Überwältigt von der großen Besucherzahl waren die Aktiven des Naturheilvereins im Schloss Bauschlott – kamen doch zur ersten Veranstaltung des jungen Vereins in dieser Art rund 400 Besucher/innen. So freuten sich die Aussteller über viel Interesse an Ihrem Angebot, darunter Stände mit Gesundheitsprodukten wie Effektive Mikroogranismen, kulinarischen Angebote wie Öle, Gewürze, Punsch und Tee und auch eine kleine, aber feine Auswahl an Kunst in Form von Schmuck, Keramik, Wandbildern, Büchern und Holzschnitzereien wurde geboten. Bereits am frühen Nachmittag waren die zahlreichen selbstgebackenen Kuchen verkauft und musste Nachschub organisiert werden.
Sabine Neff
Mitglied Team-Vorstand
Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss e.V.

Vortrag von Heike Martin am 16.11.2018 in der Alten Mälzerei

Auf Einladung des Naturheilvereins Mosbach und Umgebung e. V. referierte die Heilpraktikerin und Physiotherapeutin Heike Martin aus Neckarelz in der Alten Mälzerei.
Heike Martin ist selbst Mitglied beim Naturheilverein Mosbach und war von 1996 bis 2006 aktiv im Vorstand tätig. In eigener Heilpraktikerpraxis praktiziert sie seit 1995.

Rund 80 Zuhörer wollten wissen, welchen Essensmythen der Verbraucher unterworfen ist und wurden gleich zu Beginn mit einem Maßband ausgestattet. Nach Abzug der bereits gelebten Jahre und des zu erwartenden durchschnittlichen Lebensalters sowie nach Abzug von 5 Jahren bei Alkoholkonsum oder Rauchen verblieben jedem noch Jahre, die bestmöglichst gesund und mit einer hohen Lebensqualität erlebt werden wollten. Dies war die Grundlage für Martin, um auf die häufigsten Todesursachen in Deutschland, an erster Stelle Herz-Kreislauferkrankungen, und die Warnungen der WHO einzugehen.
Die Ursachen der Erkrankungen lägen bei regelmäßigem Alkoholkonsum, beim Rauchen, Bewegungsmangel, chronischem Stress, ungesunder Ernährung und Schlafmangel. Obwohl sich 94 % der Bevölkerung für gesunde Ernährung und Bewegung interessiere, würde nur jeder 9. dies umsetzen.

Gezielt ging die Heilpraktikerin nun auf die Ernährung ein. Ca. 54.000 Mahlzeiten habe ein Mensch mit 50 Jahren zu sich genommen. Durchschnittlich 200 Entscheidungen pro Tag drehen sich um das Thema Essen. Sie betont, dass die Einstellung zum Essen unser Leben beeinflusst: „Wir sollten essen, um zu leben und das mit Genuss“.

Anhand der Ernährungspyramide der DGE geht Martin auf die verschiedenen Stufen ein. Wasser sei dabei ein grundlegendes Element. Der menschliche Körper benötige mind. 25-30 ml (pures) Wasser pro kg Körpergewicht. Sie empfiehlt immer wieder das Wasser zu wechseln und um das Hormon Oxytocin auszuschütten längere Trinkpausen einzulegen und dafür größere Mengen zu trinken. Während und bis 1 Stunde nach einer vollwertigen Mahlzeit solle auch nicht getrunken werden, da der Speisebrei so verwässert werde.

Ein weiterer Baustein der Ernährungspyramide sind Obst und Gemüse. Die angegebene Menge mit 30 g Ballaststoffen erscheine wenig, entspreche beim Umrechnen aber kaum dem was bewältigt werden kann.

Martin erklärt, in die wissenschaftliche Richtung gehend, was es mit dem glykämischen Index und der glykämischen Last auf sich habe und wie die Berechnung bei Vollkorn und Kartoffeln zu sehen sei. Immer unverträglicher werde der Verzehr des mittlerweile hochgezüchteten Weizens.

