Für Kräuterkundige oder die es werden wollen ist ein Besuch des Calendula Kräutergartens in Stuttgart-Mühlhausen stets zu empfehlen. Unter der sachkundigen Führung von Heilpraktiker Dieter Berweiler, dem Hausherrn dieses kostbaren wie großzügigen Refugiums über dem Neckar, fand sich im Mai eine Gruppe interessierter Mitglieder und Gäste der Naturheilgesellschaft Stuttgart ein, um etwa 160 Heilpflanzen in ihrer idealen Vegetationsphase zu erleben. Während der mehrstündigen Führung vermittelte uns der erfahrene Phytotherapeut, wie die Kräuter aussehen, womit man sie verwechseln kann, wie und wann sie geerntet werden, ihre Wirkung und welche Teile der Pflanze verwendet werden und ließ keine zusätzlichen Fragen offen.

Nur wenige Wochen später vermittelte uns Dieter Berweiler in einem Vortrag im Bürgerzentrum West hoch interessante Eigenschaften von DMSO (Dimethylsulfoxid) und die vielfältigen Möglichkeiten als natürliches Lösungsmittel zur Optimierung therapeutischer Extrakte. Die organische Schwefelverbindung hilft bei der Regeneration der Zellen und optimiert den Transport der Pflanzenextrakte. Die Kombination mit DMSO kann dort wirken, wo Extrakte allein nicht mehr greifen. Damit eröffnen sich neue Therapiemöglichkeiten in der Naturheilkunde. Das Interesse der Teilnehmer am Script zum Vortrag war entsprechend groß.

Alois Sauer, Naturheilgesellschaft Stuttgart e.V.

 

Bild: Kräuter zum Anfassen mit Dieter Berweiler (Foto A. Sauer)

„NATURHEILKUNDE VON EINST BIS JETZT“

Medizinisch historische Ausstellungen zu ausgewählten Bereichen der Naturheilkunde gibt es natürlich viel – doch eine Ausstellung, die den gesamten Bogen von 1750 bis in die Moderne spannt? Naturheilkunde-Klinikdirektor Prof. Dr. med. André Beer hat bereits 2016 diese wohl einzigartige Ausstellung zusammengestellt und nun dankenswerterweise in Form einer Schenkung an den DNB übergeben. So fanden nun rund 100 Exponate eine neue Heimat im Schloss Bauschlott und sollen von dort aus auch den Naturheilvereinen und anderen Interessierten zur Verfügung gestellt werden.

Nachstehend ein kleiner Eindruck über die Inhalte der Ausstellung: Der Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) gab um 1750 mit seinen Gedanken und Worten Anstoß für die Idee der modernen Naturheilkunde, zum Beispiel mit folgender Aussage: „Orientiere dich in allem an der Natur und ihren Maßstäben und du wirst gesund und glücklich leben“. Verschiedene Ärzte griffen diese Forderung auf, in Deutschland u.a. Dr. Siegmund Hahn und schließlich entstand die sog. Hydropathie-Bewegung – hier standen Kaltwasseranwendungen im Vordergrund.
Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden anstatt der „Hydropathie“ die Begriffe „Naturheilkunde“ und „Naturheilverfahren“ verwendet. In der Ausstellung erwähnt sind in dieser Zeitspanne namhafte Pioniere wie Dr. Lorenz Gleich, Vincenz Prießnitz, J. H. Rausse, Eucharius Ferdinand Christian Oertel und natürlich gibt es auch Bilder der ersten Wasserheilanstalt im Gräfenberg, die laut Kurator Prof. Dr. med. André Beer Vorbild für die Gründung von 60 weiteren Wasserheilanstalten in Deutschland und 40 in Österreich war.

