Deutsches Naturheilkundearchiv und Bibliothek

Seit dem ersten Gedanken ein Archiv der Naturheilkunde aufzubauen und die „alten Schätze“ („Naturärzte“ aus dem 19. Jahrhundert) und deren inhaltlich wertvolles Wissen um die Naturheilkunde digitalisiert zu erhalten, sind nun mehr als zwei Jahre vergangen.

Tatjana Ford sortiert die Literatur nach Themenschwerpunkten geordnet in die neu eingerichtete Bibliothek ein.

Der Bestand hat sich durch Schenkungen und käufliche Erwerbungen seltener Werke erheblich vergrößert. Im elektronischen Online-Katalog auf der Webseite des Naturheilbundes sind mittlerweile rund 600 Medien zu finden. Schrittweise erfolgt die Digitalisierung der Inhalte. Im derzeitigen Stadium ist das Archiv ein Dokumentationszentrum, dessen Schwerpunkt Bücher und Zeitschriften zur Naturheilkunde bilden. Auf dieser Basis könnten zum Beispiel künftig Forschungen zur Naturheilkunde und ihrer Potentiale erfolgen. Ein Beispiel: Welche Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung haben sich in der Historie bewährt und was können wir heutzutage daraus lernen? Erste Rechercheanfragen aus der Wissenschaft und von Journalisten konnten bereits von uns bedient werden.

Sabine Neff, DNB Bundesgeschäftsführerin


Sie besitzen naturheilkundliche Bücher, Schriften, etc. und möchten diese gut aufgehoben wissen?
Durch die Digitalisierung bewahren wir das wertvolle Wissen der Erfahrungsheilkunde für künftige Generationen.

Wir freuen uns über Zuwachs für unsere Bibliothek.

Bitte melden Sie sich in der DNB-Bundesgeschäftsstelle,
Tel. 07237/4848799 oder per mail
an info@naturheilbund.de

 

Am Mittwoch, 18.05.2022, begrüßte der Naturheilverein Schorndorf und Umgebung zusammen mit zahlreichen Interessierten den Heilpraktiker Thomas Bezler aus Kernen zu einem Vortrag mit dem Thema: Ernährung als effiziente Medizin wirksam bei körperlichen und seelischen Leiden.

Dabei vermittelte Thomas Bezler umfangreiches Wissen und Erfahrungen aus über 27 Jahren Ernährungsberatung und Ernährungstherapie. Es wurde schnell klar, dass eine gesunde Ernährung mehr bedeutet, als eine reine Zufuhr von Nähr- und Vitalstoffen, denn der Mensch gleicht einem Ökosystem und besitzt ein sensibles Mikrobiom (Gesamtheit aller Mikroorganismen), welches sich überwiegend im Darm befindet.

Aus diesem Grund spielt die Ernährung im Rahmen einer naturheilkundlichen Behandlung vor allem bei chronischen Krankheiten eine Schlüsselrolle, denn die Ernährung hat einen enormen Einfluss auf das körperliche und seelische Wohlbefinden. Im Vortrag wurde deutlich, wie die Zusammensetzung und Verdauung der Lebens- und Nahrungsmittel sich auswirken auf den Bewegungsapparat, die Haut, das Nervensystem, den Schlaf, die Regeneration, die Vitalität, das Immunsystem, die Verdauung, den Stoffwechsel, die Lebensfreude, das Vertrauen in die Natur u.a. Neben den wichtigsten Grundlagen berichtete Thomas Bezler über Heilerfolge nach Ernährungsrichtigstellung. Die allermeisten Produkte in Lebensmittelläden stuft der Referent wohlwollend als Genussmittel ein, jedoch nicht als gesundheitsförderliche Grundnahrungsmittel. Mit Hilfe von W-Fragen, also Wann, Wie, Wo, Was u.a., wurde aufgezeigt, wie sowohl Therapeuten als auch Laien Ernährungsfehler auf einfache Weise auf die Schliche kommen können, ohne sofort aufwändige Laborwerte bestimmen zu lassen.

