Das Präsidium des Naturheilbundes hat ein neues Grundsatzpapier entworfen. Es fordert mehr Anerkennung für naturheilkundliche Therapien in Deutschland

von Ulrike Schattenmann

Seit Jahren haben immer mehr Menschen das Bedürfnis, sich ganzheitlich behandeln zu lassen. Doch die gestiegene Nachfrage nach naturheilkundlichen Therapieverfahren findet zu wenig Widerhall in der deutschen Gesundheitspolitik. Der Deutsche Naturheilbund will das ändern. Jetzt hat das Präsidium ein Grundsatzpapier mit zehn Forderungen und Vorschläge an die gesundheitspolitisch verantwortlichen Akteure in Deutschland formuliert.

Es beruft sich dabei auf die Strategie für traditionelle und komplementärmedizinische Medizin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „The WHO Traditional Medicine (TM) Strategy 2014-2023“.  Die Strategie soll Mitgliedsstaaten unter anderem dabei unterstützen, traditionelle und komplementärmedizinische Praktiken und Therapeuten in ihre Gesundheitsversorgung zu integrieren.

Der Naturheilbund vertritt 48 Naturheilvereine in Deutschland und damit viele Menschen, die sich Kompetenzen angeeignet haben, um sich bei gesundheitlichen Beschwerden selbst zu helfen oder durch ihren Lebensstil Erkrankungen zu vermeiden. Diese Menschen nutzen die natürlichen, kostengünstigen und oft seit Jahrhunderten bewährten Mittel und Verfahren der Naturheilkunde und der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Sie leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Kostensenkung im deutschen Gesundheitswesen. Dieses Kulturerbe soll auch für die Zukunft erhalten und weiterentwickelt werden.

Mehr Wertschätzung

So wünscht sich der Naturheilbund mehr Wertschätzung und Anerkennung für die Naturheilkunde  als Traditionelle Europäische Medizin (TEM) in der deutschen Gesetzgebung. Auch sollen mehr Forschungsmittel für naturheilkundliche Verfahren bereitgestellt werden. Dafür muss ein passendes Studiendesign entwickelt werden, das den multimodalen, individuellen Ansatz der Naturheilkunde und der Traditionellen Medizin berücksichtigt.

Unabhängige Beurteilung 

Zwingend notwendig sei auch eine unabhängige Beurteilung der Verfahren der Naturheilkunde und der TEM. Bis jetzt erfolgt das durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) und den Gemeinsamen Bundesauschuss (G-BA). Die offen propagierte Unabhängigkeit dieser Institute stellt der Naturheilbund in Frage, da weder Vertreter von naturheilkundlichen Organisationen wie dem DNB, noch Vertreter naturheilkundlicher Berufe in diesen Gremien vertreten sind.

Beachtung der Studienlage      

Noch immer wird die gute Studienlage zur Traditionellen Medizin in vielen Industriestaaten zu wenig zur Kenntnis genommen. Das muss sich ändern: Der Naturheilbund fordert, die Kenntnisse daraus in Forschung, Lehre und Anwendung zu etablieren. Studenten an Universitäten hören viel zu viel über Spezialmedizin und zu wenig über Naturheilverfahren.

Kompetenzbildung und Selbsthilfe  

In der Gesundheitspolitik sollen die sechs Säulen der Naturheilkunde (Wasser, Arzneipflanzen, Ernährung, Bewegung, Lebensbalance und Umwelt) als Teil der Prävention und Gesundheitsförderung berücksichtigt werden. Zudem solle der Schwerpunkt der Gesundheitspolitik künftig darauf gelegt werden, die Kompetenz der Bevölkerung hinsichtlich der Erkennung und Vermeidung gesundheitlicher Risiken zu schulen – was wiederum das Wissen über  Mittel und Verfahren der Naturheilkunde und Traditionellen Medizin beinhaltet. (us)

Eine ausführliche Fassung der Forderungen und Vorschläge ist auf der Webseite des DNB einsehbar, www.naturheilbund.de/leistungen/gesundheitspolitik

Ob Covid-19 oder Influenza: Ein intaktes Immunsystem ist die Voraussetzung, um Infektionen gut zu überstehen. Naturheilkundliche Tipps für eine gute Immunabwehr