Dem Mythos des Kalziums in der Milch geht sie ebenfalls genauer auf die Spur. Das Kalzium in der Milch mache die Knochen hart. Hart bedeute aber auch eine größere Bruchgefahr. Damit die Knochen auch im fortgeschrittenen Alter noch elastisch bleiben, benötigen sie auch Silizium und Magnesium. Die Unverträglichkeiten von Milcheiweiß und Laktose erklärt Martin sehr deutlich und zeigt damit auf, warum Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Magendruck und Müdigkeit entstehen würden. Die Milchunverträglichkeit liege in Westeuropa bei 20-25 %.

Ein weiterer Baustein der Ernährungspyramide sind der Verzehr von Eiern und Fleisch. Hier komme das Cholesterin ins Spiel, das bei allen Blutuntersuchungen eine wichtige Rolle spiele. Ihre Erläuterungen gehen weiter über das Vitamin D 3 (ein Hormon), dessen Mangel zu Osteoporose führen könne.

Für das Gemeinwesen in Deutschland entstünden jährlich 35 Mrd. € Kosten durch Diabetes und seine Folgekrankheiten, das seien 11 % der gesamten Gesundheitsausgaben. 80 % entstünden nicht durch die Therapie, sondern durch die Folgen eines schlecht eingestellten Diabetes. Es gäbe 6,7 Mio. betroffene Diabetiker, somit rücke Deutschland auf den 2. Platz im europäischen Vergleich.

Martin geht auf ein weiteres aktuelles Thema ein: das metabolische Syndrom. Es ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Krankheiten (Symptome), die zur gleichen Zeit auftreten. Dazu zählen: Diabetes mellitus, Übergewicht + Bluthochdruck + erhöhte Blutfette. Bereits 30-35 % der Deutschen leiden daran, Tendenz steigend. Auch der Bewegungsmangel und das zu viele Sitzen würden zu einer größeren Anfälligkeit für dieses Syndrom führen. Die WHO habe festgestellt, dass sich die Deutschen zu wenig bewegen und mittlerweile hinter den Amerikanern lägen.

Grundsätzlich gelte zu sagen, dass die optimale Ernährung eines Menschen sehr individuell sei. Nicht nur die Blutgruppe spiele dabei eine Rolle, sondern noch viele andere Aspekte, z. B. ob Vorerkrankungen bestünden. Martin: „Geben Sie Ihrem Motor das richtige Benzin“. Sowie moderate, regelmäßige Bewegung und ein Ausgleich zwischen An- und Entspannung seien weitere Grundlagen für die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Zum Abschluss verweist Beiräten Cornelia Schulz auf die nächsten Termine des Naturheilvereins. Am 28.12.18 finde wieder die beliebte Engelmeditation mit der Engelsfrau Anne Grimm statt. Das Programm für 2019 sei derzeit in der Drucklegung und werde Mitte Dezember in allen bekannten Stellen ausgelegt und auf der Homepage veröffentlicht. Im Januar dürfe man sich auf eine Lach-Yoga-Workshop freuen.

Cornelia Schulz
NHV Mosbach e.V.

Zivilisationskrankheiten vorbeugen mit Hildegard-Medizin
war das Thema im November im Naturheilverein Heidelberg e.V. mit der Heilpraktikerin Anja Forell.
Das Thema fand regen Zuspruch. Hildegard von Bingen (1098 – 1179) war Äbtissin eines Benediktinerklosters. Auf ihren medizinischen Schriften gründet die sogenannte Hildegard-Medizin, eine absolut ganzheitliche Heilkunde. Sie setzt sich unter anderem
zusammen aus Pflanzenheilkunde, ausleitenden Verfahren sowie einer maßvollen und ausgewogenen Ernährung. Hildegards Methoden und Heilmittel werden im Idealfall präventiv angewandt, also um gar nicht erst krank zu werden. Doch auch im Krankheitsfall können mit der Hildegard-Medizin gute Erfolge erzielt werden, gerade den Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Magen-Darm-Beschwerden oder Autoimmunkrankheiten.
Der Vortrag enthielt auch sehr praktische Tipps, die relativ einfach in die tägliche Lebensführung einzubauen sind. Fazit: Es muss nichts Kompliziertes sein, denn die großen Dinge sind einfach und somit auch leicht umsetzbar!

