinmann, Druide, Schamane oder Voodoo Priester. Ein Schamane hatte sicherzustellen, dass es seinem Volk gut ging. Bei einer schamanischen Handlung wird der Zustand zwischen Wachen und Schlafen hergestellt und durch z.B. monotone Trommelschläge verlängert. In diesem Thetazustand wird dann weitergearbeitet. Frappierend war die Aussage von Frau Sendler, dass in Wirklichkeit kein Gestern und Heute existiert, sondern alles gleichzeitig. Wir haben keine lineare Zeit. Über ihre Nahtoderfahrung berichtete Frau Sendler, dass sie während der OP ihren Körper, den Operateur und sogar das Krankenhaus von oben betrachten konnte. Ein unendliches Glücksgefühl stellte sich ein. Im weiteren Verlauf hörte sie Stimmen, von denen sie unglaublich viel lernte. Am Ende hatte sie die Wahl, durch eine schwarze oder weiße Tür zu gehen, Tod oder Leben. Sie wählte letztendlich die weiße Tür, um den Menschen erzählen zu können, wer und was sie sind.

Walter Scherhaufer, Naturheilverein Schorndorf und Umgebung e.V.

Nachdem Alois Sauer, der die Naturheilgesellschaft Stuttgart 25 Jahre lang erfolgreich als Vorsitzender geführt hatte, den Vorsitz 2024 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, war die Sorge bei den Mitgliedern groß, dass diese Veränderung das Aus für den Stuttgarter Verein bedeuten würde. Wollte doch niemand seine Nachfolge antreten und die große Verantwortung der Vereinsführung auf sich nehmen. Eine Auflösung des Vereins wäre doch ein großer Verlust für die Naturheilkunde in der Stadt. Das war für Alois Sauer und auch für uns, die ehemaligen Mit-Vorstände, Beiräte und weitere Aktive einfach unvorstellbar! Im Zuge von mehreren Treffen, bei denen nach Lösungen gesucht wurde, nahm die Idee einer Verschmelzung des Vereins mit dem DNB Gestalt an. Zeitgleich sollte eine Ortsgruppe in Stuttgart aufgebaut werden. Die Gruppe von Aktiven, die sich bildete, übernimmt nun seit knapp einem Jahr alle Aufgaben vor Ort und sichert so weiterhin ein breites Angebot an Vorträgen und weiteren Veranstaltungen in Stuttgart.

Der DNB als Dachverband hat die Mitgliederbetreuung übernommen und unterstützt uns bei der Fertigung und dem Druck des Programms und bei manch‘ weiteren Aufgaben. So freuen wir uns sehr, dass wir für das Jahr 2024 auf mehr als 10 Workshops und Vorträge, die erfolgreiche Weiterführung der Kooperation mit dem Hospitalhof in Stuttgart und einen gut besuchten Aktionstag im Herbst zurückblicken können. Im Bereich Social Media mussten wir bei Null anfangen. Aber Annette Dittrich, Social Media Spezialistin vom NHV Esslingen, unterstützte uns sehr mit dem Einrichten eines Instagram-Accounts. Seit August 2024 übernehmen 3 Personen der Ortsgruppe Inhalt, Layout und Korrekturen der Beiträge auf Instagram. Dank der Software canva ist das gut umsetzbar. Mit Hilfe der Technik, den vielen
Ideen, die wir entwickeln und großem Elan können wir inzwischen ziemlich regelmäßig Inhalte auf Instagram posten. Alle sind sich einig darin, dass wir diesen Weg gehen müssen, um ein jüngeres Publikum anzusprechen und die Gruppenaktivitäten in Stuttgart bekannter zu machen. Folgen Sie uns gerne auch auf Instagram unter: naturheilgruppe_stuttgart
In 2025 stehen weitere interessante Vorträge und Workshops auf dem Programm. Ein Kräuter-Workshop sowie neue Angebote, wie etwa gemeinsame Spaziergänge in der Natur in und um Stuttgart sind geplant. Das freudespendende Bewegungsangebot mit der originellen Sportart des Trampolin-Schwingens wird dank eines aktiven Mitgliedes, Karine Lutzwiller weiter geführt. Frau Lutzwiller ist offizielle bellicon® HEALTH Trainerin. Seit dem Ausscheiden von Alois Sauer, der uns telefonisch zum Glück weiterhin berät, ist inzwischen fast ein Jahr vergangen. Er hat einmal so schön das Motto der Naturheilkunde in Worte gefasst: „Der Natur und dem Leben vertrauen!“
In diesem Sinne hält die Ortsgruppe Stuttgart weiter Kurs.

Karine Lutzwiller und Carolin Hacker, Team Ortsgruppe Stuttgart