Von Horst Boss, Gert Dorschner, Prof. Dr. med. Karin Kraft

Positives Denken 

Positives Denken ist wichtig! Angst und Stress können auf Dauer nicht nur psychische und physische Beschwerden verursachen, sondern auch das Immunsystem stark beeinträchtigen. Geraten wir unter Druck, dann werden Stresshormone ausgeschüttet, die die Aktivität unserer Immunzellen einschränken. Sorgen Sie also  für schöne Momente, leben Sie Ihre persönliche Spiritualität. „Vitamin L“, also Lieben, Lachen, Lernen, Lebensfreude und Lust sind Gegenspieler von Angst und Stress. Dasselbe gilt für Entspannungstechniken, wie autogenes Training und Lach-Yoga.

Ausgewogene Ernährung    

Eine abwechslungs- und vitalstoffreiche Ernährung ist wichtig, um dem Körper möglichst die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu liefern, die er für eine optimale Funktion braucht. Zwiebeln, Meerrettich, Knoblauch sowie Bärlauch enthalten Senföle, die antibakteriell und antioxidativ wirken. Vitamin-C-reiche Lebensmittel, wie beispielsweise Zitrusfrüchte, aber auch Brokkoli,  Rosenkohl, Sanddornbeeren, Paprika oder Brennnesselblätter enthalten viele Stoffe, die für eine gute Ernährung wichtig sind. Natürlich ist es auch wichtig, auf einen ausreichenden Anteil gesunder, ungesättigter Fettsäuren zu achten, wie sie zum Beispiel in Nüssen, Olivenöl oder Leinöl vorkommen.

Ausreichend schlafen   

Mit ausreichend Schlaf können Immunzellen Erreger wie Viren und Bakterien besser bekämpfen. Idealerweise kommt man vor Mitternacht zur Ruhe. Empfehlenswert ist ein strahlungsfreier Bettplatz. Ebenso Schlafhygiene, also regelmäßige Aufsteh- und Bettruhe-Zeiten.

Sonne und Vitamin D 

Genießen Sie täglich ein Sonnenbad, idealerweise in der Mittagszeit. Je nach Hauttyp ca. 10 bis 20 Minuten lang. Die UV-Strahlung der Sonne trägt zur Vitamin D-Bildung bei, und somit zur Stärkung des Immunsystems. Zudem wird die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin angeregt. Auch tägliche Vitamin-D-Gaben kann man zusätzlich einnehmen. Dazu sollte man sich aber unbedingt von dahingehend nachweislich ausgebildeten Therapeuten beraten lassen.

Vitamin C-Bedarf decken

Vitamin-C kann die Dauer einer Erkältung verkürzen. Die tägliche Dosis mit bis zu 1000 Milligramm kann sinnvoll sein. Auf Dauer sollte man aber versuchen, den Vitamin-C-Bedarf mit Obst und Gemüse zu decken. Auf diese Weise nimmt man dann auch andere gesunde Stoffe, wie sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich.

Hydrotherapie

Wechselduschen stärken den Kreislauf und beugen Erkältungen vor. Wichtig ist dabei die Regelmäßigkeit. Positive Effekte werden erst spürbar, wenn man diese Zeremonie drei bis vier Mal pro Woche wiederholt.

Darmsanierung

Den größten Teil der Immunzellen findet man im Darm. Die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm ist wichtig für unsere Gesundheit. Probiotika können die Darmflora unterstützen, wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten ist.

Regelmäßige Bewegung     

Wer sich regelmäßig bewegt, fördert seine Gesundheit. Beim Sport schüttet der Körper unter anderem Serotonin und andere Botenstoffe aus. Dabei wird das Immunsystem positiv beeinflusst bzw. die Abwehrkräfte werden mobilisiert. Die WHO empfiehlt, sich wöchentlich 150 Minuten sportlich zu betätigen. Dies kann in Form von Spazierengehen, Joggen oder Radfahren geschehen. Der Wald verstärkt die positive Wirkung. Extreme Belastungen, wie etwa Marathonläufe, können die Abwehrkräfte jedoch dämpfen.

Was tun, wenn der Infekt da ist?