Ursula Gieringer
1. Vors. NHV Heidelberg e.V.

ANME-Symposium „Naturheilmittel – nach individuellem Maß“ und Verleihung des ANME-Förderpreises 2018 in Berlin, 26.+ 27. Oktober 2018

Mit einer polizeilich genehmigten Teezeremonie vor dem Deutschen Reichstag begann am Freitagnachmittag das Symposium der Association for Natural Medicine in Europe e.V.
Trotz vielfältiger Bemühungen waren weder Vertreter der Hauptstadtpresse noch Funktionsträger aus der Politik dazu bereit am Symposium teilzunehmen, oder sich aus erster Hand zum Thema zu informieren.
Das europäische Netzwerk für komplementäre Methoden und Alternativmedizin (CAM) hatte sich in diesem Jahr darauf verständigt, die Vertreter der CAM in Deutschland zu einem nationalen Symposium im botanischen Garten von Berlin zusammenzubringen. Es ergab sich eine imposante Mischung von 21 Verbänden und Herstellern, die das vielseitige, moderne Spektrum wiederspiegelten.
Die Laudatio auf den ANME-Förderpreisträger 2018, den PhytAro-Heilpflanzengarten von Gudrun und Peter Germann, hielt die Vorsitzende Nora Laubstein*.
Mit der gegenwärtigen Ausrichtung des gesetzlichen Regelwerkes nach streng medizinischem Werten wird von den politisch Verantwortlichen so getan, als wäre es eine Gnade, wenn Naturheilmittel geduldet werden. So wie es den Anschein hat, macht der sogenannte „medizinische Fortschritt“ diese „veralteten“ Mittel eigentlich überflüssig… doch unzählige Menschen nutzen diese Mittel weiterhin.
Die Teilnehmer des Symposiums waren sich darin einig, dass die bestehenden gesetzlichen Regelungen nicht dem besonderen Charakter der Naturheilkunde/CAM gerecht werden. Ganz im Gegenteil: Nach 30 Jahren müssen wir feststellen, dass Stück für Stück eine Reduzierung in allen Bereichen stattfindet. Wenn dieser Trend zur Monopolbildung und strikteren Regulierungen anhält, bleibt von diesem echten gewachsenen immateriellen Kulturerbe wenig übrig. Die Anerkennung vom Kneipp-Verfahren oder der Akupunktur durch die UNESCO ist ein deutlicher Schritt! Und es ist unbedingt notwendig diesen gesundheitsfördernden Ansatz für diese Menschen nicht nur zu erhalten, sondern im Sinne der CAM für das 22. Jahrhundert fit zu machen!
Wir benötigen daher nicht weniger und extrem regulierte Naturheilmittel, sondern frische und praxisorientierte Regelwerke, die das Individuum und das naturgemäße Denken in den Vordergrund stellen!
Ein gemeinsamer Konsens bestand darin, aktiv mit einer Initiative im Sinne „Ja zur Naturheilkunde/CAM“ tätig zu werden, denn: Toleranz alleine reicht nicht!
Wir wollen eine ECHTE wertschätzende Anerkennung unserer Arbeit und unserer Naturheilmittel!!
*(siehe: https://www.anme-ngo.eu/de/eu-symposien/2018.html )

Kaum eine Krankheit ist so angstbesetzt wie Alzheimer. Sie gilt als häufigste Ursache von Demenz, an der hierzulande nach offiziellen Angaben 1,5 Millionen Menschen leiden. Und jeden, so scheint es, kann es treffen – aus heiterem Himmel und ohne einen ersichtlichen Grund.