Zur Auflockerung nach theoretischen Kenntnissen, gab es einen Exkurs zur Verwendung von essbaren Wildpflanzen (Brennnessel und Löwenzahn), von Schachtelhalm und eine Verkostung von selbst hergestellten Pralinen aus Fabrik-Zucker-freien Bio-Zutaten. Schließlich verließen die ZuhörerInnen des voll besetzten Seminarraums mit guten Vorsätzen, einem Rezept für ein Smoothli (Mischung aus Smoothie und Müsli) und einer Informationsschrift über den Verzehr von heimischen essbaren Wildpflanzen, wie sie auf unseren Wiesen in Hülle und Fülle zu finden sind.

Die Heilkraft des Wassers

Aktuelles Interview zum Thema Trinkwasser auf unserem YouTube-Kanal:

https://www.youtube.com/watch?v=2oPcNr0LDTk


Ist unser Leitungswasser Trinkwasser?

Unser Wasser aus der Leitung kommt aus drei verschiedenen Ressourcen: Wir unterscheiden in Oberflächenwasser (30%), Grundwasser (62%) und Quellwasser (8%). Die beiden Letzteren reinigen sich auf dem natürlichen Weg durch die Gesteinsschichten im Untergrund auf natürliche Art, so dass sie im günstigsten Fall ohne weitere Aufbereitung als Trinkwasser verwendet werden können. Unser Oberflächenwasser jedoch kann stärker durch Abwässer, Niederschläge oder Bodenabspülungen verunreinigt sein. In Deutschland stammt es aus Talsperren, Flüssen oder Seen, zum Beispiel dem Rhein oder dem Bodensee, wobei der Bodensee durch umfangreiche Maßnahmen heute wieder eine sehr gute Qualität erreicht hat. Dieses sog. „Rohwasser“ wird in den Wasserwerken mit Hilfe verschiedener Verfahren gereinigt und aufbereitet: Gemäß der Trinkwasserverordnung muss das Leitungswasser keimarm, appetitlich, farb- und geruchlos, klar und kühl und geschmacklich einwandfrei sein. In der Trinkwasserverordnung werden für eine Reihe an Stoffen, die bei zu hoher Aufnahme die Gesundheit gefährden können, Grenzwerte gesetzt und diese überprüft . Allerdings werden bei weitem nicht alle Stoff e erfasst: Von über 2.000 möglichen Inhaltsstoffen werden nur durchschnittlich ca. 60 Parameter untersucht! Arzneimittelrückstände, Pestizide und PCB (polychlorierte Biphenyle) und von Mensch und Tier ausgeschiedene Pharmaka wie Antibiotika und Hormone z.B. gehören nicht dazu. Außerdem garantieren die Wasserwerke die Sauberkeit des Trinkwassers nur bis zum Wasserzähler des Verbrauchers – für die Leitungen auf dem Grundstück und die Hausinstallation ist der Hauseigentümer verantwortlich. Ungeeignete Materialien können zu problematischen Anreicherungen des Trinkwassers führen: z.B. Blei aus älteren Bleirohren (schädigt die Blutbildung und das Nervensystem und ist vor allem für Säuglinge, Schwangere und Kleinkinder gefährlich), Nickel aus verchromten Armaturen (bei längerem Wasserstand – Achtung bei Nickelallergie), Kupfer aus Kupferrohren (löst sich bei saurem Wasser aus den Rohren – in zu hoher Konzentration möglicherweise schädlich für Säuglinge).

Was ist Mineralwasser?

Mineralwasser hat seinen Ursprung in unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen und muss direkt am Quellort abgefüllt werden, damit seine ursprüngliche Reinheit bis zum Verbraucher bewahrt wird. Mineralwasser darf in Deutschland gewerbsmäßig nur verkauft werden, wenn die Quelle amtlich anerkannt ist (820 Quellen im Jahre 2015) und den hohen Anforderungen der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTV) entspricht. Dafür wird das Wasser in einem umfangreichen Verfahren (über 200 geologische, chemische und mikrobiologische Einzeluntersuchungen) überprüft . Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel, dass einer solchen amtlichen Anerkennung bedarf.