„Man hat das volle Recht, von dem Auftreten Prießnitz an eine neue Epoche der Hydrotherapie zu datieren“ (Wilhelm Winternitz, 1888)

Der Fuhrmann Johann Schroth war ein Mitschüler von Prießnitz“ und fügte erste Formen der Ernährungstherapie hinzu. Der Buchhändler Adolf Just brachte die Heilerde-Therapie in die Naturheilkunde ein und gründete 1896 den ersten Jungborn im Harz. Es folgten (in der Ausstellung und in der Historie) Arnold Rikli mit der Licht- und Lufttherapie, die Ordnungstherapie mit Sebastian Kneipp und später Max Bircher-Benner.
Um 1850 gilt die Naturheilbewegung als abgeschlossen und es schließt sich die Lebensreformbewegung an: Weber und Pfarrer Sebastian Kneipp mit den Besonderheiten der gezielten Gusstherapie werden beschrieben und der Geschäftsmann Eduard Bilz, sowie die erste Frau als Naturärztin, Anna Fischer-Dückelmann.

„Erst als man den Zustand ihrer Seele erkannte und da Ordnung hineinbrachte, ging es mit dem körperlichen Leiden auch besser“. (Sebastian Kneipp)

Eine Akademisierung der Naturheilkunde zeigt sich ab 1900: Ärzte nahmen sich auf wissenschaftlichem Niveau der Naturheilkunde an. Im Dritten Reich entstand die sogenannte „Biologische
Medizin“. Sie bestand aus der Homöopathie, der Schüssler-Therapie und der traditionellen Naturheilkunde. Exemplarisch zeigt die Ausstellung das sogenannte „Dresdner Experiment“ mit dem Naturarzt Prof. Brauchle und dem Internisten Prof. Grothe. Hier arbeiteten Schulmedizin und NHK wohl erstmalig in der Geschichte wissenschaftlich und klinisch eng zusammen. Nach dem Krieg entwickelte sich im Osten überwiegend die Physiotherapie weiter und im Westen blieben die Naturheilverfahren erhalten (Hydrotherpie, Bewegungs-, Ordnungs-, Ernährungstherapie und Phytotherapie), wie Tafeln erläutern

„So merkwürdig es klingt: Erst in dem Maße, wie Schroth sich neben Prießnitz heraufarbeitete, geschah der Fortschritt vom Wasserheilverfahren zum Naturheilverfahren“. (Gunther Hildebrand, 1934)

Um 1950 fanden zu den klassischen europäischen Naturheilverfahren mehr und mehr ausländische Therapien den Weg nach Deutschland, was die Ausstellung dokumentiert. In die Praxen hielten Elemente der chinesischen Medizin wie „die Akupunktur“ und der indischen Medizin wie „Ayurveda“ Einzug. Man sprach nun von komplementärmedizischen Verfahren, bzw. der integrativen Medizin.
Die Zeitreise der Ausstellung schließt nach dem zweiten Weltkrieg mit einem Zitat des damaligen Lehrstuhlinhabers für Naturheilkunde in Deutschland Prof. Malte Bühring: „Die Naturheilkunde…zählt zu den bedeutendsten Medizin- und Therapieformen innerhalb der sogenannten Schulmedizin“. Dies soll auch diese Ausstellung verdeutlichen, nämlich dass es nur eine Form der Medizin gibt und Naturheilkunde und die konventionelle Medizin – die Schulmedizin – niemals getrennt waren, so Kurator Prof. Dr. med. André Beer.

Sabine Neff , DNB Bundesgeschäftsführerin

 

Foto: Prof. Dr. med. Beer bei der Übergabe der Exponate.

Nie zuvor in unserer Geschichte wurde so viel über die Gleichberechtigung der Geschlechter gesprochen. Doch scheint es, als hätten wir gleichzeitig vergessen, was das Frau-Sein eigentlich bedeutet. Entsprechend der biologischen Rolle und der Evolution ist die Frau die Empfangende, die Gebärende, die Leben-Schenkende, die Nährende. Das weibliche Prinzip ist das Prinzip des „einfach“ Seins, also

• des Spürens, der Intuition und des Zugangs zu den Gefühlen
• der Liebe, des Herzens und des Vertrauens ins Leben
• des Integrierens und Gemeinschaften-Bildens
• des Beachtens von natürlichen Rhythmen
• des passiven Geschehen- und Loslassen-Könnens.

