Angeregt durch die spektakulären Erfolge des Wasserheilers Vinzenz Prießnitz (1799- 1851) gründeten sich ab Beginn des 19 Jahrhunderts die ersten Vereine und schließlich 1889 unser Dachverband als „Deutscher Bund der Vereine für Gesundheitspflege“.

Waren an der Gründung noch 142 Verein beteiligt, erreichte der Verband um 1912 die Höchstzahl von 899 angeschlossenen Vereinen mit fast 150.000 Mitgliedern. Fast von Anhang an erhielten die Mitglieder monatlich die naturheilkundliche Zeitschrift „Naturarzt“. Die Vereine wurden unterstützt bei der Finanzierung und Durchführung von Vorträgen. Es gab eine bundeseigene Leihbibliothek und es wurden Schulungen von naturheilkundlich interessierten Laien durchgeführt, die an unsere heutige Ausbildung „Naturheilkunde- Berater DNB“ erinnern.

Was hat sich verändert, was ist gleich
geblieben? Ein Rück- und Ausblick.

Glückliche Vereinsgründer des Vereins für Naturheilkunde Echazaue – Wannweil -Im Bild Vorstand und Beirat.

Alles also noch genauso wie vor 130 Jahren? In mancher Hinsicht – ja.

Die Naturheilvereine haben auch heute noch Priorität bei der Verbandsarbeit. Nach wie vor unterstützt der Deutsche Naturheilbund die Gründung von Vereinen, wie kürzlich des Vereins Echazaue-Wannweil.

Im Laufe des Vereinsbestehens gehört dann eine Beratung in Vereinsrechtsfragen, eine Begleitung in schwierigen Vereinssituationen oder auch Unterstützung bei der Umsetzung sich ändernder rechtlicher Vorgaben dazu, wie zum Beispiel zuletzt bei der neuen Datenschutzgrundverordnung.

Ergänzend gibt es Hilfestellungen bei digitalen Neuerungen, aktuell bei der Umsetzung digitaler Alternativen für Vorstands- oder Mitgliederveranstaltungen und Unterstützung bei der Durchführung von Veranstaltungen, sowie Fortbildungen und Arbeitskreise zur Stärkung der ehrenamtlichen Tätigkeit.

Stark erweitert wurde der Radius bei der gesundheitspolitischen Arbeit. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts richtete sich der Blick ausschließlich auf Deutschland – hier forderte der DNB schon damals die Anerkennung der Naturheilkunde als gleichberechtigte Heilmethode neben der vorherrschenden Schulmedizin und die Einrichtung von Lehrstühlen für Naturheilkunde an den deutschen Universitäten. Schließlich wurde 1920 der erste Lehrstuhl für Naturheilkunde in Berlin eingerichtet und mit Prof. Dr. Franz Schönenberger besetzt, der zu der Zeit auch als Schriftleiter des „Naturarzt“ tätig war.

Heute muss gesundheitspolitische Arbeit auf europäischer Ebene ansetzen. Denn die Gesetze, die in Brüssel erlassen werden, müssen anschließend hier auf nationaler Ebene umgesetzt, bzw. eingehalten werden. So dürfen zum Beispiel seit einigen Jahren viele traditionelle pflanzliche Mittel auch bei uns nicht mehr als Heilmittel verkauft werden, da sie die teuren und komplexen Zulassungsanforderungen nicht erfüllen können und laufen deshalb nur als „Nahrungsergänzungsmittel“.

Gleichzeitig gilt es, die Entwicklungen im eigenen Lande zu verfolgen und entsprechend zu agieren – Aktuell im Fokus steht zum Beispiel die vermehrt negative Berichterstattung über Homöopathie und die Bestrebungen, die Ausübung des Heilpraktiker Berufs zu erschweren oder gar zu verbieten.

Deshalb fand in diesem Sommer am Sitz der DNB-Bundesgeschäftsstelle ein breites Treffen mit vierzehn bundesweiten Institutionen statt, um ein Bündnis zu schmieden, welches für mehr positive Medienpräsenz der Naturheilkunde sorgen soll. Eine für das Frühjahr 2020 in Berlin geplante Tagung unter dem Titel „Gesundheitliche Prävention im Einklang mit der Umwelt“ musste leider Pandemie bedingt auf 2021 verschoben werden.