Bei der Vorbeugung oder, wenn es Sie bereits erwischt hat, hilft die Zistrose, eine mediterrane Heilpflanze. Damit können Viren bereits vor dem Eindringen in den Körper abgefangen werden. Mädesüßblüten enthalten Stoffe, die fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzlindernd sind. Auch Umckaloabo, ein pflanzliches Antiinfektivum aus der Wurzel der südafrikanischen Kapland-Pelargonie, erschwert den Viren das Anhaften an den Schleimhäuten. Zudem kann der Schleim aus den Bronchien damit besser abtransportiert werden. Kamillentee wirkt entzündungshemmend, antibakteriell, beruhigend und krampflösend – gerade bei Husten und Schnupfen. Holunder und Lindenblüten enthalten antivirale Wirkstoffe.

Bei Begleitsymptomen, wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit, entfalten Präparate aus Eibischwurzel, Salbeiblättern, Spitzwegerichkraut und Isländisch Moos ihre Wirkung. Die Wirksamkeit dieser Präparate wurde in klinischen Studien belegt. Sie lindern Entzündungen bei guter Verträglichkeit. Myrtol ist zum Beispiel ein Mischpräparat aus Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl, das antibakteriell und abschwellend auf die Schleimhäute wirkt. Bei einer echten Grippe oder einer bakteriell verursachten Rhinosinusitis sollten Phytopharmaka allerdings nicht die einzigen Maßnahmen sein.

Nicht nur wenig Schlaf und Stress zwingen das Immunsystem in die Knie

Genussmittel, wie Alkohol, Kaffee und Nikotin können das Immunsystem zudem ausbremsen. Menschen, die sich wenig bewegen und Umweltschadstoffen, wie Industrie- und Autoabgasen, chemischen Lösungen, Elektrosmog usw. ausgesetzt sind, haben sowieso ein höheres Risiko zu erkranken. Zudem können Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika, fiebersenkende Mittel usw. eine deutlich abwehrgeschwächte Immunlage zur Folge haben. Das zeigt gerade die Diskussion um Ibuprofen. Nicht ausgeschlossen ist, dass der Arzneistoff den Verlauf von Covid-19 komplizieren kann.

Horst Boss ist Medizinjournalist, Heilpraktiker und Buchautor, Gert Dorschner ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Naturheilverfahren. Prof. Dr. med. Karin Kraft ist Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der Universitätsmedizin Rostock. Alle sind Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Naturheilbunds.

Beim Lachyoga löst man mit Atemübungen und gespieltem Lachen echte Lachanfälle aus. Das hat nicht nur positive Effekte auf unseren Körper, sondern auch auf die Psyche, erklärt Lachyoga-Trainerin Susanne Klaus

DNB Impulse: Frau Klaus, vielen Menschen ist jetzt in der Corona-Krise nicht nach Lachen zumute. -Warum sollten sie es trotzdem tun?

Susanne Klaus: Lachen stärkt nachweislich unser Immunsystem, hebt unsere Stimmung und baut die negativen Folgen von Stress und Ängste ab. Das ist gerade jetzt wichtig, in einer Zeit, die von Ängsten und Unsicherheit geprägt ist. Denn die rauben unserem Körper auf Dauer enorm viel Kraft und Energie. Wenn wir unter Stress stehen, haben wir einen
Tunnelblick und können nicht klar denken.

Beim Lachen lockern sich nicht nur die Gesichtsmuskeln, sondern auch die Gedankenmuster. Man sieht Dinge aus einer anderen Perspektive und kann Herausforderungen im Alltag besser meistern. Regelmäßiges Lachen hilft also gegen das Stimmungstief in der Corona-Krise enorm. Ich merke das jeden Tag in meinen Morgensessions, wie sich die Menschen wieder der Welt öffnen und tatkräftiger werden. 

Kinder lachen etwa 400 Mal am Tag, Erwachsene nur noch 15 Mal. Haben wir das Lachen verlernt?

Als Kind lachen wir noch ohne Grund. Da wechseln die Gefühle schnell zwischen Traurigkeit, Ärger in Lachen und Freude. Aber je größer und älter wir werden, desto stärker lernen wir, unsere Emotionen unter Kontrolle zu halten, etwa in der Schule. Und als Erwachsener lachen wir dann meist nur noch, wenn wir einen triftigen Grund zum Lachen haben.