Doch das ist ein Irrtum, behauptet Cornelia Stolze, Wissenschaftsjournalistin und Autorin des Buchs „Verdacht Demenz“ (Herder Verlag, 2016). Am Mittwochabend berichtete sie auf Einladung des Naturheilvereins Weserbergland in einem Vortrag über die Ergebnisse ihrer jahrelangen Recherchen. Die Reihen im Saal des Hefehofs waren gut gefüllt. Und bis zuletzt lauschten die Zuhörer gebannt dem Bericht der Referentin. Wie schon der Titel – „Der Alzheimer-Schwindel“ – so war auch der Inhalt des Vortrags für viele Zuhörer überraschend und provokant.

Natürlich gebe es das Krankheitsbild Demenz, stellte Cornelia Stolze gleich zu Beginn ihres Vortrags klar. Doch oft werde die Diagnose Demenz vorschnell gestellt. Umfangreiche Studien deutscher und österreichischer Forscher hätten bereits vor mehreren Jahren gezeigt, dass dieser niederschmetternde Befund in bis zu drei Viertel aller Fälle falsch sei.

In der Tat gebe es Vieles, was wie eine Demenz aussehe, aber keine Demenz ist. Rund 50 verschiedene Krankheiten und körperliche Störungen könnten einen akuten Verwirrtheitszustand hervorrufen und so eine schwere Demenz vortäuschen, so das Ergebnis von Stolzes Recherchen. Ähnliches gelte für Medikamente. Viele Senioren würden heute Arzneimittel einnehmen, die als Nebenwirkung demenzähnliche Störungen wie Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Schwindel, Unruhe, Blasenschwäche oder Verhaltensstörungen wie Aggressivität hervorrufen können. Unter den Präparaten, die solche Symptome verursachen können, seien viele häufig verschriebene Mittel, darunter Blutdrucksenker, Antidepressiva, Schlaf- und Beruhigungsmittel wie Lorazepam (z. B. Tavor) oder Diazepam (z. B. Valium), Schmerzmittel wie Fentanyl und viele andere.

Werde die Ursache rechtzeitig erkannt und behoben, würden die Beschwerden meist wieder komplett verschwinden. Oft würden die Patienten jedoch nicht gründlich genug untersucht – vor allem, wenn sie bereits älter sind und an mehreren Krankheiten leiden. Frei nach dem Motto: Der ist eben alt und krank, da ist es normal, wenn man dement wird.

Die Folgen seien fatal. Gerade ältere verwirrte Menschen erhielten oft nicht die richtige Therapie, weil die Auslöser des Problems nicht geklärt wurden. Die Betroffenen – und ihre Angehörigen – litten deshalb unnötig und gerieten in einen Teufelskreis. Weil sich der Zustand nicht bessert, sondern meist noch verschlechtert, landen viele der älteren Patienten über kurz oder lang im Pflegeheim – obwohl sie eigentlich noch gut zuhause leben könnten.

Auch eine echte Demenz, erläuterte Stolze, komme nicht aus heiterem Himmel, sondern sei die Folge größerer, irreparabler Hirnschädigungen. Ein beträchtlicher Teil aller echten Demenzen gehe zum Beispiel auf schwere Schlaganfälle zurück, insbesondere solche, die erst spät erkannt oder schlecht behandelt wurden. Weitere häufige Ursachen seien jahrelanger Alkoholmissbrauch, Medikamentenabhängigkeit und wiederholte Kopfverletzungen, wie sie zum Beispiel im Boxsport und im American Football vorkommen.

