Besuch im Institut von Dr. A. von Ardenne – Wie künstliches Fieber und Sauerstofftherapie helfen
Als Höhepunkt der DNB-Reise „Natur & Kultur“ gestaltete sich der Besuch bei Dr. Alexander von Ardenne (geb. 1949). Der Sohn des durch seine Krebsmehrschritt- und Sauerstofftherapien in Naturheilkreisen sehr bekannten Prof. Dr. h.c. mult. Manfred Baron von Ardenne (1907 – 1997) empfing uns im Familienschloss an der Elbhangkante. Sein in Hamburg geborener und bis 1945 in Berlin wirkender Vater, der mit über 600 Patenten als wohl vielseitigster Naturforscher des 20. Jahrhunderts gilt, traf nach zehn Jahren sowjetischer Gefangenschaft 1955 in Dresden ein. Im Nobelviertel Weißer Hirsch baute er sein „Forschungsinstitut Manfred von Ardenne“ auf. Dieses wuchs als größte privatwirtschaftliche Unternehmung des Ostblocks bis 1990 auf rund 500 Mitarbeiter an. Heute prosperiert es unter Verantwortung der Enkel-Generation als internationales High-Tech-Unternehmen mit rund 1000 Mitarbeitern. Dr. rer. nat. Alexander von Ardenne, welcher das komplementärmedizinische Vermächtnis am Ursprungsort mit dem „Von Ardenne Institut für Angewandte Medizinische Forschung GmbH“ weiterführt, vermittelte uns Einblicke in Historie und aktuelle Erkenntnisse des Instituts.
Ein Leben für den Kampf gegen die Geißel Krebs
Seinen Ursprung fand es, als der stets auf große Menschheitsfragen wie Atomforschung, Elektronenmikroskopie, Fernsehentwicklung fokussierte Manfred von Ardenne im 52. Lebensjahr seine Priorität auf die Geißel Krebs verlagerte. Inspiriert durch den von Nobelpreisträger Otto Warburg (1883 – 1970) entdeckten aeroben Gärungsstoffwechsel der Krebszellen sah von Ardenne darin die Grundlage einer universellen Krebstherapie. Die Erkenntnis: Krebsgewebe sind in der Regel saurer als Normalgewebe und etwas wärmeempfindlicher. Fortan entwickelte er mit seinem 80-köpfigen Team eine Ganzkörperhyperthermie, welche die Schädigung von Krebszellen unbekannter Lokalisation (Metastasen) zum Ziel hat, ohne gesunde Zellen zu beeinträchtigen. Diese systematische Krebs-Mehrschritt- Therapie (sKMT) beinhaltet drei Schritte: selektive Übersäuerung der Krebsgewebe durch einen hohen Blutglukosespiegel mittels Glukoseinfusion, extreme Erhöhung der Körperkerntemperatur bis zur Schädigung der Krebszellen (ca. 42,2 Grad C), Atmung von hochkonzentriertem Sauerstoff zur Stabilisierung der Normalgewebe. Obwohl es bei über 1000 Behandlungen von Krebspatienten verschiedenster Tumore im konventionell nicht mehr kontrollierbaren Stadium zum Teil hoffnungsvolle Entwicklungen gab, verwehrte die Schulmedizin Ardennes Methode wie vielen anderen Alternativtherapien die Anerkennung. Dabei konnte sechs Monate nach sKMT-Behandlung bei etwa 2/3 der Behandelten ein Stopp der Progression erreicht werden.
Heilkraft durch künstliche Sonne
Das dafür entwickelte und ständig perfektionierte Gerät IRATHERM® 1000 für die milde (bis 38,5 Grad C) und moderate (bis 40,5 Grad C) Ganzkörperhyperthermie hat heute allerdings einen festen Platz im Behandlungsspektrum verschiedenster Erkrankungen. Mittlerweile sind 250 dieser Geräte in Europa und Asien im Einsatz. Wird doch mit diesen schonend ein künstliches Fieber erzeugt, welches die körpereigenen Heilkräfte anregt. Das Prinzip: Von Wasserfiltern umschlossene Halogenlampen senden nur die hautverträgliche, tiefenwirksame Infrarot-A Wärmestrahlung (ähnlich der Sonne) in den Körper. Dort aktiviert diese Mikrozirkulation und Immunsystem. Dr. von Ardenne informierte über viele Anwendungsgebiete. Zu diesen zählen neben der Wirkungsverstärkung bei Krebstherapien z. B. auch das Fibromyalgiesyndrom, Bluthochdruck, chronische Rückenschmerzen und Entzündungen, Depression sowie rheumatische Erkrankungen. Beeindruckend auch die Effekte der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT), die Manfred von Ardenne 1972 durch eine persönliche Gesundheitskrise mit totaler Erschöpfung entwickelte. Beim Standardprozess, der sich sogar per Heimgerät durchführen lässt, wird 18 Tage lang je zwei Stunden im Sitzen hochkonzentrierter molekularer (nicht ionisierter) Sauerstoff eingeatmet. Die SMT dient sowohl der Prophylaxe als auch bei Erkrankungen wie arteriellen Durchblutungsstörungen, Clusterkopfschmerz, Hörsturz, Stärkung des Immunsystems und onkologischer Nachsorge. Im Alter kann die SMT anhaltend die reduzierte Leistungsfähigkeit auf den Stand eines bis zu zehn Jahre jüngeren Menschen erhöhen. Unvergesslich selbst der Panoramablick über Elbflorenz bis ins Osterzgebirge, den wir von der Terrasse des „von Ardenne-Institutes“ genießen durften.
Dr. Jürgen Helfricht, Reiseleiter der Dresdenreise, Medizinhistoriker u. Prießnitz-Medaillenträger