Das weibliche Prinzip ist in Mann und Frau präsent, aber Frauen haben naturgemäß einen leichteren Zugang dazu. Es entspricht eher ihrem Wesen. Unsere Gesellschaft bewertet das männliche dynamische und kämpferische Leistungsprinzip, was natürlich auch in den Frauen präsent ist, viel höher als das weibliche Prinzip. Die Folge ist ein Ungleichgewicht, welches für Mann und Frau von Nachteil ist – sowohl gesellschaftlich, sozial, als auch für das einzelne Individuum. Viele gesundheitliche Probleme, die typisch für Frauen sind, hängen auch damit zusammen, dass Frauen das weibliche Prinzip in sich zu wenig leben, meist nicht mal kennen bzw. spüren.

Loslassen und Vertrauen lernen …
….ist möglicherweise die schwierigste Lektion auf dem Weg zu einer ganzheitlichen (Frauen-)Gesundheit. Fehlendes Vertrauen führt zu Angst. Angst macht krank – körperlich und psychisch. Meist haben wir uns schon in unserer Kindheit Mechanismen angeeignet, um uns unbewusst vor seelischen Verletzungen zu schützen. Oft ist der Preis hoch: Sie verhindern gleichzeitig Nähe und Herzlichkeit, das Spüren und das Gefühl  für die eigenen, wahren Bedürfnisse, aber auch für Mitmenschen. Sie sind
(mit-)verantwortlich für Gewichtsprobleme (Schutzschicht), Verspannungen, Kopfschmerzen, Rhythmusstörungen mit Auswirkungen auf Schlaf und Menstruation, auch für sexuelle Probleme.

Störungen der Regelblutung …
… sind deshalb in den meisten Fällen nicht nur ein hormonelles Thema. Vielmehr sind sie auch ein Zeichen für Dysbalancen; vielleicht auch ein Hinweis, sich besser um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern, bzw. sie überhaupt wahrzunehmen. Deshalb enthalten homöopathische Komplexmittel, die bei den vielfältigsten Störungen der Regelblutung Anwendung finden, meist verschiedene Wirkstoffe, die von vielen Seiten regulierend auf den Hormonhaushalt und die Frau in ihrer Ganzheit wirken. Solche Mittel können unterstützend wirken, vor allem ist aber Eigeninitiative gefragt.

Sie können selbst viel tun …
… wenn es darum geht, sich gesund und ganz als Frau zu fühlen. Hier einige Beispiele, die hilfreich sein können:
• Erlernen und praktizieren Sie Qigong oder vergleichbare Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsformen.
• Praktizieren Sie Achtsamkeitstrainings.
• Pflegen Sie Ihre Freundschaften und tragende soziale Beziehungen.
• Erlernen Sie die Freude und Dankbarkeit für das Alltägliche: Job, Familie, Lebensumfeld.
• Entdecken Sie die Natur als beste Lehrerin für das weibliche Prinzip des Spürens, des Geschehen-Lassens ohne zu werten, des „einfach“ Seins.
Bärbel Tschech ist Diplom-Biologin bei Pascoe Naturmedizin

Bewährte Tradition mit vielen Neuerungen: ein neuer Tagungsort, eine teils neue Führungsmannschaft, ein neues zukunftsweisendes Angebot – auf all‘ das konnten sich die zahlreich erschienenen Delegierten bei der 56. DNB-Jahrestagung freuen.
Zusammen mit mehr als 50 Vereinsdelegierten eröffnete die scheidende Präsidentin Nora Laubstein ihre letzte Jahrestagung im Hohenwart Forum bei Pforzheim. In ihrem Geschäftsbericht fasste sie die thematischen Schwerpunkte und Entwicklungen der vergangenen vier Jahre zusammen. Sabine Neff stellte im anschließenden Geschäftsbericht den Trend bei den Vereinen dar, der leider von zunehmenden Auflösungen geprägt ist. Eine Notlösung hatte sie gleich mit im Gepäck: Verschmelzungsangebote mit dem DNB oder umliegenden Vereinen, um die Mitglieder aufzufangen. Die anstehende Erhöhung des Servicebeitrages für den Bezug des Naturarztes und die Erhöhung des Bundesbeitrages standen als nächstes auf dem Programm, und fanden Zustimmung, ebenso wie eine notwendige Satzungsänderung aufgrund der Online-Möglichkeiten (nähere Informationen dazu erhalten die Vereine an anderer Stelle). Souverän berichtete anschließend der Schatzmeister Harald Welzel über die finanzielle Lage des DNB – dies auch zum letzten Mal. Der positive Abschluss aus dem Jahr 2021 konnte im Jahr 2022 leider nicht wiederholt werden, dies ist jedoch unproblematisch in Bezug auf die Vermögenssituation des DNB. Der Kassenprüfer Karl-Heinz Dufrin bescheinigte anschließend sowohl dem Vorstand wie auch der Geschäftsstelle und dem Schatzmeister eine sorgfältige und gewissenhafte Arbeit, so dass die Entlastung durch die Delegierten erfolgen konnte.

