Wandern und Kuren auf Prießnitz‘ Spuren
Mittlerweile fest verankert im jährlichen Veranstaltungsprogramm des Deutschen Naturheilbunde ist die jährliche Kur und Wanderreise an den Ursprung des Naturheilbundes (ehemals Prießnitz-Bund) nach Jesenik, einem beeindruckenden tschechischer Kurort am Rande des Altvater-Gebirges. Dort lebte und wirkte der schlesische Wasserheiler Vinzenz Prießnitz, der als Begründer der modernen Hydrotherapie gilt und hier 1822 die erste Wasserheilanstalt der Welt eröffnete.
In diesem Jahr waren es 27 Reiseteilnehmer aus den vier Naturheilvereinen Stuttgart, Mühlacker, Mutlangen, Neulingen b. Pforzheim und Wonnegau und weitere Mitglieder und Interessierte, die frühmorgens in den Reisebus der Fa Schüle aus dem Allgäu zustiegen. Im Laufe der Reise wurde allen Teilnehmern klar, warum der DNB diesen auswärtigen Reiseunternehmer gewählt hatte – Fahrer Daniel S. ist nicht nur ein Künstler im Rangieren bei den vielen Zustiegsstellen, sondern kennt Tschechien und das Reiseziel „aus der Westentasche“, denn es ist seine Heimat. Über Nürnberg und Prag brachte der Fahrer die Gruppe sicher an den Gräfenberg, wie das Kurgebiet oberhalb von Jesenik bereits zu Prießnitz‘ Zeiten genannt wurde, in das 4 Sterne Sanatorium Priessnitz.
Umfangreiche Kuranwendungen wie Rücken- und Fussreflexzonen-Massagen, Kräuterbäder, Moorpackungen, Schwimmen und Sauna – im Schnitt zwölf Anwendungen, verteilt auf die Vormittage waren im Vorfeld für jeden DNB-Teilnehmer im Rahmen der Gesundheitswoche gebucht worden. Vor Ort konnten nun Anwendungen dazu gebucht oder individuell verändert werden.
Nachmittags lockte das schöne Wetter in die umliegende Natur: Für kleine Spaziergänge ideal ist die Jan-Ripper-Kurpromenade, ein Rundweg mit 1300 m Länge, eine herrliche Allee gesäumt von L;indenbäumen, an deren Verlauf es mehrere Denkmäler zu bestaunen gibt, die für Prießnitz in Dankbarkeit von einigen Ländern errichtet wurden. Besondere Bedeutung hat der Löwe aus Ungarn, der heute das Wahrzeichen der Priessnitz AG und des Kurortes ist. Doch die wichtigste Sehenswürdigkeit ist natürlich die kleine Grabkapelle, in der die Särge von Vinzenz Prießnitz, seiner Frau Sophie und der kleinen Tochter, aufgebahrt sind. Bei wichtigen Anlässen wird die Kapelle und die Gruft geöffnet – so auch beim Besuch der deutschen DNB-Reisegruppe, was die Teilnehmer sehr berührt hat.
Vom Geschichtlichen in die Gegenwart – lebhafter und spritziger -im wahrsten Sinne des Wortes- geht es im Balneo-Park zu, dessen Wiesen, Quellen und Einrichtungen sich auf der Rückseite des Prießnitz-Sanatoriums in die Wälder einfügen. Wasserbecken in vielen Variationen, Waldduschen, Liege- und Bewegungsmöglichkeiten, Badeteiche und nicht zuletzt viele Quellen verhalfen dem Park dazu, sich als der größte Balneopark Europas bezeichnen zu dürfen.
Ein besonderer Anziehungsplatz im Park für alle Besucher, aber besonders für die Teilnehmer des Deutschen Reisegruppe, ist die vom Naturheilbund im Jahre 2015 neu gefasste Quelle. Am Rande des Parks gelegen mit einem idyllischen Pavillion und hervorragender Wasserqualität, finden viele Besucher den Weg hierher und füllen sich das frische Quellwasser ab.
Ein Höhepunkt der Reise war ein Tagesausflug zum Altvater, dem höchsten Berg im Altvatergebirge. Wie bei allen Wanderausflügen des Naturheilbundes, teilte sich die Gruppe vor Ort in „Wanderer“ und „Spaziergänger“ und so konnte, je nach Konstitution und Laune, entweder nach einem kurzen Spaziergang eingekehrt werden oder eine große Runde zum Altvater mit anspruchsvollem Wandersteig zum Abstieg gewählt werden. Weitere kleinere Ausflüge wie ein Besuch im Priessnitz-Museum und ein Stadtbummel durch Jesenik rundeten das Ausflugsprogramm ab, so dass nach einer Woche Wandern und Kuren alle Teilnehmer eine Fülle an Eindrücken und Erlebnissen mit nach Hause nahmen.
Sabine Neff