Enteisenung und Entschwefelung

Eisen, Mangan, Schwefelverbindungen und Arsen dürfen entfernt werden. Entfernt man das gelöste Eisen nicht, setzt es sich nach Öff nen der Flasche als unappetitliche, wenn auch als harmlose, braune Flocken ab. Die Schwefelverbindungen werden entfernt, da sonst der Geruch und Geschmack leiden würden.

Fluorid

Nach einer EU-Verordnung von 2010 darf der Fluoridgehalt reduziert werden, da die Aufnahme von zu viel Fluorid zu gesundheitlichen Schäden führen kann. Achtung: Bei Mengen von über 1,5 mg/l muss ein entsprechender Warnhinweis auf dem Etikett stehen, der zulässige Grenzwert liegt bei 5,0 mg/l. (Quelle: BVL)

Kohlensäure

Die im Mineralwasser vorhandene Kohlensäure darf ganz oder teilweise entzogen werden, ebenso ist der Wiederversatz und die Zugabe erlaubt. Kohlensäure (Kohlendioxid) kann zur Konservierung des Wassers und aus geschmacklichen Gründen zugesetzt werden.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

Ergebnisse der ersten hybriden DNB-Jahrestagung


Nach Startschwierigkeiten am Vormittag funktionierte die Internet-Verbindung aus dem
historischen Gemäuer im Schloss Bauschlott am Nachmittag reibungslos.

Es war gut, sich wieder einmal sprechen zu können und Erfahrungen auszutauschen – wenn auch „nur“ mittels einer Videokonferenz. Gleichzeitig war deutlich zu spüren: Das digitale Treffen kann den persönlichen Austausch nicht ersetzen und es wird höchste Zeit, sich „in persona“ zu sehen. So wurde am Ende der Videokonferenz besprochen, sich im Spätsommer zum Arbeitskreis im Schloss Bauschlott zu treffen.

Zu Beginn der digitalen DNB-Jahrestagung schilderte Präsidentin Nora Laubstein in ihrer Begrüßung die derzeit schwierige Lage: Sicher auch Pandemiebedingt, sind die Aktivitäten der Vereine weiter zurückgegangen und auch für den Dachverband wird es zunehmend schwieriger, alle Vereine zu erreichen. So wurde der vorab versandte Fragebogen (s. nachstehende Fragen) insgesamt nur von 22 Vereinen beantwortet, von ca. 30 Vereinen gab es kein Lebenszeichen. Vereinsauflösungen überwiegen schon seit Jahren im Vergleich zu Vereinsgründungen.

„Der Naturheilverein im Wandel der Zeit – Chancen und Möglichkeiten und wie kann Vereinsarbeit in der heutigen Zeit funktionieren?“ Nach der Mittagspause haben Moderatorin Traudel Gerstlauer und Mitgliederbeauftragte Elke Wörfel, gemeinsam mit den TeilnehmerInnen am Bildschirm diese Frage erörtert. Dazu gehören die Bereiche Kommunikation, sowohl im Verein (zwischen Vereinsvorständen und Aktiven und den Mitgliedern), als auch die Kommunikation mit dem Dachverband: Die große Mehrheit der Vereine zeigt sich hier zufrieden bis sehr zufrieden, gleichzeitig kam die Anregung, sich zusätzlich regelmäßig (vielleicht vierteljährlich) in Online-Meetings auszutauschen und natürlich auch wieder verstärkt zu treffen.