 

Das Prießnitzhaus war das erste Naturheil-Krankenhaus und wurde erbaut vom Deutschen Bund der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise. Sitz: Berlin, Leitender Arzt: Prof. Dr. Schönenberger

Weniger Beteiligung gab es – Corona bedingt – im vergangenen Jahr bei der Durchführung des bundesweiten „Tag der Naturheilkunde“, den der DNB vor dreizehn Jahren ins Leben gerufen hat.

Dieser Aktionstag ist bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) eingetragen als nationaler Gesundheitstag und legt dort als einziger unter rund einhundert Thementagen den Schwerpunkt auf die Naturheilkunde. Unter dem Oberbegriff „Tag der Naturheilkunde“ werden gemeinsam mit den Vereinen jedes Jahr im Herbst Aktionstage mit verschiedenen Leitthemen veranstaltet: In 2020 lautete das Motto „Umwelt gesund gestalten“ und in 2021 wird der Schwerpunkt auf der Stärkung des Immunsystems durch Naturheilkunde liegen. Die Vereine erhalten für die Durchführung umfangreiche Aktionstags-Materialien vom Verband.

Traditionell liegt die Basis der Öffentlichkeitsarbeit in der Wissensvermittlung durch die Printmedien:

Die Mitglieder des Naturheilbundes und der angeschlossenen Vereine erhalten die naturheilkundliche Fachzeitschrift „Naturarzt“ und die Verbandszeitschrift „DNB-Impulse“ im Rahmen der Mitgliedschaft.
Beide können seit diesem Jahr alternativ -oder zusätzlich- auch als digitale Ausgabe bezogen werden.


Einen weiteren großen Mehrwert für die Gesundheitsbildung unserer Mitglieder stellt insbesondere die „Telefonsprechstunde mit naturheilkundlichen Therapeuten“ dar. Hier kann im Telefonat mit
einem Therapeuten das eigene gesundheitliche Anliegen vorgetragen und Rat eingeholt werden.
Breit gefächert sind die Themen, zu denen der Wissenschaftliche Beirat im vergangenen Jahr Pressemeldungen herausgegeben hat: Dazu gehörte die Sichtweise der Naturheilkunde zum Weltkrebstag, zum Tag der Epilepsie, zur Rückengesundheit, Rheuma, Sonnenschutz, Osteoporose, zum Internationalen Umwelttag und vielen anderen Themen.

Allem voran beschäftigte sich unser Expertenteam in diesem Jahr natürlich insbesondere mit dem neuen Virus, der um die Welt ging – In Zusammenarbeit mit mehreren Beiratsmitgliedern verfasste Gert Dorschner eine Informationsschrift zur „P(l)andemie der Panikmache“, wie er seine umfangreiche Wissenssammlung betitelte.

Sabine Neff , DNB-Bundesgeschäftsführerin

 

Jetzt erst recht, denn wir sind ein Teil dieser Welt!

So wie in jedem Jahr sind wir alle ganz sicher mit jeder Menge Ideen, Wünschen, Zielen, Terminen und vielem mehr in dieses Jahr gestartet.

Doch kaum waren die dunkleren Monate vorbei und jeder freute sich bereits auf das Frühjahr, da kam plötzlich eine Bedrohung durch ein Virus namens „Corona“ – angeblich aus China. Maßnahmen wurden ergriffen, Grenzen geschlossen, Verordnungen wie z.B. Ausgangssperren verfügt. Die Welt war von heute auf morgen verändert oder sollen wir sagen „ver-rückt“? Haben wir uns zu sehr als „Krone der Schöpfung“ gefühlt? Die Technik scheint alles zu beherrschen, und wir bestimmen die Lösungen! Wo bleibt die Natur? Vor allem, wer hat wohl die größere Macht? Ja, das Thema „Macht“ scheint ein zentrales Thema des Jahres 2020 zu sein!

Grundsätzlich ist das ja nichts Schlimmes, es wird immer verschiedene Bedürfnisse, verschiedene Standpunkte, auch rhythmische Zyklen in der Geschichte der Menschheit geben.