Ihr Hauptziel sei es, den Menschen Ängste zu nehmen und Maßnahmen der Vorbeugung aufzuzeigen. Sorgen, die laut Stolze in der Öffentlichkeit gezielt geschürt würden. Forscher, Mediziner und Pharmafirmen hätten vor Jahrzehnten erkannt, dass sich mit dem Bild von einer rätselhaften Krankheit und dem Versprechen von Hoffnung und Heilung nicht nur Forschungsmittel mobilisieren und Karrieren beschleunigen, sondern auch weltweit lukrative Geschäfte machen lassen.

Tatsächlich sind seit rund 20 Jahren mehrere Arzneimittel zur „Alzheimer“-Behandlung auf dem Markt, die millionenfach verordnet und geschluckt werden. Den Herstellern würden sie jährlich Milliardeneinnahmen bescheren. Dabei habe sich längst gezeigt, dass die Mittel mehr schaden als nützen. Die französische Arzneimittelbehörde HAS etwa rate seit kurzem offiziell von einer Verordnung dieser Präparate ab. Der Grund: Es gebe keine überzeugenden Belege dafür, dass die Tabletten den Patienten helfen. Die Mittel würden weder die Lebensqualität verbessern noch den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Umgekehrt stehe fest, dass die Medikamente erhebliche Nebenwirkungen hätten.

Eines dagegen sei wissenschaftlich gut belegt, betonte Cornelia Stolze am Ende ihres Vortrags: Dass ein gesunder Lebensstil vor Demenz schütze. Wer sich regelmäßig bewege, Freundschaften und soziale Kontakte pflege, so wenig Medikamente wie möglich schluckt, nicht raucht und Alkohol in Maßen genießt, der habe gute Chancen, bis in ein hohes Alter von Verwirrtheit, Vergesslichkeit und anderen kognitiven Störungen verschont zu bleiben.

Naturheilverein Weserbergland
1.Vors. Ute Mühlbauer

Bild von Cornelia Stolze: Jennifer Ploog

Balneotherapie = Wassertherapie + X im Badezimmer?

Das Hauptthema der diesjährigen Konferenz war von den Veranstaltern, der Spolecnost (Gesellschaft) Vincenze Priessnitze z.s. und der Priessnitz Heilbad AG (Priessnitzovy lecebne lazne a.s.), wie folgt definiert: „Die Geschichte und die Gegenwart der Badekur in Mitteleuropa“.