Und grundloses Lachen übt man beim Lachyoga? 

Genau, Lachyoga kombiniert grundloses Lachen mit lockernden Atem- und Bewegungsübungen. Wir treffen uns in Gruppen und machen gemeinsame pantomimische Übungen, die mit Augenkontakt und Lachen einhergehen. Das Ganze wird verbunden mit rhythmischen Klatsch-Übungen und Atemübungen aus dem Yoga.

Was genau passiert beim Lachen im Körper?

Die Atmung vertieft sich, das Zwerchfell beginnt zu schwingen und unser Körper wird mit einer extra Portion Sauerstoff versorgt. Zudem stärkt Lachen nachgewiesen das körpereigene Immunsystem und baut Stresshormone ab. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass beim Lachen das Schmerzempfinden gedämpft wird, denn der Körper schüttet beim Lachen schmerzstillende Hormone aus. Der Blutdruck wird gesenkt, die Selbstheilungskräfte im Körper werden aktiviert. Außerdem wird beim Lachen im Handumdrehen unsere Stimmung verändert und erhellt.

Das sind ähnliche Effekte wie beim Sport. Lachen ist körperliche Schwerstarbeit. Insgesamt über einhundert Muskeln sind daran beteiligt – von der Gesichtsmuskulatur bis zur Atemmuskulatur. Beim Lachyoga wird das ganze Herzkreislaufsystem in nur 10 bis 15 Minuten so intensiv trainiert, als würden wir eine halbe Stunde joggen gehen.

Und es ist egal, wie das Lachen entsteht? Also ob man künstlich oder spontan lacht?

Ja genau. Unser Gehirn kann nicht unterscheiden, ob wir echt oder gespielt lachen. Die physiologischen und psychologischen Wirkungen sind die gleichen. Beim Lachen werden Endorphine allein bereits dadurch ausgeschüttet, dass die Mundwinkel zu einem Lachen geformt werden und die Gesichtsmuskulatur aktiviert wird.  Einen ähnlichen Effekt hat übrigens auch Singen auf unseren Körper.

Fällt es den Menschen eigentlich schwer, beim Lachyoga einfach ohne Grund draufloszulachen? Ich kann mir vorstellen, dass man sich da als Anfänger erstmal komisch fühlt.

Anfangs sind die Übungen vielleicht für unseren Verstand ein wenig irritierend, da das Lachen zu Beginn gespielt und künstlich wirkt. Man muss erstmal über den Punkt im Kopf hinaus kommen, dass man nur dann lachen darf, wenn etwas lustig ist. Doch das geht sehr schnell. Und wenn man einmal angefangen hat, loszulachen, und das auch ohne Grund, wird es einfach – denn dann schüttet das Gehirn ja bereits Endorphine aus, die die Zweifel vertreiben.

Können bei Lachyoga alle mitmachen?

Weil jeder Mensch lachen kann, ist es auch nahezu für alle Menschen geeignet. Schön ist, dass man für diese Art des Yoga weder beweglich noch sportlich sein muss. Alle Übungen können auch im Sitzen durchgeführt werden. Somit profitieren auch Menschen davon, die sich nicht so gerne bewegen oder mitunter nur noch eingeschränkt bewegen können. (us)

Susanne Klaus ist Business Lachyoga Trainerin und Gründerin der Stuttgarter Lachschule. Sie gibt Kurse, Workshops und Seminare zum Thema und bildet aus.
www.stuttgarter-lachschule.de,
www.lachclub.info,
www.lachen-online.de

Übung vor dem Spiegel

Stellen Sie sich vor dem Spiegel. Atmen Sie ein und nehmen Sie dabei langsam die Arme nach oben. Die Arme oben ausgestreckt halten und ausatmen. Der Mund formt sich zu einem Lächeln. Dann die Arme langsam nach unten nehmen. Lächeln Sie sich etwa 30 Sekunden lang zu.