Das Leben ist ein einziges Auf und Ab, und wir brauchen auch die Gegensätze wie z.B. Licht und Schatten, Wärme und Kälte etc. Das sind die verschiedenen Qualitäten, durch die wir die Ganzheit erst
begreifen können. Machen wir uns bewusst: Diese Qualitäten sind immer gleichzeitig vorhanden.

Es liegt also an uns, aus welchen Quellen wir schöpfen.

 

Es liegt also an uns, aus welchen Quellen wir schöpfen. Wir können diese Vielfalt nutzen, aber alles hat seinen Preis. Die Entscheidung liegt immer bei uns. Machen wir uns bewusst, was Albert Schweitzer so formulierte: „Ich bin Leben inmitten von Leben, das leben will.“

Doch jetzt komme ich zurück zu dem, was in den letzten Monaten geschehen ist. Plötzlich schien die Welt still zu stehen. Viele konnten diese Ruhe genießen und entdeckten wieder die Natur, die sich im Jahr 2020 besonders üppig zu entfalten schien. Die Familien waren mal wieder beieinander, Spiele wurden hervorgekramt, der Garten ganz besonders gepflegt, Obst und Gemüse auf kleinstem Raum angebaut.
Es war plötzlich Gelegenheit, sich ganz auf sich zu konzentrieren.

Es war plötzlich Gelegenheit, sich ganz auf sich zu konzentrieren.

 

Leider gibt es auch die andere Seite, Familien, die z.B. durch Homeoffice und Homeschooling überfordert waren und sind, Geschäftsleute und Kulturschaffende, die in wirtschaftliche Not gerieten. Ältere Menschen, die als besonders gefährdet isoliert wurden und Zukunftsängste entwickelten bis hin zu Depressionen.

Das Geschehen der letzten Monate führt uns erneut vor Augen, alles ist gleichzeitig da!

Deswegen ist es wichtig, trotzdem Ziele vor Augen zu haben, sein Leben bewusst zgestalten.

Damit komme ich zu dem Punkt, der für uns Ehrenamtliche besonders wichtig ist:
Der Erhalt der Vereine.

Unter solchen äußeren Bedingungen konnte man schon mal die Lust verlieren,
aber auch hier ist es wichtig, den Sinn und den Wert seines Engagements vor Augen zu haben und zu sagen: „Jetzt erst recht!“ Ich möchte jeden ermutigen! Und allen, die auf eine Impfung gegen das Virus warten, die scheinbar alle Probleme lösen kann, sei gesagt: „Gesundheit kommt stets von innen und nicht von außen.“ Viren gehören zu unserem Leben, seitdem die Menschheit existiert. Wir werden lernen müssen, mit diesem neuen Virus zu leben, das sich auch weiter verändern wird. Wenn wir Lebenswelten zerstören, kommen die Lebewesen eben zu uns!

Wir sind ein Teil der Welt und wir gestalten sie. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, seinen Teil dazu beizutragen und das Beste aus dieser neuen Konstellation zu machen!

Wir sind ein Teil der Welt und wir gestalten sie. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, seinen Teil dazu beizutragen und das Beste aus dieser neuen Konstellation zu machen!

Gelassenheit und Vertrauen machen uns stark!

Herzliche Grüße im Namen des Vorstandes,
Präsidiums und des Teams der
Bundesgeschäftsstelle.

U. Gieringer

1. Vizepräsidentin
des Deutschen Naturheilbundes

Bild: pixaby

Wenn keiner mehr an Wunder glaubt

Wenn keiner mehr an Wunder glaubt,
dann wird’s auch keins mehr geben.
Denn wer der Hoffnung sich beraubt,
dem fehlt das Licht zum Leben.
Wenn keiner mehr darauf vertraut,
dass Wunder noch geschehen,
wie soll der Mensch in seiner Haut
sein Leiden überstehen?
Wenn keiner mehr an Wunder glaubt,
musst du’s allein riskieren:
Im Baum des Lebens, grün belaubt,
sind täglich Wunder aufzuspüren.