Nun kam der mit Spannung erwartete Tagesordnungspunkt der anstehenden Wahlen. Sandra Vieth, die Vorsitzende des NHV Freudenstadt, leitete wieder souverän den Wahlausschuss. Als erstes wurde Dr. med. Martin Freiherr von Rosen mit überzeugender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Die beiden bewährten Vizepräsidentinnen Ursula Gieringer und Prof. Dr. Karin Kraft, die zum Gesicht des DNB gehören, wurden in ihrem jeweiligen Amt mit Mehrheit bestätigt. Auch die Schriftführerin Christine Hack vom NHV Wannweil, die seit zwei Jahren verlässlich und kompetent im Amt ist, wurde wieder gewählt. Für eine Überraschung sorgte Tim Bialas (NHV Wannweil), der mit seinen 19 Jahren für das Amt des Schatzmeisters kandidierte und mit seiner Bewerbung die Delegierten überzeugen konnte. Dann folgten die Wahlen für die weiteren Mitglieder des Präsidiums: Nora Laubstein (politische Betätigung auf nationaler und europäischer Ebene), die Vereinsbeauftragte Elke Wörfel (NHV Esslingen) und Dietmar Ferger (NHV Lörrach) wurden gewählt. Den Abend gestaltete der Allrounder Walter Seitz mit seinem Team und brachte die Anwesenden schnell in eine ausgelassene Stimmung mit Trommeln, Tröten, Gesang und Tanz. Für die meisten war der Abend damit noch nicht beendet, denn er ging an der Bar mit anregenden Gesprächen weiter.

An ein langes Ausschlafen war nicht zu denken, denn der Sonntagmorgen startete pünktlich um 9 Uhr. DAS Thema, welches den Vorstand und im Besonderen die Geschäftsstelle in den vergangenen Wochen enorm beschäftigte, läutete diesen Tag ein: der neue digitale Web-Auftritt: DNB 2.0. Damit soll eine einzigartige, zukunftsfähige Community für die NHVs und ihre Mitglieder entstehen, welche auch jüngere Naturheilkunde-Interessierte mit ins Boot nehmen kann. Sabine Neff und Justus Kindermann von der gleichnamigen Werbeagentur, die mit diesem Projekt beauftragt wurde, stellte die neue Webseite vor, die kein kommerzielles Ziel hat, sondern den Austausch, die Gemeinschaft und die unmittelbare Kontaktmöglichkeit unter den Mitgliedern in Foren und Diskussionsgruppen in den Vordergrund stellt. Die Nutzerdaten sind dabei im höchsten Maße geschützt. Es wird ein geschlossener Bereich sein, der von Menschen und nicht von Computern betreut wird. Ab dem 15. April wird es eine Testphase geben, für die sich Mitglieder der Vereine anmelden können (unter: www.der-natur-vertrauen.de).