Wer hat‘s erfunden? Vom Selbstversuch zum Lachyoga

Ihren Ursprung hat die Lachwissenschaft in der Selbsttherapie von Normans Cousins, einem Wissenschafts-journalisten, der vor gut 40 Jahren dazu ein Buch veröffentlichte. Cousins litt Anfang der Siebzigerjahre an der extrem schmerzhaften Wirbelsäulenerkrankung Spondyloarthritis. Weil er Berichte gelesen hatte, in denen beschrieben wurde, wie stark sich negative Emotionen auf die Gesundheit auswirken, probierte er den Umkehrschluss: Er verordnete sich lustige Filme und Geschichten, über die er lachen konnte. Dabei stellte er fest, dass zehn Minuten Lachen ihm zwei schmerzfreie Stunden Schlaf bescherten. Dieses Phänomen begannen Wissenschaftler zu untersuchen und fanden heraus, dass der Körper beim Lachen schmerzlindernde Stoffe ausschüttet.

Es war dann ein Allgemeinarzt aus -Indien – Dr. Madan Kataria – der Lachyoga begründete und weltweit bekannt machte.
Kataria war von den positiven gesundheitlichen Auswirkungen des Lachens überzeugt und wollte seine Mitmenschen dazu bewegen, mehr zu lachen. Im Jahr 1995 gründete er den ersten Lachclub in Mumbai, in dem anfangs noch Witze erzählt wurde. Doch das funktionierte bald nicht mehr; Kataria musste sich etwas Neues überlegen. Zusammen mit seiner Frau, einer Yoga-Lehrerin, entwickelte er einfache pantomimische Lach-Übungen, die er mit Atemübungen aus dem Yoga verband. Heute wird diese Art des Yoga in über 100 Ländern auf der Erde praktiziert.

 

 

von: Ulrike Schattenmann

Nicht alle Mineralwässer sind geeignet, um Säuglingsnahrung zuzubereiten. Ideal sind sanfte, stille Wässer mit einem niedrigen Mineralstoffgehalt

Kann man Säuglingsnahrung mit Leitungswasser zubereiten, geht auch Mineralwasser, und wenn ja, welches? Diese Frage stellen sich viele Eltern. Wir haben uns die Webseiten staatlicher Institute, Verbraucherzentralen und unabhängiger Produkttester angeschaut.

Fachgesellschaften wie das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE), und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen für die Zubereitung von Säuglingsnahrung Trinkwasser, also Wasser aus der Leitung, das in Deutschland streng kontrolliert wird und gute Qualität hat. Allerdings mit drei Einschränkungen, die auch das Umweltbundesamt (UBA) aufführt:

Man sollte Wasser aus der Leitung so lange ablaufen lassen, bis es kalt aus der Leitung fließt. Standwasser ist für die Ernährung nicht geeignet.

Das Trinkwasser in älteren Häusern (Baujahr vor 1970) mit Wasserrohren aus Blei oder Kupfer kann erhöhte Metallgehalte aufweisen und dadurch die Gesundheit, insbesondere von Schwangeren, Säuglingen und Kindern gefährden.

Auch Wasser aus privaten Hausbrunnen kann gegebenenfalls einen erhöhten Metallgehalt aufweisen. Das betrifft etwa ein Prozent aller Haushalte. Darauf weist die Verbraucherzentale hin. Zudem ist es möglich, dass in einer stark landwirtschaftlich genutzten Region das Grundwasser mit Nitrat belastet ist. Eine Wasseranalyse ist daher sinnvoll.

Eltern, die auf Nummer Sicher gehen wollen, wenn sie Muttermilchersatz oder Babybrei anrühren, verwenden daher nicht selten das Mineralwasser, das sie selbst als Durstlöscher trinken. Aber Vorsicht: Nicht jedes Mineralwasser eignet sich für Säuglinge. Anders als Trinkwasser dürfen die
Produzenten natürliches Mineralwasser kaum behandeln. Es wird immer aus natürlichen oder künstlich erschlossenen Quellen gewonnen und am Quellort in Flaschen gefüllt. Dieses Wasser löst auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten Stoffe und Mineralien aus seiner Umgebung.