Elli Michler

Weihnachten ist die richtige Zeit um an Wunder zu glauben!
Zum Ende eines ganz besonderen Jahres möchten wir uns für das gute Miteinander und die angenehme Zusammenarbeit bedanken!
Wir wünschen Ihnen friedvolle und gesegnete  Weihnachten und einen guten Start in ein gesundes Neues Jahr!
Das Team des DNB

 

Quelle: Der Naturarzt Nr. 12 1981

Bild: NA 1939

„In der Weihnachtsbäckerei
Gibt es manche Leckerei
Zwischen Mehl und Milch
Macht so mancher Knilch
Eine riesengroße Kleckerei
In der Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtsbäckerei“

„Wo ist das Rezept geblieben
Von den Plätzchen, die wir lieben?
Wer hat das Rezept
Verschleppt?“

 

Heißt es in dem so bekannten Kinderlied von Rolf Zuckowski.
Das Plätzchenbacken gehört für Viele zu Weihnachten wie  der Osterhase zu Ostern.

Und gerade wenn die Tage kürzer (und kälter) werden, machen wir es uns Zuhause besonders gemütlich und erfreuen uns an Selbstgebackenem.

Hier haben wir einmal ein paar gesunde Plätzchen-Rezepte aus einem unserer älteren Naturarzt-Ausgaben aus dem Jahr 1981 für Sie zusammengesucht:

 

Karolinensterne

 

Zutaten für den Teig:

300g feingemahlenes Weizen- oder Dinkelmehl

100g geriebene Haselnüsse

1/2 Pck. Backpulver

150g Honig

150g Butter

Abrieb einer Bio- Orange

Vanillezucker

Außerdem:

4 Eier

200g Honig

Abrieb einer halben Bio- Orange

1 TL. Agar -Agar

 

Zubereitung

Aus den Zutaten wird ein weicher Mürbeteig hergestellt.

Diesen für eine Weile in den Kühlschrank stellen und Ruhen lassen.

Den gekühlten Teig portionsweise in den geriebenen Haselnüssen wälzen und ausrollen.

Sterne Ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.

Nun die Eier trennen und das Eiweiß sehr steif schlagen (dauert bis zu 10 Min.).

Honig, Orangenabrieb, Vanillezucker und Eigelb zugeben und weiterschlagen bis die Masse fest wird.

Dann die Haselnüsse und Agar-Agar unter die Masse heben.

Von dieser hergestellten Masse setzt man auf jeden Teigstern ein kleines Häufchen und bäckt bei schwacher Hitze aus.

Durch die Zugabe des Agar-Agar in Verbindung mit dem Eigelb wird die Makronenmasse nicht klebrig!

 

Gewürztaler

Zutaten:

3 große Eier

500g Honig

250 ungeschälte geriebene Mandeln

50g Zitronat

250g Vollkornmehl (Weizen) fein gemahlen

1 ungespritzte Zitrone

1 TL Zimt

1 Msp. Nelken

1/2 Prise Muskatnußblüte gemahlen

 

Zubereitung:

Die Einer in eine Schüssel geben und Honig unter Rühren (min. 5 Min.!) zufügen.

Mandeln, das zerkleinerte Zitronat, die Gewürze und die Zitronenschale unterrühren.

200-250g Mehl unterheben.

Teig eine 1/2 Std. stehen lassen.

Danach den Teig ca. 1/2 cm breit auf einer bemehlten Fläche ausrollen und mit einem runden Ausstecher Kreise ausstechen.

Tipp: wer keine Ausstecher zur Hand hat, nimmt einfach ein schmales Glas zur Hilfe!

Die Ausstecher nun auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und bei 160 Grad 20-30 Min. backen.

Wer möchte, kann die Gewürztaler vor dem Backen noch mit etwas Milch bestreichen und/oder mit Mandeln bestreuen und verzieren.

 

Wir wünschen viel Spass beim Backen!