Nach diesem Ausflug in die digitale Zukunft führte Frau Prof. Dr. Karin Kraft in die naturheilkundliche Vergangenheit von Vincenz Prießnitz und spannte den Bogen zum Nobelpreis für die Charakterisierung des Kälterezeptors Ende 2021. In einer kurzweiligen Zeitreise über die Kaltwassertherapie zeigte sie auf, wie die reflektorischen Reaktionen im Körper ablaufen, humorvoll ging sie dabei u. a. auf die korrekte Anwendung des Waschlappens ein. Nach der Kaffee-Pause folgte die Fragestunde des Wissenschaftlichen Beirates. Es ging zunächst um die grundsätzliche Frage der Wissenschaftlichkeit und die Stellung der Naturheilkunde im Kontext der Wissenschaft. Dr. Martin von Rosen stellte dazu fest, dass der Wissenschaftsbegriff heute sehr problematisch sei, da die Ärzte der Wissenschaft verpflichtet sein sollen. Prof. Dr. Karin Kraft zitierte ihren Professor aus ihrem eigenen Studium, der Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit definierte. Dies bedeute, keine Vorurteile haben zu dürfen und sich erst zu äußern, wenn man sich ein eigenes Urteil gebildet habe. Nora Laubstein betonte, dass bis 2005 von Heilkunst gesprochen wurde und appellierte an die Naturheilvereine, sich gegen die reine Studiengläubigkeit der Wissenschaft zu wenden. Eine weitere Frage drehte sich um die Ausleitungsmöglichkeiten von Impfstoffen. DNB-Präsident Dr. von Rosen stellte dazu fest, dass unser Körper seine Selbstheilungskräfte bei weitem nicht ausgeschöpft habe und ein hohes Potential besitze, sich selbst zu reparieren. Es sei wichtig, dies den Patienten als Hoffnung mitzugeben. Die Methode der Blutwäsche wurde näher erörtert in Bezug auf ihre Wirksamkeit und die zu vermutenden wirtschaftlichen Interessen, die dahinter stehen.

Den Abschluss des Vormittags bildete der Pilotvortrag zum Jahresmotto „Lebenskraft Natur“ von Horst Boss: „Gesund werden – gesund bleiben.“ Praxisbezogen und anschaulich zeigte er auf, welche Risikofaktoren heute vorrangig bestehen. Dabei spiele die Mangelernährung mit lebenswichtigen Mikronährstoff en eine entscheidende Rolle. Der Referent gab zahlreiche Tipps zur täglichen Nahrungsergänzung, z. B. mit Vitamin D, Omega-3 und Magnesium. Mit einem bewegendem Fazit und herzlichem Dankeschön an alle Beteiligten, im Besonderen an Roswitha Bürkle und Alexandra Göhricke von der Geschäftsstelle für Organisation und tatkräftige Unterstützung, beendete 1. Vize-Präsidentin Ursula Gieringer die Jahrestagung. Der langanhaltende Schluss-applaus der Delegierten zeigte, dass diese Jahrestagung ein Erfolg war. Einige Teilnehmer/Innen nutzten nach dem offiziellen Ende noch das Angebot, sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen, bevor sie die Heimreise antraten.

Christine Hack, DNB Schriftführerin

An einem wunderschönen Samstag im März begrüßten Barbara Ziegler-Schneeberger und Sylvia Schröder viele interessierte Teilnehmer zu einer Knospenwanderung. Beim Wanderparkplatz in Beuren stellten die Expertinnen sieben Bäume und Büsche vor. Sie erzählten von den Mythen und Geschichten, die sich um die Pflanzen ranken und gingen auf die heilsame Wirkung der Pflanzenknospen ein. Wenn die Knospen im Frühjahr durch Sonne und innere Wachstumsimpulse anschwellen, können sie für die Knospentherapie, die Gemmotherapie, gepflückt werden. Barbara Ziegler-Schneeberger betont: „Knospen werden „mit dem Fingerhut“ gesammelt. Man braucht nur ein Gramm Knospen um eine Urtinktur aus medizinischem Alkohol und Glycerin, das Mazerat, herzustellen. Die Knospen solle man nicht von den Baumspitzen pflücken, sondern in der Mitte des Astes. Das Besondere an der Knospe ist, dass sie das Embryonalgewebe der Pflanze ist und damit ihre DNA enthält. In Frankreich und in der Schweiz ist die Gemmotherapie seit Jahrzehnten bekannt und wird als sanfte Heilmethode geschätzt. Die Rosskastanie ist beispielsweise sehr vielseitig und wird als Heilmittel bei Venenproblemen verwendet. Mit dem Knospenauszug lassen sich die Gefäße stärken und die Schleimhäute schützen. Hagebutte, Weißdorn, Eberesche – sind Rosengewächse. Die Hagebuttenknospe ist ein Multitalent und hilft gegen Arthrose, Kopfweh und Migräne, Knochenentkalkung und Bronchitis.  Der Weißdorn wurde schon von Hildegard von Bingen zur Stärkung der Lebenskraft verordnet und schützt das Herz. Die Apfelknospe öffnet mit ihrer Schönheit die Herzen. Sie versöhnt mit der Vergangenheit. Wer sich weiter in die Heilkräfte der Knospen und auch Wildkräuter vertiefen möchte, der ist herzlich eingeladen zum Wildkräuterspaziergang am 23. Juni, ebenfalls in Beuren.