Zur Frage: „Wie erreichen die Nachrichten, Aktivitäten und Informationen des DNB die einzelnen Mitglieder der Naturheilvereine?“ gab es ein breites Spektrum an Antworten: Manche Vereine arbeiten bereits mit regelmäßigen elektronischen Informationen an ihre Mitglieder wie Rundmails oder Newsletter, bei vielen Vereinen liegen jedoch kaum E-Mail-Anschriften der Mitglieder vor. Kreative Ideen und viele Anregungen fanden sich zur Frage: „Wie können neue Mitglieder, auch in der jüngeren Altersgruppe und Aktive gewonnen werden?“ So stehen Bewegungsangebote, besonders auch im Freien, hoch im Kurs und viele Vereine profitieren von der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wie Familienbildungsstätten und Schulen oder Kooperationen mit gesundheitsrelevanten Bereichen, wie z. B. Heilpraxen, Apotheken, Hofläden u.v.m. Auch ein Infostand bei Veranstaltungen von Städten und Gemeinden oder vor Geschäften wurde als sehr hilfreich bewertet. Gefreut hat uns in der Bundesgeschäftsstelle natürlich, dass viele Vereine auf die Frage: „Welche Unterstützung wünscht ihr euch vom Dachverband?“ „Spitze!“ oder „passt“ geantwortet haben. Gleichzeitig wurde uns bewusst, dass einige Vereinsleistungen gar nicht bekannt sind (wie z.B. die finanzielle Anzeigenunterstützung für die Vereinsprogrammhefte) oder wieder mit neuem Leben gefüllt werden müssen (z.B. die Referentenvermittlung oder Präsente für verdiente Vereinsaktive). Und auch neue Ideen wie eine Sprechstunde mit der Bundesgeschäftsführerin werden künftig aufgegriffen. Da unsere Vereinsleistungen ein ganz wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Arbeit der Vereine vor Ort sind, werden derzeit weitere Anregungen verbandsintern bearbeitet – mehr dazu an anderer Stelle. Einen Einstieg in das diesjährige Jahresmotto, gab anschließend Vize-Präsidentin Ursula Gieringer. Mit ihrem Pilotvortrag „Heilen durch Wasser“ stimmte Ursula Gieringer in das Aktionstagsmotto 2022 ein, das natürlich ganz im Zeichen des Jubiläums 200 Jahre Hydrotherapie nach Vincenz Priessnitz steht.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

ERFOLGREICHES ABSCHLUSSWOCHENENDE IM SCHLOSS

Mit Musik geht alles besser – sogar das Prüfungswochenende, so die einhellige Meinung aller LehrgangsteilnehmerInnen nach bestandener Prüfung. Der erfahrene Musikpädagoge Walter Seitz verstand es, am Samstagmorgen allen ein wenig die Nervosität zu nehmen mit seinem Unterricht in „alltagstauglichen Meditationen“, „Klopfakupressur“ und „Finger-Yoga“. Musik und Gesang nach dem Motto „Singen ist heilsam“ taten ein übriges und sorgten für gute Stimmung. Als große Herausforderung sahen viele TeilnehmerInnen die Präsentation der Abschlussarbeit vor der ganzen Gruppe, die wieder am Samstagnachmittag stattfand. Doch es ist eine seltene Gelegenheit, das Präsentieren eines Themas – und sich selbst- in einem geschützten Rahmen zu üben. Gegenseitiges Ermutigen, Lob und freundliche Anregungen ließen schnell manche Unsicherheit verfliegen und der Stolz auf die eigene Leistung waren am Ende groß. Am Sonntag erwartete dann der ärztliche Leiter der Ausbildung, der erfahrene Ganzheitsmediziner Gert Dorschner, gemeinsam mit Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff , die TeilnehmerInnen zur mündlichen Abschlussprüfung. Im Gespräch berücksichtigt wurden zum Beispiel Fehler der Zwischenprüfungsfragen, die Inhalte der Abschlussarbeit oder die Frage, was man/frau mit der Ausbildung anfangen möchte. Die Ausbildung „Naturheilkunde-BeraterIn DNB“ ist ein wohl einzigartiger „Rund-um-Schlag“ in allen wichtigen Bereichen der Naturheilkunde und kann sehr hilfreich bei der Findung des eigenen Zukunftswegs oder als Ergänzung im ausgeübten Beruf sein. Auch eine Weiterbildung als HeilpraktikerIn ist für manche eine Option, um Menschen behandeln und therapieren zu dürfen. Dafür bietet sich ideal die Akademie für Ganzheitsmedizin in Heidelberg an.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