 

Text: Sabine Neff , Bundesgeschäftsführerin DNB

Fotos: ©DNB Bundesgeschäftsstelle

Als immens wichtige Investition in die Zukunft der Naturheilkunde sieht der Deutsche Naturheilbund sein Projekt des historischen Archivs rund um verborgene Schätze der Naturheilkunde, denn:

Nur wer seine Wurzeln kennt,
kann wachsen

Ob Fachartikel berühmter Pioniere der Naturheilkunde zu Krankheiten und Behandlungsmethoden, Zahlen und Fakten im Wandel der Zeiten oder beeindruckende Fotografien, Bilder: Zahlreiche Aufsätze aus dem 19. / 20. Jahrhundert und davor schlummern noch in alten Büchern und drohen in Vergessenheit zu geraten.
Das möchte der Deutsche Naturheilbund eV verhindern und hat deshalb in Zusammenarbeit mit der KRAMSKI-Stiftung in diesem Frühjahr ein Projekt gestartet. Ziel ist kein Geringeres, als die Bewahrung der Geschichte und Tradition der Naturheilkunde und diese mit Hilfe der modernen Technik nach Digitalisierung allen Interessierten zugänglich zu machen.
Dies erfordert natürlich einen immensen Einsatz, sowohl an Personalkapazität, technischen Voraussetzungen und fachlicher Begleitung.

Doch der Anfang ist getan:

Fachwissen und Fleiß in Form von
„Manpower“

Im April 2020 hat die eigens dafür eingestellte Medienfachangestellte Tatjana Ford mit der Sichtung der Bestände begonnen. Außer ihren Erfahrungen an einer Hochschulbibliothek und sehr guten Englisch-Kenntnissen bringt die junge Frau Fleiß und Begeisterung für die neue Aufgabe mit, ist also eine Idealbesetzung für uns. Für Fragen rund um Medizinhistorie – und insbesondere Vinzenz Prießnitz konnte der Medizinhistoriker/Journalist Dr. Jürgen Helfricht gewonnen werden. Helfricht schrieb 2006 als Dissertationsarbeit eine Abhandlung zu Vinzenz Prießnitz und der Rezeption seiner Hydrotherapie – diese Abhandlung stellt mit 380 Seiten in heutiger Zeit die umfangreichste publizierte Wissenssammlung zum Wirken des schlesischen Wasserheilers dar.

Für diese Arbeit verlieh der Deutsche Naturheilbund dem Journalisten 2014 die Prießnitz-Medaille. Seitdem erscheinen im „Naturarzt“ in loser Folge immer wieder Fachartikel zu ausgewählten Naturheilkunde- Pionieren, z.B. zu Bilz und Kneipp.
Helfricht ist also zweifelsfrei ein absoluter Kenner der Historie und auch für neue gemeinsame Projekte offen.

Im ehemaligen Wohnzimmer der Familie Robert Bosch erhielt Tatjana Ford Insider-Tipps zur Umsetzung des Archiv-Projekts

Austausch mit der Robert-Bosch-Stiftung:
Strukturen von den Besten lernen

Wichtige Erkenntnisse in Bezug auf die Strukturierung des Archivs brachte ein Besuch beim „Institut für Geschichte der Medizin (IGM)“ der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart. Als bislang einziges außeruniversitäres medizinhistorisches Institut liegt hier seit 40 Jahren der Forschungsschwerpunkt insbesondere auf der Sozialgeschichte der Medizin und der Geschichte der Homöopathie.

Institutsleiterin Dr. Marion Baschin und ihre Mitarbeiterinnen nahmen sich beim Besuch von DNB-Bundesgeschäftsführerin Sabine Neff und Archiv-Sachbearbeiterin Tatjana Ford viel Zeit und beantworteten ausführlich spezifische Fragen z.B. zur Bereitstellung der Medien mittels Online- Recherchekatalogen (WebOpac), zum Datenschutz, Urheberrecht und gaben Tipps für die fachgerechte Aufbewahrung und Lagerung der Objekte. Da die Schwerpunkte des IGM insbesondere auf der Sozialgeschichte der Medizin und der Geschichte der Homöopathie liegen und sich der Deutsche Naturheilbund wiederum überwiegend mit der traditionellen Naturheilkunde und Hydrotherapie beschäftigt, ist ein weiterer Austausch für beide Seiten interessant und man möchte in Kontakt bleiben.