Zum Angebot des Vereines am Sitz der DNB-Bundesgeschäftsstelle im Schloss Bauschlott gehören unter anderem fortlaufende Kursangebote wie Trampolin-Training, Qi Gong und drei Yoga-Kurse. Yoga-Lehrerin Sandra May bietet nun zusätzlich seit März 2023 Yoga für Menschen mit Krebsdiagnose an. Was es damit auf sich hat, erklärt sie im nachstehenden Text.

Yoga und Krebs
Seit 2021 ist Yoga in den deutschen Behandlungsleitlinien verankert und gewinnt als komplementärmedizinisches Verfahren in der Krebstherapie immer mehr an Bedeutung. Warum bringt die ganzheitliche Betrachtung von Körper und Geist in dieser schwierigen Lebensphase so viel? Statistisch gesehen ist laut Robert-Koch-Institut jeder Zweite in seinem Leben von einer Krebserkrankung betroffen. Und keine Frage, es ist eine bedrohliche Erkrankung, auch wenn dank moderner Therapien und integrativer Ansätze die Heilungschancen immer besser werden. Die meisten Menschen überwinden heute ihre Krebserkrankung!

Von der „Ohn-Macht“ zur „OM-Macht“!
Eine Krebsdiagnose macht zunächst im wahrsten Sinne des Wortes “ohn-mächtig”. Zukunftsängste, enge Therapiepläne und die Notwendigkeit, inmitten der größten Verunsicherung, weitreichende Entscheidungen zu treffen, lassen uns zunächst erstarren. Wir fühlen uns fremdgesteuert, haben das Gefühl, die Fäden unseres Lebens nicht mehr selbst in der Hand zu haben. Wir spüren die Nebenwirkungen von Therapien, den Verlust der physischen Kraft, haben das Gefühl, dass sich unsere ganze Welt verändert und wir nichts dagegen tun können. Am liebsten möchten wir wegschauen. Aber gerade jetzt lohnt es sich, ganz genau hinzusehen.

Empowerment: Sorge gut für dich
Angesichts all dieser Schwierigkeiten steht eins an oberster Stelle: gut für sich selbst zu sorgen. Yoga kann der Weg sein, selbst aktiv dazu beizutragen, dass es uns besser geht. Gut für sich selbst zu sorgen, setzt voraus, dass ich weiß, was ich gerade brauche und was mir guttut. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. Job, Familie und ein prall gefüllter Terminkalender, lassen uns nur wenig Raum zu spüren, was wir gerade wirklich brauchen. Durch Yoga und Meditation lernen wir, die Aufmerksamkeit wieder mehr vom Außen ins Innen zu lenken. Während oder nach einer Krebserkrankung kann dies bedeuten, bewusst wahrzunehmen, wie es mir gerade geht. Wie fühlt sich der Körper heute an? Habe ich viel oder wenig Energie? Habe ich Angst oder Schmerzen? Was brauche ich heute? Der Ansatz in den Yoga und Krebs-Stunden ist dabei stets positiv. Das bedeutet nicht, dass alles gut ist. Es bedeutet, die Situation, den Ist-Zustand, so anzunehmen, wie er gerade ist, mit allem, was da ist.