Der Vorsitzende der „Gesellschaft Vincenz Priessnitz“, Dr. Jaroslav Novotny eröffnete die Konferenz mit seinem Vortrag über die Wirkung von Balneotherapie bei psychisch Erkrankten. Grundlage seiner Studie war der Knobloch-Fragebogen No5, mit dem allerdings keine eindeutigen Ergebnisse einer einzelnen Maßnahme gemessen werden konnten. Die 2017 durchgeführte Studie startete mit 100 Patienten, am Ende verblieben 69 Personen. Bei allen TeilnehmerInnen handelte es sich um Angststörungen, die mit 33 Fragen um subjektive Verbesserungen abgefragt wurden. Die ganze Zeit über wurden keine Änderungen der bestehenden pharmazeutischen Medikation vorgenommen.
Die Kosten für diese qualitative Forschung müssen die Kureinrichtungen selber tragen, obwohl die Depression zurzeit die häufigste Erkrankung in Tschechien darstellt. Um wenigstens die Behandlungskosten der Patienten erstattet zu bekommen muss ein Psychiater die stigmatisierende Diagnose stellen. Neben den heilsamen Bedingungen eines Kurortes (Klima, Umgebung, Renommee) gehören Spaziergänge, gesellschaftliche Aktivitäten zu den unerlässlichen Faktoren bei einer hydrotherapeutischen Behandlung. Solch eine Behandlungsdauer beträgt 21 bis 28 Tage, gilt als medizinische Behandlung, und wird bei vorliegender Verordnung eines Psychiaters voll vom staatlichen System bezahlt. Diese Form der Behandlung dient als Alternative zur klinischen Einweisung in die Psychiatrie.
Alle folgenden Vorträge bewiesen die moderne Vielfalt balneotherapeutischer Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten.
Der Historiker Vladan Hanulik verwies z.B. auf die Epoche der Romantik mit magischen Naturvorstellungen, Idealisierung und einer „verzaubernden Landschaft“. Es herrschte eine Philosophie der natürlichen Form und des nackten Patienten, der die Natur genießt.
Wie viel originalen Priessnitz gibt es heute noch? Dieser Kultur-historische Aspekt bildete einen Gegenpol zu den Vorträgen medizinisch-orientierter Referenten. So liegen über 3000 Patientenbrief im Archiv, das die Stadt Jesenik sorgfältig pflegt und Interessierten öffnet. Neben der Förderung des Museums und dem Mausoleum (Grabmal und Ruhestätte) unterhält die „Gesellschaft Vicenz Priessnitz“ seit über sechs Jahren einen intensiven Austausch mit dem „Deutschen Naturheilbund“ (DNB), ehemals Priessnitz-Bund. Neben den tschechischen KonferenzteilnehmerInnen stellte der DNB eine deutsche Delegation. Deren Repräsentantin, die 2. Vorsitzende Ursula Gieringer überbrachte mit ihrem Vortrag zum DNB- Jahresthema „Rhythmen der Natur“ ihre Verbundenheit zur Lehre von Priessnitz zum Ausdruck. Heutzutage ist z.B. eines der Priessnitzschen Prinzipien unter dem Begriff des „Resilienztrainings“ politisch relevant: Weg von der Fremdregulation und hin zur Selbstregulation!

Perspektiven – Was bedeutet dies nun für die Balneo- bzw. Hydrotherapie?
Die Ausgangslage für Anwender und Anbieter hat sich völlig verändert. Naturheilvereine, Kneippvereine, einzelne Bürger haben zwar weiterhin Zugang, haben jedoch große Schwierigkeiten die Traditionen fortzuführen (Alter, gesetzliche Vereinsstrukturen, Freizeitverhalten, Ehrenamt, etc.). Anbieter müssen heute strenge Vorschriften in vielen Bereichen befolgen, dokumentieren und Verbraucherrechte/Patientenrechte befolgen.
Wie alle naturheilkundlichen Leistungen und Angebote wird auch die Balneotherapie neu bewertet und nach schulmedizinischen Kriterien beurteilt (EBM-Evidenz-basierte Medizin). Zugleich wurden die Krankenkassen in einen wirtschaftlichen Wettbewerb versetzt. Unter dem Deckmantel von „Modernisierung“ und „Verbesserung“ setzte eine Kostenumverteilung ein: Die Geräte- und pharmazeutische Industrie, sowie die Zentralisierung von Einrichtungen erhielten oberste Priorität.
– Die staatlichen Sozialsysteme, der sogenannte 1. Markt, strichen die Finanzierungen, die Gemeinden bauten neue öffentliche Schwimmbäder, die alten Kuranlagen verfielen und konnten den neuen Bauvorschriften selten genügen. Zugleich entwickelten die Menschen ein “Freizeit und Spassbedürfnis“ und entfernten sich so mehr und mehr von der klassischen reinen Lehre der Hydrotherapie.
– Der private Gesundheitsbereich, der 2. Markt, entwickelte eine eigene innovative Dynamik. Alles das, was aus der staatlichen Erstattungspraxis herausfiel, oder den staatlichen Anforderungen nicht genügte, fand hier eine Heimat. Private Krankenversicherungen, Zusatzversicherungen oder Eigenfinanzierung fördern eine individuelle gesundheitsbezogene Entwicklung.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO definierte „Gesundheit“ neu und sprach unter anderem von „Wellbeing / Wohlempfinden“, woraus ein neuer Begriff, die WELLNESS entstanden ist. Das Sich-wohl-fühlen wurde eng begleitet von FITNESS, fit zu werden, zu sein, zu bleiben!
Fazit: Von den angekündigten 100 Zuhörern waren etwa 20% erschienen. Jesenik als Tagungsort liegt schwer erreichbar im Osten Tschechiens, nahe der polnischen Grenze. Von daher gab es nur sehr wenige nicht-tschechische Gäste. Ob Xenophobie auch eine der häufigen Angststörungen in Tschechien darstellt? Vor 170 Jahren war Vincenz Priessnitz ein Bürger der K.u.K. Monarchie Österreich-Ungarn und er behandelte Menschen aus ganz Europa…da gab es noch keine Autos und Flugmaschinen. Das Schicksal seiner Wasserkuren verweist auf eine wachsende Herausforderung der CAM: Sowohl die Akzeptanz des Originals durch die Anwender und Patienten, als auch die Folgen von Neubewertung und Kosten/Nutzen-Berechnung stoßen auf Widerstand.
Nora Laubstein, Präsidium Deutscher Naturheilbund eV