Ohne Technik geht es nicht: Anschaffung
eines Universitäts-Buchscanners

Um den Archivbestand elektronisch/digital professionell zu erfassen, wurde ein hochauflösender Funktionsscanner erworben, wie ihn Universitäten für ihre Bibliotheken verwenden. Die moderne Technologie mit Flächensensor ermöglicht den schonenden und werterhaltenden Umgang mit den Archivarien und bietet gleichzeitig eine Fülle an technischen Möglichkeiten, z. B. eine 3-D-Analyse mit Wort- und Seitenerkennung.

Fachliche Einweisung durch Profi s in die Technik des Buchscanners gehört dazu.

Ausrichtung des Archivs

Im Bestand des Naturheilbundes befinden sich überwiegend Schriften und Dokumente ab dem 19. Jahrhundert, die nun digital
erfasst werden. Damit wird zunächst sichergestellt, dass die wertvollen Inhalte erhalten bleiben, auch wenn sich die Dokumente altersbedingt auflösen. Im nächsten Schritt soll das alte naturheilkundliche Wissen in einer Art online-Bibliothekskatalog allen Interessierten zur individuellen
Recherche zur Verfügung gestellt werden.

Im Laufe der Zeit sollen ein umfangreiches Archiv und eine Bibliothek zur Geschichte der Naturheilkunde entstehen. Deshalb
ist der Naturheilbund sehr interessiert an weiteren Schriften, Dokumenten und Objekten, sei es als Leihgabe oder als Dauergabe für das Archiv (s. Kasten).


Antiquariat gesucht für den Aufbau eines Naturheilkunde-Archivs

Sie besitzen historische Schriften, Dokumente oder Objekte aus dem Bereich der Naturheilkunde und
traditionellen mitteleuropäischen Medizin? Und Sie möchten diese für künftige Generationen erhalten?
Wir sorgen für eine fachgerechte Aufbewahrung und sichern die Inhalte als digitale Formate. Das Wissen bleibt so erhalten und wird für Interessierte zugänglich. Auch Leihgaben sind willkommen.
Bitte wenden Sie sich für weitere Informationen an die DNB-Bundesgeschäftsstelle, Frau Tatjana Ford,
Tel. 07237/4848799 oder per mail an ford@naturheilbund.de

Vereinsförderung in schwierigen Zeiten

 

Einen symbolischen Spendenscheck in Höhe von 1.000€ als Vereinsförderung in schwierigen Zeiten überreichte der Filialleiter der VR-Bank Enz plus in Neulingen, Thorsten Uhrig an die Vorsitzende des Freundeskreis Naturheilkunde im Schloss e.V., Sabine Neff. „Für uns eine wertvolle Unterstützung, um Gesundheitsabende und Vorträge unter den derzeit geltenden Hygienevorschriften durchführen zu können“, freute sich die Vereinsvorsitzende. Der Naturheilverein hatte sich im Rahmen einer Fördermittel-Ausschreibung der VR-Bank Enz plus eG beworben. Die Bank würdigt und unterstützt damit Vereine, soziale und kirchliche Einrichtungen in der Region für ihren während der Pandemie erschwerten ehrenamtlichem Einsatz.

Mit der Unterstützung konnte der Freundeskreis im Oktober für den „Tag der Naturheilkunde“ den großen Schloss-Saal anmieten, der ausreichend Platz für Abstand bietet. Weitere Vorträge zur seelischen Gesundheit und Bewegungstraining auf dem Minitrampolin sind geplant und werden, wenn es die gesetzlichen Vorgaben zulassen, stattfinden.

Text: Sabine Neff,
Bild: Tatjana Ford

Text: Monika Kretz Bild: pixaby

Der ärztliche Direktor der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr in Heidelberg Dr. György Irmey referierte am Mittwoch, den 23. September für den Naturheilverein Mosbach in der Alten Mälzerei zum Thema: „Einer Krebserkrankung selbst bestimmt und ganzheitlich individuell begegnen“.

Zu Beginn seines Vortrages berichtete Dr. Irmey von einer 7-jährigen Ernährungsstudie mit 6 Krebspatienten, denen eine Überlebensprognose von einem halben Jahr bis höchstens zwei Jahren gegeben wurde.

Nach 7 Jahren seien noch vier von sechs dieser Menschen am Leben.