Kleinkinder reagieren empfindlich auf Natrium

Ein hoher Magnesium-, Kalzium- und Natriumgehalt mag für Sportler interessant sein, Säuglinge hingegen vertragen es weniger. „Babys und Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf Kochsalz, also Natriumchlorid, sowie auf andere Mineralien, da die Nieren als Filterorgane noch nicht ausgereift sind“, erklärt UGB-Gesundheitstrainerin Helga Benz. Ideal sei daher nicht nur ein niedriger Gehalt an Mineralien, sondern auch ein stilles Wasser. „Kohlensäure im Mineralwasser kann zu Blähungen führen.“

Welches Mineralwasser sich für die Zubereitung von Babynahrung eignet, kann man am entsprechenden Vermerk auf dem Etikett erkennen. Bei der Abfüllung wird besonders auf einen niedrigen Natrium-, Nitrat- und Sulfatgehalt geachtet. So muss etwa der Natriumgehalt unter 20 Milligramm pro Liter liegen, der Nitratgehalt unter 10 Milli-gram pro Liter. Auch die Gehalte an Arsen und Uran unterliegen besonders strengen Grenzwerten. Die Verbraucherorganisation Öko-Test hat letztes Jahr 18 kohlensäurefreie Mineralwässer, die speziell zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sind, getestet, mehr als die Hälfte davon schnitt mit „sehr gut“ ab. (us)

Die gemeinnützige Organisation Anamed hat aus den naturmedizinischen Erkenntnissen tropischer Länder ein Gesundheitskonzept für die lokale Bevölkerung entwickelt

Von Dr. med. Wolfgang May, Foto: Anamed

Seit 1977 fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO in zahlreichen Deklarationen die Beschäftigung mit traditioneller Medizin; die Umsetzung dieser Forderung bleibt aber noch immer die Ausnahme. Eine dieser Ausnahmen ist die „Aktion Natürliche Medizin in den Tropen“ (Anamed), eine christliche Organisation, die in der Entwicklungshilfe arbeitet. Ins Leben gerufen wurde –
sie im Jahr 1986 von dem deutschen Apotheker Dr. Hans-Martin Hirt.

Das Ziel: Mit Hilfe von heilkundigen Menschen vor Ort soll das naturheilkundliche Wissen über tropische Heilpflanzen genutzt werden, um daraus Medizin und Arzneimittel zu entwickeln. Hirts Wunsch war, dass neben der chemisch–industriell orientierten Weltgesundheitsorganisation eine biologisch-humanitäre Organisation entstehen sollte.

Heute gibt es weltweit viele Anamed-Gruppen, die das Wissen über traditionelle Heilpflanzen in Seminaren und Schulungen an die lokale Bevölkerung weitergeben. Insbesondere arme Menschen, die unter einfachsten Bedingungen leben und arbeiten und keinen Zugang zu moderner Medizin haben, profitieren davon: Sie können so Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen – mithilfe der vor Ort zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Wissen verfügbar machen

Dabei veröffentlicht Hirt alles verfügbare Wissen, um den Gesundheitszustand  jedes einzelnen zu verbessern. „Der weltweite Austausch über die „Apotheke Gottes“ macht uns stärker, solidarischer und bewusster im Kampf gegen Krankheiten“, schreibt er in seinem Buch „Natürliche Medizin in den Tropen“.

Gesundheitshelfer und Ausbilder müssen allerdings darauf hinweisen, dass diese Rezepte Mikroskope und technische Hilfsmittel nicht ersetzen können, ebenso wenig Impfungen. Auch kommt es darauf an, das Rezept genau zu befolgen. So kann das Abkochen einer Pflanze ein wunderbares Medikament sein, die Tinktur derselben aber hochgiftig! Ebenso ist auch die Herstellung und Lagerung von Arzneimitteln wichtig. Hans-Martin Hirt hat viele Heiler in Afrika besucht und ihr Pflanzenmaterial gesehen, das leider oft verschimmelt war.

Was können wir von den Ländern des Südens lernen? In ihrer ursprünglichen Form liefern uns die Naturvölker Rezepte, wie diese Erde zu bebauen und zu bewahren ist, ohne sie zu zerstören. Kein „survival training“, sondern eine „survival reality“, mit der unsere Erdkugel ohne weiteres noch ein paar Millionen Jahre existieren kann. Auch wir in Europa könnten davon profitieren.