BU: In der Bildmitte die DNB-Referent/innen Ursula Gieringer, Nora Laubstein und Horst Boss

Allgäuer Heilpraktiker beim Tag der Senioren in Kempten

Am 13.10.18 in der Zeit von 10 bis 16 Uhr war Willi Heimpel vom Naturheilverein Kempten mit einem Gemeinschaftsstand vertreten.
Ziel war den Naturheilverein in der Öffentlichkeit bekannt zu machen und das Angebot anhand des aktuellen Programmheftes zu präsentieren.
Die Dialoge am Stand zeigten deutlich das Interesse an der Naturheilkunde. Klar wurde jedoch auch, dass die Angebote am Abend eher ungünstig sind, da ältere Menschen dann nicht mehr unterwegs sein wollen oder auch die Busse nicht mehr fahren. Aufgrund der positiven Resonanz ist jedoch wieder ein Stand in 2019 geplant.

Dem Lachen auf der Spur
„Lachen ist gesund und heilsam!“

Gleich zu Beginn seines Vortrags bricht aus Hans-Martin Bauer ein Lachen hervor, welches so ansteckend ist, dass sofort alle mitlachen, ob sie wollen oder nicht.
Laut Bauer ersetzt jede Minute Lachen 45 Minuten Entspannungstraining und setzt Endorphine (Glückshormone) frei. Damit ist Lachen eine einfache, wirkungsvolle und preisgünstige Naturmedizin. Ein Heilungsversprechen von Krankheiten kann er jedoch nicht geben.

Die therapeutische Wirkung des Lachens:

o Lachen gibt neuen Lebensmut
o Lachen stärkt das Immunsystem
o Lachen fördert richtiges Atmen
o Lachen führt aus dem Gefangensein im eigenen Schicksal heraus

Wie kommt man nun zum Lachen?
„Ho, ho, ha ha ha!“
Zum einen trainiert Bauer mit den Zuhörern immer wieder die richtige Atmung, zum anderen betont er, dass eine innere Grundhaltung, eine Bereitschaft zum Lachen, angestrebt werden muss. Er selbst macht auch im Alltag gerne Quatsch und bringt sich und Andere durch unkonventionelles Verhalten zum Lachen. Weiterhin leitet er einige Lachtreffs in der Region und erzählt von seiner Tätigkeit als therapeutischer Clown, wo es ihm gelingt, den Patienten trotz ihres Schicksals ein Lachen zu entlocken.

Am Ende der Veranstaltung kann jeder Teilnehmer kleine Kärtchen mit Sprüchen zu Humor und Glück mitnehmen. Beispiel:

„Ich freue mich wenn es regnet,
denn wenn ich mich nicht freue,
regnet es auch!“ (Karl Valentin)

NHV Schorndorf
Sirgrid Reinecker