Diese Schilderung solle aufzeigen, wie individuell jeder einzelne Mensch ist und es infolgedessen auch keine einheitliche Behandlung und Prognosen geben könne.
Integration sei wichtig, so gäbe es Menschen, die viel konventionelle Therapien benötigen, solche, die viel biologische Therapien benötigen und Menschen, die beides benötigen.
Nach dem Motto: „Es gibt keine gute Therapie! Es gibt keine schlechte Therapie!
Es gibt aber (zu) viele Menschen, die mit unpassenden Therapien in ihrer Individualität nicht angesprochen werden“.

Eine Krebsdiagnose löse immer einen Schock aus, der oftaber als solchen nicht wahrgenommen werden würde.
Es träten Emotionen der Hilflosigkeit, Verwirrtheit und das Gefühl des Allein-gelassen- Werdens auf.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang, sich genügend Zeit (die man durchaus habe!) betonte Dr. Irmey, zur Verarbeitung des erlebten zu nehmen.

Außerdem sagte er, seien diese Wochen auch wichtig, um die richtige Entscheidung bzgl. der Therapieart zu finden.
Je nach Krebserkrankung gäbe es diesbezüglich auch Ausnahmen, wie z. B. ein Tumor, der einen Darmverschluss auslösen könne und eine schnelle Entscheidung erfordere.

Gesundheit sei nur auf der Ebene des gesamten Organismus denkbar, auf der Ebene der Natur, weil alles mit Allem zusammenhänge. Dies sei nichts Mystisches oder Esoterisches, sondern einfach ganzheitlich.
Der Erkrankte müsse sich durch einen Dschungel von Therapien durchschlagen und sich mit etlichen „gutgemeinten Ratschlägen“ auseinandersetzen, bis er „Licht am Ende des Dschungels“ sehe.

Man solle sich öffnen, für den Möglichkeitssinn und sich bewusst machen, dass es nicht für Alles die gleiche Antwort gäbe.
Demut dem Leben gegenüber helfe dem Menschen zu erkennen, dass der Körper, trotz all dem was wir schon über ihn wissen, niemals voll zu entschlüsseln ist.
Krebs sei nicht ohne den Kontext Umwelt, Stress, Konstitution…. zu verstehen und zielgerichtete Therapien deshalb notwendig.

In seinem abwechslungsreichen Power-Point-Vortrag zitierte er immer wieder auch Aussagen von ehemaligen Krebspatienten, wie diese von Dr. Ebo Rau:

„Heilung geschieht immer nur im eigenen Inneren, Heilung geschieht, sie ist nicht im operationalen Sinne machbar durch Beseitigung von Symptomen. Heilung ist wissenschaftlich nicht fassbar, denn Heilung ist ein metaphysisches Geschehen, das zur „Ganzheit“ rückführt. Die Einbeziehung von Dimensionen, die den kausal-analytischen Bezugsrahmen überschreiten (religio) sind notwendig, um den Heilungsprozess geschehen zu lassen und zu erfahren“.

Dr. Ebo Rau erkrankte mit 47 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Heute ist er 75 Jahre alt und unterstützt bis zum heutigen Tag die Gesellschaft für biologische Krebsabwehr und hilft Menschen dabei ihren persönlichen Weg zu finden.

Laut Dr. Irmey solle „die Eigenverantwortung niemals aufgegeben“ werden und weiter, es solle „hinterfragt und überprüft“ werden.
Dies sei wichtig für das Überleben.
Dazu gehöre auch, das Vertrauen in den Behandler.

In unserem Wunderwerk Körper laufen täglich 231 Milliarden Reparaturen laut Dr. Irmey ab.

„Das was wir wissen ist ein Tropfen, das was wir nicht wissen ist ein Ozean“. (Isaac Newton)

Die Biologische Krebsabwehr existiert seit 40 Jahren, sie ist die größte Institution für unabhängige Beratung zu komplementären Heilmethoden bei Krebserkrankungen.
Sie wirkt für ein erweitertes Denken in der Medizin und gibt Hoffnung und Zuversicht.

Die GfBK steht auf vier Säulen:

1.Physische Stabilisierung,
2. Körperliche Aktivierung,
3. Stoffwechselregulation
4. Stimulation des Immunsystems.