„Durch Bewegungsangebote wie Kräuterwanderungen, Gehen mit den Smovey-Ringen oder dem Gesundheitstraining auf dem bellicon-Minitrampolin gewinnen wir junge Menschen für unsere Vereinsveranstaltungen“ so lautet die Erfahrung der Vereinsvorsitzenden (NHV Esslingen) und DNB-Mitgliederbeauftragten Elke Wörfel. Bestätigen kann dies der „Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss e.V“, wo „Naturheilkunde-Beraterin DNB“ und „bellicon-health-Trainerin“ Gabi Thiede regelmäßige wöchentliche Trainingsstunden anbietet. „Mein Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitstraining für alle Altersgruppen“, betont Gabi Thiede. „ Weniger springen, mehr schwingen!“ lautet ihre Devise. Schon moderates Training verbessere die Beweglichkeit, rege den Stoff wechsel- und die Herz-Kreislaufaktivität an, lindere Rückenschmerzen und massiere die Bandscheiben und vieles mehr. „Ganz zu schweigen von der Freude und dem Spaß, den das Trampolintraining bringt!“ So die engagierte Naturheilkundeberaterin. Ebenso diesen Trend aufgegriffen hat die Naturheilgesellschaft Stuttgart e.V. und bietet am 27. Mai einen bellicon- Workshop an.

Bei Interesse an der Durchführung einer Veranstaltung mit dem bellicon kann sich Ihr Ortsverein in der Bundesgeschäftsstelle des Naturheilbundes melden, wir sind bei der Organisation behilflich.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin


Effektives und gesundheitsförderndes Training mit dem bellicon Minitrampolin – Tipps und Praxis –

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Prießnitzwickel als wichtiges Therapieangebot in der Prävention, der Salutogenese und der integrativen Medizin

Vincenz Prießnitz`Liebe und Respekt der Natur gegenüber, seine bedingungslose und empathische Menschenliebe bildeten den Grundstein für sein erfolgreiches therapeutisches Heilverfahren. Seine allumfassende Heilkunde wirkte auf körperlicher, seelischer auch biographischer Ebene mit Einbeziehung der Elemente Wasser, Licht, Luft, Sonne sowie Ernährungsfragen und Vermittlung von Tagesrhythmen. Beeindruckend in seiner therapeutischen Haltung und Vorgehensweise ist seine individuelle Anamnese und der daraus resultierenden therapeutischen Zielsetzung. Anhand seiner Erfahrung, Intuition und Patientenbeobachtung (Wärmeorganismus, Konstitution, Kräftehaushalt, seelischer Zustand, Sprache und Bewegungsfluss) legte Prießnitz die individuelle Therapie fest (Temperatur der Wickelwasseranwendung, Schwitzpackungen, Sonnenbäder, Bewegung an der frischen Luft, Ernährungsumstellungen etc.) Er sah Gesundheit nicht als „Zustand“, sondern als Prozess an. Er versuchte, Gesundheitspotentiale des Patienten zu aktivieren und zu stärken. Prießnitzwickel als wichtiges Therapieangebot in der Prävention, der Salutogenese und der integrativen Medizin.

DER NATUR FOLGEN UND NICHTS
ERZWINGEN.
SIE MÜSSEN GEDULD HABEN.
DER WAHRE ARZT WOHNT IM MENSCHEN
SELBST.
Zitat aus „Quellen der Naturheilkunde“,
Dr. med. Helga Löhnitz

Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt, Abwehrkräfte gestärkt, die Ausleitung über die Haut wird angeregt, es wird ein thermischer Reiz gesetzt, auf den der Organismus reagieren kann (Reiz -Reaktion- Regulation). In unserer heutigen Zeit ist die Naturheilkunde wichtiger den je, im Hinblick auf die Umweltbelastungen, der Zunahme chronischer Erkrankungen und aktuell in der Stärkung unseres Immunsystems.