Und Yoga kann noch mehr:
Eine Vielzahl von Studien konnte zeigen, dass typische Nebenwirkungen der Krebstherapien mit Yoga effektiv gelindert werden können, darunter Lymphödeme, Schmerzen, Neuropathien, Ängste, Depressionssymptome und Schlafstörungen. Die American Cancer Society fasste 2019 eine Reihe von zufälligen Kontrollstudien zusammen. Die Ergebnisse waren verblüffend:
Yoga hat die Lebensqualität der Krebspatienten sowohl während als auch nach den Therapien positiv beeinflusst.

Das Gute
Yoga geht immer. Sogar wenn während der akuten Behandlungsphase keine Asana-Praxis möglich ist, können wir mit energetischen Übungen und sanftem Pranayama das vegetative Nervensystem positiv beeinflussen, neue Kraft schöpfen und unser Prana – die Lebensenergie – wieder zum Fließen bringen. Du bist selbst betroffen oder Angehöriger eines/er Betroffenen und möchtest mehr erfahren oder hast Interesse an einem Yoga und Krebs Kurs, dann findest du weitere Infos hier:
Sandra May, Yoga und Krebs Yogalehrerin
www.yoga-und-krebs-enzkreis.de
www.yoga-und-krebs.de

 

Mal kurz hören, wie andere Mütter es schaffen, einen Kinderarzt zu finden, der naturheilkundlich behandelt. Oder Antwort auf die Frage „Wie ging nochmal gleich der Pulswickel und hat schon jemand Erfahrung damit gemacht?“ bekommen. Von einer neuen „Wunderpflanze“ gelesen und doch erst mal von anderen hören, ob sie wirklich jemandem geholfen hat oder einfach nur viel Geld kostet? Nach langem Suchen endlich die Lösung für ein gesundheitliches Problem gefunden und den Rat gerne weitergeben? Oder einfach mal eine Frage ins Forum stellen, was anderen in einer ähnlichen Situation geholfen hat? Mit all‘ diesen Anliegen seid ihr bei uns richtig! In unserer neuen digitalen Gemeinschaft treffen sich Gleichgesinnte, Interessierte, Suchende, Laien wie Therapeuten, Einzelpersonen und Gruppen oder Vereine. Es ist möglich, die digitale Gemeinschaft beim DNB – unsere neue Homepage ist der Treffpunkt für alle Naturbegeisterten, ob Laien oder Experten. Beiträge zu erstellen und damit Wissen und Informationen weiterzugeben, Diskussionen anzuregen oder in einem Forum ein Thema umfänglich und zur Bereicherung für alle aufzuarbeiten. Sich digital austauschen und persönlich treffen? Auch das ist möglich.

Regionale Gruppen und Vereine nutzen unsere Plattform, um Gleichgesinnte zu erreichen und Veranstaltungen anzukündigen oder zu bewerben. Therapeuten können Rat geben und/oder Termine vor Ort anbieten. Neue Kontakte und Verbindungen entstehen – Networking im besten Sinne! Offen für alle und doch eine geschützte Community, denn die DNB-Webseite wird NICHT von Facebook und Google ausgelesen und grenzt sich klar davon ab. Und es gibt noch einen weiteren großen Unterschied zu anderen großen Online-Communities: Wir sind für euch erreichbar und wir sind persönlich für euch da! Nicht rund um die Uhr, das werden wir nicht schaffen. Doch wann immer möglich, wird ein DNB-Teammitglied live online zugeschalten sein und zur Verfügung stehen. Jede Frage wird zeitnah beantwortet, jeder Kommentar ist wichtig. Ein hohes Ziel? Ja, sicher! Doch das ist „es“ uns wert. Es? Der Mensch. Die Gesundheit mit Hilfe der Natur-Heilkunde. Und heute eben auch mittels Digitaler Medien. Wir laden euch herzlich ein, dabei zu sein!