Dr. med. Wolfgang May ist Internist, Arzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Homöopathie, Naturheilverfahren. Er ist regelmäßig als Mediziner für die internationale Nothilfe humedica im Auslandseinsatz.
www.dr-wolfgang-may.de

Von Dr. Hans-Martin Hirt und Bindanda M‘Pia, Foto: Pixabay, Karen Arnold

Roher Knoblauch stärkt das Immunsystem. Es hat sich erwiesen, dass der regelmäßige Verzehr von Knoblauch das Auftreten von Herzinfarkten, Schlaganfällen, Krebs, hohem Blutdruck und Grippe vermindert. Da Knoblauch sowohl äußerlich als auch innerlich antibiotisch wirkt, ist roher Knoblauch bei der Behandlung aller Infektionskrankheiten hilfreich; Typhus, Würmer, Bilharziose, Malaria, septische Blutvergiftung usw. Überdies verbessert Knoblauch das Gedächtnis, senkt den Blutdruck und das Fieber, und ist gegen Arteriosklerose wirksam. Knoblauch besitzt auch antivirale und antimykotische Eigenschaften.

Anwendungen

Diabetes, hoher Blutdruck, Vorbeugung von Arteriosklerose:

Viel Knoblauch essen – Knoblauch und Zwiebel senken den Blutzucker, das Cholesterin im Blut und hohen Blutdruck. Als Alternative nehmen Sie 3 x täglich 20 Tropfen Knoblauchtinktur, aber das ist weniger wirksam.

Husten, Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung und Halsschmerzen:

3 x täglich eine Knoblauchzehe essen oder 3 x täglich einen Teelöffel voll Knoblauchhonig oder Knoblauchzucker nehmen.

Knoblauchhonig: Ein irdenes oder gläsernes Gefäß mit geschälten und zerhackten Knoblauchzehen füllen. Langsam Honig eingießen, sodass er alle Spalten zwischen den Zehen ausfüllt. Das Gefäß an einen warmen Platz (circa 20 Grad) stellen. In zwei bis vier Wochen absorbiert der Honig den Knoblauchsaft. Nicht filtrieren. Innerhalb von drei Monaten verwenden.

Knoblauch-Zucker: Einen Teelöffel voll Knoblauchzehen mit der gleichen Menge an Zucker (oder Honig) zerstampfen. Sofort verwenden, zum Beispiel für Husten.

Candida Pilze im Mund:

Mehrmals täglich eine kleine Knoblauchzehe in die Wangentasche legen und hin und wieder ganz leicht andrücken.

Pilzinfektionen einschließlich Fußpilz:

Den befallenen Bereich entweder mit dem Saft von zerdrücktem Knoblauch oder mit Knoblauchöl behandeln.

Knoblauchöl: 200 g geschälten, zerkleinerten Knoblauch in ein irdenes oder gläsernes Gefäß mit breiter Öffnung stellen und zum Bedecken genügend Olivenöl (oder gutes Pflanzenöl) hinzufügen. Das Gefäß verschließen und an einem warmen Ort von etwa 20 Grad drei Tage lang stehen lassen. Jeden Tag einige Male schütteln. Dann an einem kühlen Ort / im Kühlschrank aufbewahren, ohne das Öl zu filtrieren. Innerhalb eines Monats verwenden: Nur für äußerliche Zwecke!

Vorbeugung von Thrombose:

Knoblauch macht das Blut etwas dünner und verhindert die Bildung von Blutgerinnseln, die Thrombose verursachen.

Stiche durch Skorpione, Moskitos und alle Insekten:

Zur Desinfektion und Schmerzstillung sofort eine Scheibe einer Knoblauchzehe auflegen, Schmerz verschwindet nach kurzem Gefühl eines „Brennens“.

Nagelbett-Entzündungen:

Hier ist Knoblauch entsprechend meiner eigenen Erfahrung aller modernen Medizin überlegen: 12 Stunden pro Tag, also zum Beispiel nachts- oder tagsüber eine Scheibe Knoblauch auf die entzündete Seite des Nagelbettes mit einem Pflaster festkleben; dann durch leichtes Drücken auf das Pflaster den Saft ausdrücken. Das „Klopfen“ der Entzündung vergeht schon nach 15 Minuten, der Eiter verschwindet erfahrungsgemäß nach 3 bis 4 Tagen Behandlung.