Die unabhängige Gesellschaft wird durch Mitglieder und Förderer finanziert, hat pro Jahr ca. 12.000 Anfragen, eine zentrale Beratungsstelle in Heidelberg und fünf weitere regionale Stellen.
Jeder kann die umfassende Beratung kostenfrei in Anspruch nehmen, wobei natürlich Spenden zur Finanzierung erwünscht sind.
Man kann sich über 60 Themenflyer zuschicken lassen bzw. auf der Homepage www.biokrebs.de herunterladen.
Für Mitglieder gibt es 4x jährlich die Mitgliederzeitschrift „Momentum“.

Gesprächsführung und Empathie kämen laut dem Referenten im Studium der Medizin viel zu kurz.
Der einzelne Mensch sei nicht standardisierbar.

„Die Medizin verbeißt sich immer noch in noch mehr Details- dabei sollte vielmehr ein Raum und eine Atmosphäre geschaffen werden, in dem Heilung möglich wird.“ (Zitat einer Patientin)

Und abschließend noch eindrückliche Worte Dr. Irmey´s an die Zuhörerschaft:

„Suchen Sie immer wieder den Kontakt zu Ihrer Inneren Stimmer oder Ihrem Inneren Arzt“.

Vortrag Blutegeltherapie am 23. September mit Heilpraktikerin Julia Voelmle

Im September hat der Naturheilverein Esslingen und Umgebung e.V. nach einer langen Pause wieder zu einem Vortrag eingeladen.

Die Heilpraktikerin Julia Voelmle hielt einen spannenden Vortrag über die Blutegeltherapie. zu der zahlreiche Interessenten den Weg in die Vortragsräume  der Festhalle in Denkendorf fanden.

Frau Voelmle nahm die Zuhörer zuerst mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Denn schon vor Jahrhunderten fand der Blutegel als natürlicher Therapiehelfer Anwendungen bei Mensch und Tier. Sie zählt zu einer der ältesten Heilmethoden der Medizingeschichte. Nachdem die Blutegel einige Jahre in Vergessenheit geraten sind, wird diese alternative Behandlungsmethode wieder häufiger eingesetzt. Sie gilt als milde Form des Aderlasses.

Der kleine Blutsauger kann sein Normalgewicht auf das 10fache steigern. Ein Patient verliert so etwa 30-40ml Blut pro Egel nach dem Saugen. Der Blutegel gehört zu den Ringelwürmern und lebt im Süßwasser. In seinem Speichel befindet sich ein ganzer Cocktail an medizinischen Wirkstoffen. Somit wird er erfolgreich bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Insbesondere bei Knie-Schulter- und Hüftgelenkarthrosen, Rheuma, Gicht, Sehnenscheidentzündungen, Tennisellenbogen, Venenentzündungen, auch bei Besenreißer und Krampfadern. Der große Vorteil dieser Therapie liegt darin, dass Schmerzen auf natürlichem Wege gelindert werden können.

Frau Voelmle klärte auch auf, dass bei bestimmten Erkrankungen wie z.B. Blutgerinnungsstörungen oder bei erheblicher Immunschwäche von einer Behandlung mit dem Blutegel abgesehen werden muss.

Für eine Blutegelbehandlung sollte man ausreichend Zeit einplanen. Denn nach der Behandlung kommt es zu einer starken Blutung, diese ist Teil der Therapie. Diese Blutung kann bis zu 24 Stunden andauern. Den Zuhörern zeigte Frau Voelmle auch die vielen Langzeiterfolge aus klinischen Studien. Wonach 90% der Patienten eine deutliche Schmerzlinderung erfahren, die bis zu 3 Monaten anhält, 26% der Patienten sogar eine Schmerzlinderung von mehr als 10 Monaten. Unerwünschte Nebenwirkungen sind selten, häufig lokaler Juckreiz oder gelegentlich verstärkte Hautrötung.

Es folgte eine ausführliche Fragerunde und ein kritischer Blick auf den mitgebrachten Blutegel.

Weitere Informationen zu den nächsten interessanten Veranstaltungen des Naturheilvereins Esslingen erhalten Sie unter: www.naturheilverein-esslingen.de

 

Text und Bild: Elke Wörfel