Sabine Neff, DNB Bundesgeschäftsführerin

Gesundheitsvermittlung im Wandel der Zeiten

Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir fünf Vereine durch Auflösung verloren und der Trend setzt sich auch in diesem Jahr fort. Dabei liegt es nicht an den Inhalten, die wir vermitteln: Die Naturheilkunde ist hoch aktuell und wichtiger denn je. Und auch das Interesse der Menschen daran ist vorhanden. Aber das „herkömmliche“ Vereinsmodell scheint (an den meisten Orten) nicht mehr zu funktionieren. Diesen Wandel merken nicht nur die Naturheilvereine, anderen Vereinen – gleichgültig ob im Bereich Sport, Musik oder Natur – geht es ebenso. Eine Bindung in Form einer Mitgliedschaft einzugehen, die nur zum nächsten Jahresende kündbar ist und womöglich noch aktive Mitarbeit gewünscht wird, scheint unattraktiv – und erst recht, ein Amt zu bekleiden, indem man auch noch (bei groben Fehlern) privat haftbar ist. So finden ausscheidende Vorstandmitglieder keine Nachfolger. Hinzu kommt, dass die jüngere Generation vorrangig andere Informationsquellen für Fragen zur Gesundheit nutzt als monatlich erscheinende Fachmagazine und einzelne Präsenzveranstaltungen: „Wenn mir jetzt etwas weh tut, will ich jetzt wissen was ich tun kann!“ – Also wird „Doktor google“ um Rat gefragt. – Doch der hat oft millionenfache, unter Umständen vollkommen unterschiedliche Antworten parat und so manches Mal steckt nur ein Produkt dahinter, dass gekauft werden soll. Unser Anspruch ist ein ganz anderer als der dieser Plattformen: Seit nunmehr 134 Jahren ist es das Anliegen des Naturheilbundes und der Naturheilvereine, den Menschen ehrliche, bewährte Gesundheitsinformationen, Therapien und Anleitung zum ‚gesund bleiben‘ oder ‚gesund werden‘ mit Hilfe der Natur zu geben. Das Ziel ist nun kein geringeres, als sich auf die veränderten Bedürfnisse einzustellen und die Menschen über neue Wege -auch digital- zu erreichen und trotzdem so viel menschliche Nähe und direkten Kontakt/Austausch wie möglich zu erhalten. Verbands- und Vereinsstrukturen müssen dem Bedarf der Menschen angepasst werden. Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir diesen Zeitenwandel gestalten können: So haben wir im Frühjahr 2022 in unserer hybriden Jahrestagung mithilfe einer Moderatorin das Thema „Der Naturheilverein im Wandel der Zeit“ bearbeitet und zusätzlich mittels einer Fragebogen-Aktion alle Vereine nach ihren Erfahrungen, Wünschen und Vorstellungen befragt. Seit gut einem halben Jahr arbeiten wir nun mit Profis in verschiedenen Bereichen zusammen, um eine neue Verbandsstruktur zu entwerfen, von der auch unsere Naturheilvereine und deren Mitglieder profitieren können. Auf der DNB-Jahrestagung im März ist es dann soweit: Wir werden den Delegierten der Naturheilvereine und allen interessierten Mitgliedern unser neues Verbandskonzept anhand eines neuen, digitalen Auftritts vorstellen. Auf diesem werden die registrierten User unter vielen anderen Leistungen ein breites Naturheilwissen und Therapeuten finden, sich in geschützten Foren austauschen können und sehen, was in ihrer Nähe an Veranstaltungen, Vereinsangeboten, Stammtischen präsent ist. Eine Aktualisierung der Serviceleistungen für die Mitglieder der Naturheilvereine steht in diesem Zuge ebenso an. Hierzu erarbeitet eine verbandsinterne Arbeitsgruppe derzeit Vorschläge, die dann der Bundesversammlung im März zur Diskussion vorgelegt werden und anschließend ggfls. ergänzt durch Vorschläge der Delegierten beschlossen werden.
Sabine Neff, DNB Bundesgeschäftsführerin