Dieser Text ist eine gekürzte Fassung des Kapitels „15 besonders wichtige Heilpflanzen aus dem Buch „Natürliche Medizin in den Tropen“.

Im schweizerischen Health Balance Center werden Hunde, Katzen und Pferde mit einer einzigartigen Kombination naturheilkundlicher  Therapien behandelt

Von Dr. phil. Rosina Sonnenschmidt; Foto: Health Balance Center

Das Health Balance Center ist von der gedanklichen Konzeption bis zur Verwirklichung der Gebäude der Inbegriff von Ganzheitlichkeit. Die Raumharmonie-Gesetze gelten für das Innere der verschiedenen Heilungsräume genauso wie für den geräumigen Außenbereich. Die stimmigen Proportionen, Formen und Inhalte wirken auf Mensch und Tier heilsam ein. Prinzipiell sind alle Heilmethoden erlaubt, Akutmedizin und Naturheilverfahren werden gleichberechtigt angewendet. Dabei wird immer individuell auf Halter und Tier eingegangen.

Neben moderner Diagnostik werden auch biophysikalische Testmethoden, etwa Kinesiologie und Bioresonanztherapie eingesetzt, um vom Menschen oder Tier direkt zu erfahren, was die Ursache von Krankheiten und die beste Lösung ist. Immer wird auch der Besitzer einbezogen und die geopathische Situation des Wohnbereichs geprüft, weil Heim- und Haustiere oft Belastungen oder Stress ihres Halters oder ihrer Halterin übernehmen und austragen. Allein schon, dass der Gründer von Health Balance, Urs Bühler, Wert darauf legt, Tiere nicht nur fachkundig von außen zu begutachten, sondern auch zu berücksichtigen, was das Tier selbst mitteilt, zeichnet dieses Gesundheitszentrum aus.

TCM, Akupunktur und Osteopathie
Immer wird auch darauf geachtet, die Bindung zwischen Halter und Tier zu stärken; dazu gibt es auch regelmäßig Fortbildungen oder Kurse, etwa Meditation mit Hunden oder spezielle Massagen. Wenn es um chronische Krankheiten bei Heim- und Haustieren wie Hund, Katze, Pferd, Papagei oder Nager geht, entscheidet der Grad der Erkrankung, ob eine schulmedizinische Behandlung zusätzlich zur Naturheilkunde nötig ist. Health Balance arbeitet unter anderem mit der Kraft der Heilräume, in denen Tiere, Halter und gegebenenfalls der Behandler eine Zeit lang verweilen, mit Energieverstärkern durch spezielle Frequenzgeräte oder auch mit mentalen Heilweisen, etwa telepathische Kommunikation mit Tieren. Das wirkt wie ein gesunder Humus für andere Ansätze der Naturheilkunde, die hier kombiniert werden, etwa Traditionelle Chinesische Medizin und Akupunktur, Tierhomöopathie, Osteopathie oder auch Physiotherapie für Pferde, Hunde oder Katzen. Anstatt einzelne Symptome mit einem bestimmten Mittel zu behandeln, geht es immer um eine ganzheitliche Sicht, die sich in der Entsprechungslehre „Wie innen, so außen, wie oben, so unten“ und in der Synergie von Organsystemen äußert.

Das bedeutet zum Beispiel: Das Tier hat Augenprobleme, dann berücksichtigt man bei der Therapie, dass auch die Leber behandelt werden muss. Oder das Pferd leidet an Hufrehe (einer Entzündung der Huflederhaut), dann sollten die Nieren beachtet werden. Oder der Hund ist chronisch erkältet, dann schaut man auf den Darm. Oder es zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten, dann kommt das Hormonsystem in Betracht. Ganzheitlichkeit ist im Health Center kein Modewort, sondern fordert die Behandler auf, Denkbarrieren zu überwinden – und weist auf eine viel größere Dimension des Heilens hin: Nämlich auf Heilkunst.

Dr. Rosina Sonnenschmidt ist international renommierte Homöopathin und Autorin von über 50 Fachbüchern. Ihr Wissen gibt sie zudem in Fachfortbildungen und Kursen weiter.
www.inroso.com