ZUM GESUNDWERDEN GEHÖRT CHARAKTER
Zitat aus „Quellen der Naturheilkunde“,
Dr. med. Helga Löhnitz

Vincenz Prießnitz war Wegbereiter und Vordenker für eine zeitgemäße und moderne Naturheilkunde, die die Eigenverantwortung des selbst bestimmten Menschen hin zu einer gesunden Lebensweise anregt und unterstützt und die persönliche Kompetenz fördert.

Birgit Breit, Heilpraktikerin, Krankenschwester, DNB-Ausbildungsdozentin

Thema beim Tag der Naturheilkunde 2022:

Heilen mit Wasser

In diesem Jahr feiern wir die Gründung des ersten hydrotherapeutischen Instituts der Welt vor 200 Jahren durch den schlesischen „Wasserheiler“ Vincenz Prießnitz am Gräfenberg (heute: Lázne Jeseník, Tschechien). Damit legte der geistige Gründervater unseres Verbandes den Grundstein in einem neuen ärztlichen Fachbereich: der Hydrotherapie. Es versteht sich von selbst, dass sich das Jahresthema 2022 für unseren Tag der Naturheilkunde um das Thema Wasser dreht.

Zu dem Element Wasser gibt es allein unzählige Fakten und interessante Dinge zu nennen, sei es zum Wasser als Lebensmittel, als Energiespender und Therapeutikum. Doch unendlich spannend ist ebenso die Entwicklung der Badekultur und deren Wasseranwendungen, nicht nur der letzten 200 Jahre, sondern auch Tausende von Jahren zuvor. Die Veränderung der Wasserqualität mit der Entwicklung der Zivilisation, die schon damals politischen Einflussnahmen und die daraus erfolgenden biologischen Veränderungen, sind in jeder Epoche beeindruckend. Ursprünglich wurde in basischen Wasser tage- und wochenlang gebadet. Der Erfolg war so groß, dass sich daraus der Begriff „Jungbrunnen“ entwickelt hat. Die Stellung der „Baders“ war bemerkenswert; er war über lange Zeiten der wichtigste Therapeut. Aber, die Dinge haben sich im Wandel der Zeiten auch immer wieder verändert. Deshalb auch der Blick darauf: Was versteht man heute unter Wasseranwendungen? Was ist an Wissen verloren gegangen? Was kommt heute wieder mehr ins Bewusstsein? Wir sind gespannt, welche Themen und Schwerpunkte unsere Naturheilvereine bei ihren örtlichen Veranstaltungen aufgreifen werden. Wie in jedem Jahr unterstützt der Dachverband seine teilnehmenden Vereine mit umfangreichen Werbematerialien. Im Spätsommer des Jahres erscheint auch das Buch „Heilung durch Wasser – Von Vincenz Prießnitz zur modernen Selbstbehandlung“, in dem der Medizinjournalist und Autor Dr. Jürgen Helfricht auf unterhaltsame Weise schildert, wie ein einfacher Bauer zum Pionier der modernen Naturheilkunde und zum geistigen Gründervater des Naturheilbundes wurde. Ein Schwerpunkt des Buches liegt auch auf praktischen Hinweisen zur Selbstanwendung von Bädern, Güssen, Schwitzpackungen, Waschungen und Wickeln.

Für jeden wird nachvollziehbar erklärt, wie diese sich zur Abhärtung, Schmerzlinderung und unterstützenden Behandlung vieler Leiden nutzen lassen. Dr. Jürgen Helfricht schrieb bereits 2006 seine Dissertation über den „Pionier der Naturheilbewegung Vincenz Prießnitz 1799–1851 und die Rezeption seiner Hydrotherapie im deutschsprachigen Raum bis 1918“. Für dieses Werk verlieh ihm der Deutsche Naturheilbund zum 125. Verbands-Jubiläum 2014 die „Prießnitz- Medaille“. Auch bei der Einrichtung eines historischen Archivs für literarische Schätze der Naturheilkunde steht der rührige Medizinjournalist dem Naturheilbund beratend zur Seite.

Ursula Gieringer, Vize-Präsidentin DNB